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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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damals unter seine Fittiche und wir halfen ihm. Na ja, die Freundschaft blieb. Aber eben lose.“
    Behringer fingerte an der Mappe herum, die er unter dem Arm mitbrachte, holt schließlich Detlefs Bild heraus.
    „Sagen Sie, Herr Mauersberger, kommt Ihnen dieser Mann auch bekannt vor?“
    Tarnanzug. Eindeutig trägt der da so einen. Und das Gesicht… mit etwas Fantasie könnte man auf Bauer kommen.
    „Nein, tut mir leid. Ich habe es nicht so mit dem Militär. Es reichte, was die mit meiner Familie machten. Sie werden das sicher verstehen, oder? Nein, ich kenne ihn nicht!“
    Mit seiner Familie… Behringer hat keinerlei Ahnung. Er wird sich einiges anlesen müssen. Aber das ist schwierig. Alles, was er schon einmal sammelte, wurde ein Raub der Fluten im Polizeikeller 2002.
     
    Die Wagentür klappt. Langsam, um nicht gleich erkannt zu werden, schiebt er die Gardine zur Seite, schaut nach draußen und nickt zufrieden, als sich der große schwarze Wagen in Bewegung setzt. Sie haben nichts gegen ihn in der Hand, als dass sein Bekannter starb und der, den irgendwer an einer ganz anderen Seite des Großen Gartens gesehen haben will, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Typus hat, zu dem auch Bauer gezählt werden könnte… Hmm… drückt das dieses wackelige Gebilde des Kommissars genügend klar aus? Er nickt vor sich hin. Dann zieht er die Schreibtischschublade auf, holt den kleinen Pappkarton hervor und öffnet ihn. Das darin befindliche Handy war noch nie in Betrieb. Halt, falsch… es wurde geladen. Der Akku ist voll. Die Karte daneben wird man niemals zu ihm zurückverfolgen können. Er ließ sie von einem Studenten in einem Internetcafé einrichten und gab ihm die Daten an, die der bereitwillig in die Tastatur hämmerte. Nicht eine Zahl, nicht ein Buchstabe von Name und Adresse, Ausweisnummer und so weiter stimmten. Trotzdem zeigte das grüne Feld nach dem ‚OK’-Druck die Aktivierung der Karte an.
    Er steckt sie umständlich in den dafür vorgesehenen Schlitz und sucht in seinem Notizbuch die Telefonnummer von Bauer. Dann drückt er den grünen Telefonhörer.
    Es tutet. Nach einer Weile ein Klicken und eine kurze Meldung.
    „Pass auf, verschwinde erst einmal. Ganz schnell sogar. Eben war die Polizei hier. Die haben nicht viel, aber mit gutem Willen könnte man Dich auf dem Bild erkennen.“
    Ein leises Fluchen auf der anderen Seite, dann ein Räuspern und Klick… ist die Verbindung wieder unterbrochen. Besser so, denkt er. Nicht zu lange. Dann kann man gar nichts orten. Er sollte es sich jetzt angewöhnen… für solche Gespräche. Und er hofft, dass Bauer selbst die gleichen Ideen umsetzt, die er ihm vor Tagen sagte und nach denen er sich dieses nicht zurückverfolgbare Telefon besorgte. Sollte er es jetzt entsorgen? Nein, lieber nicht. Er wird es noch brauchen und es wurde nicht verbrannt, wie man im Jargon der Szene sagen soll, zu der er nie gehören wollte.
    Er setzt sich in seinen Sessel, nippt noch einmal am Scotch. Nein, Alkohol ist keine Lösung, aber er kann beruhigen und sagt ihm dabei, er habe… immer noch alle Karten auf seiner Seite… oder waren es die Trümpfe? Er kennt sich auch mit diesen Sprichwörtern nicht aus. Seine Mutter… nein, er denkt jetzt nicht an seine Mutter und was die über solche Redewendungen meinte. Das ist… vergessen, Sie ist tot und wurde nicht einmal so alt, wie er jetzt schon ist.
    Er schaut in die Bedienungsanleitung, drückt dann die Tasten, die eine Rufnummernunterdrückung auf Dauer zuschalten sollen. Bauer? Dessen altes Telefon zeigt eh’ keine an.
     
    Weinert schaut verständnislos in den Hörer. Was will der Alte von ihm? Frieden? Warum? Weil der Frenzel tot ist? Er hörte davon. Er hat ebenso Verbindungen, nicht nur diese Herren. Er wusste, wer in der engeren Wahl der möglichen Verdächtigen lag… nun ja, wenn man das so sagen darf. Aber etwas hat es schon davon. Verdächtige… ja, die brachten ihren eigenen Kumpan um. Das ist… sicher nicht gut. Er sollte… sollte sich noch einmal an Heber wenden. Der ist ihr wunder Punkt, und auch wenn sie ihn nicht in ihre innere Gruppe aufnahmen, kann der sicher einiges bewirken, wenn er ihm ordentlich Dampf unter den Hintern bringt… Er grinst bei diesem Gedanken.
    Dann schnaubt er zurück, er wäre derzeit an keinem Treffen interessiert. Und schließlich gibt Mauersberger doch auf und legt auch auf… Tja, man soll sich nicht zu viel einbilden. Wie kommt der Kerl nur darauf, dass Frenzel überlaufen wollte? Ja,

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