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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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kleinen grünen Männchen ist nicht gerade alltäglich.«
    »Nein.«
    »Das weiß ich. Aber überlegen Sie mal, womit Sie sich Ihren Lebensunterhalt verdienen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Hutch. »Ich fliege nur Leute und Ausrüstungsgegenstände zwischen Erde und Forschungsstationen hin und her.«
    »Wo man den größten Teil der Zeit damit verbringt, Ruinen auszugraben.«
    »Und…?«
    »Warum tut man das? Um etwas über untergegangene Kulturen zu erfahren, richtig?«
    »Richtig. Aber das ist nun einmal die Aufgabe der Archäologen.«
    »Und es zeigt, wie wir Außerirdische zu betrachten pflegen: als tot und begraben.«
    »Abgesehen von den Nok.«
    »Richtig. Abgesehen von den Idioten. Von denen, die nicht mehr existieren, würden wir gern wissen, was sie über Kunst gedacht haben, ob sie Veranstaltungen organisiert haben, wie ihr Familienleben abgelaufen ist, ob sie überhaupt Familien kannten. Wir wollen wissen, wie ihre Gesellschaft organisiert war und ob sie an Übernatürliches geglaubt haben, ob sie eine Schöpfungsgeschichte hatten. Ob sie Musik kannten. Kennen die Nok Musik?«
    »Nein«, sagte Hutch.
    »Nicht einmal Trommeln?«
    »Nein. Keine Musik. Keine Trommeln. Kein Tanz.«
    »Kein Wunder, dass sie ständig Krieg führen.«
    Die beiden Frauen lachten, und Alyx legte ein Bein über das andere. »Sie halten mich für eine Fanatikerin, nicht wahr?«
    »Nein, aber ich halte Sie für außergewöhnlich.«
    »Sie müssen das nicht verschweigen, Hutch. Ich bin wirklich ein bisschen verrückt geworden über die Jahre, und ich weiß es.«
    »Ich würde niemals behaupten, dass der Kontakt zu Außerirdischen, die Mühe nicht wert wäre. Vermutlich käme ein Erfolg einem absoluten, noch nie da gewesenen Höhepunkt unserer Geschichte gleich. Aber die Chancen stehen gar nicht gut. All diese Orte, die wir in all diesen vielen Jahren besucht haben, und alles, was wir gefunden haben, sind die Nok und ein paar Ruinen.«
    »Also ist die einzige Möglichkeit, etwas über intelligente Außerirdische zu erfahren, ihre Hinterlassenschaften auszugraben.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber impliziert.«
    »Nein«, widersprach Hutch. »Ich sage nur, dass die Chance, sie wirklich zu finden, extrem gering ist. Das ist beinahe wie beim Lotto.« Sie atmete tief ein. »Zivilisation scheint ein rares Gut zu sein. Zumindest scheinen Zivilisationen nicht lange zu leben, was ein Grund sein könnte, warum die Chancen so gering sind.«
    Alyx nickte. »Ich weiß. Aber wir haben Hinweise auf Wesen gefunden, die uns ähnlich sein sollten. Die Monumenterbauer. Und die Falken. Sie sind irgendwo da draußen.«
    »Vielleicht. Die Monumenterbauer sind nun nur noch ein paar Wilde, die auf der Jagd nach einer Mahlzeit durch die Wälder von Beta Pac streifen. Und über die Falken wissen wir praktisch nichts.« Hinweise auf ihre Existenz waren auf der Oberfläche und im Orbit von Deepsix gefunden worden, dennoch waren sie ein Mysterium geblieben. »Mir kommt es vor, als könnten Sie den Rest Ihres Lebens mit der Suche nach Außerirdischen verbringen und doch nichts finden.«
    »Das Vergnügen, Hutch, ist die Jagd.«
    »Scheint so.«
    »Und wenn wir nicht suchen, werden wir sie nie finden.«
    Hutch war da nicht so sicher. Wenn wir den ersten hoch entwickelten Außerirdischen begegnen, dachte sie, wird das durch Zufall geschehen, eines Tages biegen wir um eine Ecke, und sie sind da, und wir schütteln einander die Hände oder was auch immer, und schon haben wir den ersten echten Kontakt hergestellt. Aber sie glaubte nicht, dass eine konzertierte Aktion gleich welcher Art von Erfolg gekrönt sein würde. George und Alyx würden stattdessen einem Traum nachjagen und alt darüber werden. Was nicht unbedingt das Schlechteste war, was man mit seinem Leben anfangen konnte.
    »Sie sind anderer Meinung«, stellte Alyx fest.
    »Das ist nicht meine Mission. Aber Sie sollten sich allmählich anschnallen. Wir sind startbereit.«
    Alyx lehnte sich zurück, drückte auf einen Knopf, und das Netz senkte sich über sie.
    »Ich hoffe«, sagte Hutch, »Sie finden, wonach Sie suchen.«
     
    Tor empfand noch immer etwas für sie.
    Hutch hatte schon in dem Moment, in dem Tor aufgetaucht war, geahnt, dass sie nicht durch Zufall als Pilotin angefordert worden war. Aber er hatte sich zurückgehalten, hatte abgewartet, ob sie ihm signalisierte, dass seine Aufmerksamkeit willkommen sei, und er hatte alles vermieden, zu tun, was sie in Verlegenheit bringen konnte.

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