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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Gespenster.«
    »Was immer es war oder nicht war, bevor wir mit dieser Mission fortfahren, werde ich eine Erklärung abfassen, die jedes Mitglied ihres Teams zu unterschreiben hat. Diese Erklärung wird bestätigen, dass er oder sie sich der Risiken der Mission bewusst ist und trotzdem fortfahren will. Und dass im Falle eines Falles weder die Akademie noch der Captain irgendwie belangt werden kann.«
    Sein Gesicht büßte ein wenig Farbe ein. »Natürlich«, sagte er. »Wenn Sie darauf bestehen. Aber das ist wirklich nicht notwendig.«
    »Wir werden es trotzdem so machen. Und ich sollte vielleicht hinzufügen, dass wir die Mission beenden werden, sollte irgendjemand seine Unterschrift verweigern oder nicht mehr weiterfliegen wollen.«
    »Das wird nicht passieren.« Trotz und Ärger spiegelten sich in seiner Haltung. »Sie übertreiben, Hutch.«
     
    Die Memphis beendete die letzte Umkreisung von Safe Harbor. Die Passagiere blickten hinunter auf die wolkenverhangene Welt, und Herman fragte sich, wie ihre Bewohner sie wohl genannt hatten.
    »Erde«, sagte Alyx.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Welchen Ausdruck sie auch benutzt haben«, entgegnete sie, »übersetzt bedeutet er Erde. Heimat.«
     
    Die Memphis würde ungefähr 45 Minuten mit knapp über drei g beschleunigen, ehe sie in den Sprungmodus wechseln konnte. Eine derartige Beschleunigung wäre in einem ungeschützten Fahrzeug nicht mehr zu ertragen, aber die gleiche Technologie, der sie die künstliche Schwerkraft verdankten, dämpfte auch die Auswirkung der Beschleunigung auf ungefähr 15 Prozent. Damit bewegten sie sich zwar in einem tolerablen Rahmen, in dem der Vorgang nicht einmal als unangenehm empfunden würde, aber das machte die Sicherheitsnetze nicht weniger wichtig. Während dieser Operation wollte man gewiss kein Bier oder Sandwich herunterschlingen. Folglich fand die Beschleunigung vor dem Sprung grundsätzlich zwischen den Essenszeiten statt. Während der Schlafzeiten wurde sie nach Möglichkeit gar nicht durchgeführt. Außerdem wurden die Passagiere weit im Voraus darauf aufmerksam gemacht, dass es angebracht sein könnte, zuvor noch einmal die sanitären Einrichtungen aufzusuchen.
    Wenige Minuten, nachdem Hutch angekündigt hatte, dass sie nun bereit waren für die Reise nach 97 – was bedeutete, die Beschleunigung stand unmittelbar bevor –, tauchte Alyx plötzlich auf der Brücke auf.
    Seit dem Verlust der Condor schienen George und sein Team die Überzeugung zu hegen, dass man sie nicht allein lassen dürfe, also leisteten sie ihr abwechselnd Gesellschaft. Weder versuchten sie, sie zu trösten, noch äußerten sie Mitgefühl. Sie verwickelten Hutch lediglich in eine freundliche und unverfängliche Unterhaltung.
    Hutch war selbst eher Einzelgängerin und hätte sich lieber mit Bill unterhalten, als mit irgendjemandem, der glaubte, er müsse Konversation mit ihr treiben. Andererseits verdienten die Bemühungen ihrer Passagiere Anerkennung, also verbarg sie ihre wahren Gefühle.
    Alyx erzählte ihr, dass dies die erste Reise sei, die sie von der Erde fortgeführt habe. »Das war eine beängstigende Erfahrung.«
    »Das haben Sie aber gut versteckt«, sagte Hutch, was zwar nicht ganz der Wahrheit entsprach, dafür aber die passende Antwort zu sein schien.
    »Danke. Aber die Wahrheit lautet, dass ich seit der Abreise wie versteinert bin. Ich fühle mich nicht wirklich wohl, wenn ich nicht einfach den Fuß zur Tür hinausstrecken und auf den Boden setzen kann.«
    Als Hutch höflich lachte, erklärte ihr Alyx, dass es ihr durchaus ernst sei. »Ich möchte einmal in meinem Bett sterben«, sagte sie mit schelmischem Lächeln. »Auf dem Rücken.« Wie die meisten Frauen fühlte sich auch Hutch in Gegenwart einer so schönen Rivalin nie wirklich wohl. Ihre Reaktion auf Alyx wurde jedoch durch die Intelligenz der Frau, ihre Wärme und vielleicht auch ihre Verletzbarkeit bestimmt. Es fiel schwer, sie nicht zu mögen.
    »Wie sind Sie auf die Gesellschaft Kontaktsuchender gestoßen?«, erkundigte sich Hutch. »Irgendwie scheinen Sie nicht der richtige Typ dafür zu sein.«
    »So?« Einen langen Moment formten ihre Lippen ein O. »Muss man ein bestimmter Typ dafür sein?«
    Hutch grinste, und während sie nach einer unverfänglichen Antwort suchte, sagte Alyx: »Achtung, freilaufender Psychiater auf der Brücke.« Ihre Augen schlossen sich. »Nun, ich schätze, wir sind schon ein recht merkwürdiger Haufen, nicht wahr?«
    »Na ja, äh…«
    »Die Suche nach

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