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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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zückt seinen Stift. Dieser Mario zuckt schon wieder, doch er hält sich zurück. Hier haben sie verloren… eine kleine Schlacht. Dabei ist der Krieg schon vorbei.
     
    „Wie war das? Die Veröffentlichung wurde überschattet von… Mann, welcher Trottel konnte denn hier den Mund nicht halten?“
    Warner versucht, sein bestes Deutsch aufzusetzen. Eigentlich unterhalten sich die Russen und die Amerikaner meist in Englisch. Da jedoch Begin dabei ist und der sich bisher weigert auch nur ein Wort in dieser Sprache zu sprechen, entschieden sie sich für Deutsch. Das kann er… auf wunderliche Weise. Und sie beide soundso. Das gehört heute dazu. Jeder eben in seinem Stil und genau so, wie er es über die Jahre, eher Jahrzehnte lernte.
    „Ich kann es nicht ändern!“
    Borissow schaut etwas betreten zu den geheimen Kollegen.
    „Alles schien zu laufen erst, aber ich nicht rechnete ehrlich mit der Geschäftstüchtigkeit dieser Frau… dieses Buchhändlerin. Warum die… nu ja, vielleicht eine Geschäftsidee, aber wir später noch einmal Stichprobe machten, fanden noch zehn Exemplare Weinerts Machwerk… unter andere Büchern an Regionalstand… und dann noch bei politische Literatur. Einziger Trost… nicht über Fünfzig verkauft. Weniger. Viel weniger!“
    Ja, sicher… weniger. Und nun? Nun geht die Auflage hoch. Eine Zeitung mit sehr großen Überschriften, aber auch viel Ärger bei bestimmten Themen und kaum offiziell zu ihr stehenden Lesern, wird nun Auszüge veröffentlichen.
    „Das ist… nicht gut!“
    Begin lacht.
    „Was hängen Sie sich eigentlich in diese Sache hinein? Ist doch nur ein Buch… und durch Ihr… Engagement wollen es jetzt immer mehr Menschen haben, werden die Zeitungszeilen verschlingen und dann bei Weinert vor der Tür stehen, ihn zum Neudruck animieren. Das halten wir nicht unter Kontrolle. Und ich sage Ihnen… das hätten wir einfach mit Nichtstun verhindern können. Denn…“
    Der Israeli räuspert sich, schaut in die Runde.
    „Wie viele mussten an diesem Tag nach Hause geschickt werden? Wie viele waren es, meine Herren?“
    Die schauen in ihre Unterlagen, als hätten sie die Frage nicht verstanden und würden sich mit ganz anderen Dingen beschäftigen.
    „Hmm… na ja, nach meinen Informationen gerade einmal zwanzig. Der Kerl war unbekannt und nun schufen wir ihm eine Plattform. Eine gute auch noch…“
    Keine Reaktion. Was ist hier los? Wollen die ihn ignorieren, ihn vielleicht gar kaltstellen? Es geht schließlich um… diese Redereien, die er hörte. Und immer noch um Levi, der nicht umsonst gestorben sein darf. Ja, er übertreibt. Er starb in einem hohen Alter, hatte noch etwas vom Leben. Trotz Dresden, trotz Deutschland.
     
    Borissow steht am Fenster und sieht zu, wie die Transporter eben in den Innenhof fahren. Sie mieteten das Geschäftshaus komplett. Natürlich kostet das etwas, gerade auch noch, weil sie… nur für drei Monate hier bleiben werden. Nach derzeitigem Ermessen. Da gehen die Kosten ins Unermessliche… nach oben. Der Vermieter muss sich doch die Hände reiben, kümmert sich bereits um Nachmieter und kommt, wenn er Glück hat, durch die Kombination von Russen und weiteren Mietern bald auf seine Kosten, wird noch in diesem Jahr die Gewinnphase erreichen. Unvorstellbar, aber Geld… spielt nun einmal keine Rolle. Nicht in diesem Metier. Das war schon immer so.
    Sie schleppen die Kisten in den Keller. Er wird sie morgen freigeben und dann… na ja, Weinert hat nichts davon. Aber sie wird er mit Sicherheit nicht hinter der Aktion vermuten. Kostenlose Verteilung ist immer gut, um etwas voranzubringen. Manchmal kann man gar die Ernsthaftigkeit all dessen negieren. Ha, er lacht vor sich hin, ja, so ist das… was kostenlos ist, ist eben… nicht gut. Der Stil, in dem Weinert schreibt, ist es auch nicht. Angeblich sollte ein Verlag mit allen Dienstleistungen diesem Werk noch einen guten Schliff geben. Nun, egal. Er schluckt nicht einmal, schaut nur begeistert auf die letzten Kisten. Das Buch ist verbrannt… denn es gilt dann bald als nicht wirklich gut. So begegnen sie der Zeitung und… dem, was sie alle nicht an der Öffentlichkeit haben wollen.
    Nicht… er schluckt noch einmal. Nur darum. Er arbeitet mit dem verdammten Warner zusammen, den er nie mochte. Und den Begin mussten sie mit hineinnehmen. Warum der hier auftauchte? Das war egal. Hauptsache, er wird kein wirkliches Problem für sie. Dazu sind die vom Mossad zu unnachgiebig. Man könnte ihn nicht ungestraft

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