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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Geselligkeit war es vorbei, stattdessen warteten alle begierig auf Neuigkeiten von Punkt B.
    Preachs Nachrichten verrieten, dass auf der Condor eine ähnliche Stimmung herrschte. Nicht, dass er irgendetwas darüber erzählt hatte, aber in seiner Stimme lag plötzlich ein gewichtiger Unterton. »Bis jetzt keine Spur von einem Planeten«, berichtete er. »Klasse-G-Sonne. Irgendwo hier sollten sie sein.«
    Am Abend des zweiten Erkundungstages kamen neue Nachrichten herein. »Wir haben einen Gasriesen entdeckt. Ist aber zu kalt. Das ist nicht das, was wir suchen.«
    Als Hutch an diesem Abend zu Bett ging, waren alle anderen noch putzmunter. Am Morgen gab es immer noch nichts Neues. Und dann, als die meisten von ihnen beim Frühstück saßen: »Erdähnliche Welt. Wolken. Ozeane. Aber keine elektronischen Aktivitäten.«
    Ein hörbarer Seufzer pflanzte sich am Tisch fort.
    »Alles still hier«, sagte Preach.
    Hutch liebte es, in der Nacht auf der Brücke zu sein, wenn all ihre Passagiere schliefen und das Schiff mehr oder weniger zur Ruhe gekommen war. Merkwürdigerweise traf das ganz und gar nicht zu, wenn sie allein unterwegs war. Irgendwie war es wichtig zu wissen, dass die anderen da waren, als würden sich ihre Urinstinkte melden und ein Gefühl der Sicherheit darauf gründen, dass gleich jenseits des sanften Scheins der Instrumente noch andere ihrer Art zugegen waren.
    Sie lächelte in der Dunkelheit.
    In der Kühlung stand ein großzügiger Vorrat französischen Champagners bereit, falls sie einen Grund zum Feiern bekämen. Falls die Memphis beiihrem Vorhaben erfolgreich sein sollte. Aber im Falle eines Misserfolgs konnte der Champagner schließlich auch zur Feier anderer Ereignisse herhalten, vielleicht ein Geburtstag oder die Fertigstellung einer weiteren Zeichnung von Tor.
    In dieser letzten Nacht vor dem Sprung zurück in den normalen Raum besuchte Tor sie überraschend auf der Brücke. Seit er an Bord war, war sie nun zum ersten Mal allein mit ihm. »Irgendwie ist das seltsam«, sagte er, »dich als Autoritätsperson zu erleben.«
    Sie versuchte, sich die Angelegenheit aus seiner Sicht vorzustellen. »Das ist nur der Job.«
    Zögerlich verharrte er an der Luke.
    »Ich habe mich ein bisschen über die zeitgenössische Kunst informiert«, sagte sie. »Du bist ziemlich erfolgreich.«
    Er nickte. »Danke. Und, ja, ich komme inzwischen gut zurecht.«
    »Das ist eine Untertreibung. Du lebst das Leben, das du dir erträumt hast. Es gibt nicht viele, die das von sich sagen können.«
    »Du kannst es.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Hast du nicht schon immer diese Dinger fliegen wollen?«
    »Ja. Aber es war doch anders, als ich gehofft hatte.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Das ist nicht so toll wie es aussieht, Tor.«
    »Aber es sieht toll aus.« Er sah sich um und vergewisserte sich, dass sie noch allein waren. Dann senkte er die Stimme. »Darf ich dir etwas erzählen?«
    Oh-oh. »Klar.«
    Sein Blick fand ihre Augen. »Ich habe es bedauert, dich zu verlieren.«
    Sie starrte ihre Konsole an, unfähig, einen Ton herauszubekommen.
    »Ich werde das Thema nicht noch einmal aufbringen«, versprach er. »Und ich werde nichts tun, was dir unangenehm ist. Ich möchte nur, dass du das weißt.« Lange schaute er sie nur an. Dann: »Gute Nacht, Hutch.«
    Sie sah, dass er Anstalten machte zu gehen. »Tor«, setzte sie an.
    Er machte kehrt, und sie erkannte die Hoffnung, die in seinen Augen aufblitzte. »Ich weiß, das ist schwer für dich.« Fast hätte sie hinzugefügt, er könne sich stets auf ihre Freundschaft verlassen, doch das kam ihr zu plump vor, also ließ sie es. »Ich weiß deinen Standpunkt zu schätzen.«
    Er nickte und verschwand. Und ihr ging auf, dass ihre letzte Bemerkung auch nicht viel besser war als die, die sie sich verkniffen hatte.
     
    Als sie sich auf ihren eigenen Sprung vorbereiteten, meldete sich Preach erneut. »Immer noch keine Einzelheiten. Aber wir stecken mitten in der Biozone. Wir sehen einen blauen Himmel, Kontinente und Ozeane. Der Bischof hat vorgeschlagen, den Planeten Safe Harbor zu nennen. Die schlechte Neuigkeit lautet, dass es immer noch keine Anzeichen elektronischer Aktivitäten gibt und auch keine Spur von Licht auf der dunklen Seite. Vielleicht sind wir noch zu weit entfernt, aber der Planet sieht unbelebt aus.«
    Das Bild auf dem Schirm wechselte, und ein Sternenfeld wurde sichtbar. Die Aufnahme wurde vergrößert, bis ein Lichtpunkt hervorstach. Nein, zwei Lichtpunkte. »Das ist er«,

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