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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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rennen ihm hinterher, versuchen, ihn an der Leine zu erwischen. Er verheddert sich an einer Wurzel, kippt beim so abrupten Stoppen um und… liegt einfach da.
    „Verdammt!“
    Der Mann von den beiden Verfolgern hebt den Hund auf, die junge Frau schaut ihn an.
    „Na, das gibt sicher Ärger!“
    Die alte Frau beobachtete die Szene.
    „Hallo, Floh, hallo? Was ist denn? Hallo, haben sie Dir was angetan? Och nein…“
    Beide Polizisten kommen mit dem leblosen Hund auf sie zu und überreichen ihn ihr. Sie kann gar nicht zugreifen, kippt einfach nur um. Nun legt der Mann den scheinbar toten Hund ab und winkt nach dem Krankenwagen. Der kam vorhin, weil man nicht annahm, dass jemand auf einer Parkbank tot ist, vermutete, er habe nur einen Hitzschlag und brauche eben eine kleine ärztliche Unterstützung. Leider war es anders. Nun wollten die beiden Ärzte und die Sanitäter eben mit Krankenwagen und Notarztmobil abfahren, als sie doch noch zu tun bekommen. Beide rennen herüber, kümmern sich um die Frau. Dann schaut einer zu dem Hund.
    „Hey, was ist denn da passiert? Wart Ihr das?“
    Die Polizisten schauen ganz verlegen, wollen aber abwehren.
    „Mann, der Kleine hat ja einen Schock! Ich gebe ihm… was meinst Du? Der braucht nicht viel, nicht? Ein halbes Milligramm? Ja!“
     
    Behringer schaut amüsiert.
    „Wie bitte? Eine Beschwerde, weil wir bei unserem Einsatz einen Hund geschockt haben, warum dann seine Halterin umkippte und sich Schmerzen zuzog, die sie nun gelindert haben will… mit Steuergeld?“
    Die Menschen werden immer absonderlicher. Er kann es nicht glauben und lacht allen gleich noch einmal so laut und schallend ins Gesicht. Keiner will ihn verstehen, aber sie lachen vorerst mit. Dann lässt er sich berichten.
    „Na toll… das fehlt noch! Erst dieser Tote… wie lange dauerte es, bis die Bodenlöcher darauf kam, ihm auf den Rücken zu schauen? Ja, ich weiß… kommt nicht immer wieder vor, dass jemand so erstochen wird. Aber… tot ist nun einmal tot. Leider!“
    Dann grinst er wieder.
    „Und die wetterte also die ganze Zeit wegen ihrem Hund und weil die Armee… was soll dieser Einwurf mit der Armee? Welche Armee war im Großen Garten?“
    Niemand hat eine Erklärung. Inzwischen soll die Alte schon wieder zuhause sein. Man schlug ihr vor, in das betreute Wohnen zu wechseln, aber sie lehnte ab. Sie wäre es nicht, die meschugge und alt ist, sondern die Polizei, die nicht weiß, was sie tut.
    „Hmm… ich muss sie befragen. Ist blöd, ich weiß, aber das hilft nichts. Wie geht es dem Hund?“
    Von dem kamen nur positive Meldungen. Erholte sich nach einer stimulierenden Injektion ganz gut und hatte wohl keine Schmerzen mehr am Hals, wo er dermaßen aneckte… eben in die Leine gedrückt wurde… Behringer winkt ab, als die Kollegen noch einmal versuchen, den Vorfall zu erklären.
    „Ich brauche die Adresse… und einen Zeichner. Der soll im Auto warten. Wenn sie sich in der Lage fühlt, wird er versuchen, nach ihren Angaben… na ja, ist schon komisch. Armee… kann einer sein, der auf Urlaub geht. Aber in Kampfuniform? Vielleicht einer von diesen verrückten Gruppierungen?“
    Er schluckt. Wieder ein Toter. Wer soll sich da noch auskennen? Er nicht. Ist zu verrückt. Ja, sie hatten jetzt erst den, der bei einem Wohnungsbrand ums Leben kam. Unschöne Sache. Der war wirklich nicht mehr ganz bei sich. Zog erst vor einigen Wochen in eine neue Wohnung und hatte sich vorher stets selbst zu versorgen. Nun war da plötzlich aller Luxus… na ja, was man eben als Luxus bezeichnet. Fließend warmes Wasser und kein Durchlauferhitzer mehr mit Gas. Dazu Fernheizung und kein Ofen. Er verstand scheinbar nicht alles, und als ihm an einem Abend kalt wurde, drehte er nicht die Heizung auf… das Ventil… ja, man muss immer auf die Details achten… sondern machte einen Schrank auf, legte dahinein etwas Holz und Papier und zündete alles an. Ein herrliches Feuer, das dann zwanzig Wohnungen verwüstete… mit Rauch. Seine ist völlig unbewohnbar. Das dauert ewig, ehe man die wieder in Ordnung bringt. Die anderen… auch alles alte Leute, die man wieder umtopfen musste. Stress. Einer älteren Dame soll es gar nicht gut gehen, liegt wohl im Sterben. Auch ein Schock. Den steckte sie bei Weitem nicht so gut weg, wie der Hund dieser Schreierin im Großen Garten. Und doch gibt es immer wieder Parallelen. Es sind ja auch alles Menschen… na ja, der Hund nicht, aber die beiden alten Leute eben.
    Alt… er richtet sich

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