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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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erlauben. Warum eigentlich nicht? Er fasst sich fragend an den Kopf… das ist. Woher bekommt man sein Buch, wenn es noch gar nicht…
    „Hey, verdammt, was soll das?“
    Der Alte tobt auf eine Art, die zeigt, dass er sich noch lange nicht zum alten Eisen zählt, vielleicht viel mit der Jugend zu tun hat. Weinert muss grinsen.
    „Das ist mein Eigentum… hier, der Kassenzettel! Hallo, hallo, Überfall! Hey, ich kann auch noch lauter schreien, klar?“
    Dann reißt sich der alte Mann, der erst wirkte, als wäre sein Rücken gebeugt, noch von den Männern los und rennt an die breite Treppe, von der man im Buchhaus bis nach unten ins Foyer schauen kann.
    „Hallo, holt mal endlich jemand die Polizei? Hier ist… das gibt es ja nicht…! Jetzt sind die schon wieder da… Das ist mein Buch!“
    Weinert steht nun bei den drei miteinander Ringenden.
    „Woher… hallo, lassen Sie ihn mal in Frieden? Er tat Ihnen doch nichts! So, nun aber!“
    Er schiebt einen der Männer zur Seite. Der gungst ihm seinen Arm in die Seite, doch durch sein Fett spürt er kaum etwas davon. Eher drängt er sich noch weiter zwischen ihn und den Alten. Nun greift der Abgedrängte auch noch unter sein Jackett.
    „Das würde ich hier nicht tun, verstanden?“
    Der Autor steht da und schaut dem Sicherheitsmann ins Gesicht. Der besinnt sich und zieht die Hand ganz langsam zurück ans Licht, scheint sich durch ein Nicken mit seinem Kollegen abzustimmen und wird viel ruhiger. Nun wendet sich Weinert wieder an den alten Herrn, der etwas keucht, sich vielleicht erst jetzt der Situation bewusst wird, davon nichts wirklich begreift und flucht, das Buch noch einmal fester hält, als der andere Aufpasser wieder danach greifen will.
    „Kassenzettel… verstehen Sie?“
    Weinert fragt ihn noch einmal.
    „Na, da unten… im Regioregal… da stand es hinter zwei anderen Büchern. Der Verkäufer an der Theke meinte, die Bücher wären vielleicht schon alle raus und ich wollte einfach noch einmal schauen.“
    Wieder blicken sich die Männer in den Anzügen an.
    „Sie sind das doch, oder?“
    Der Alte drehte das Buch herum und sah auf ein ziemlich aktuelles Foto Weinerts. Der nickt, scheint die Männer neben sich nicht mehr wahrzunehmen.
    „Ja, sicher. Soll ich Ihnen etwas hineinschreiben? Sie sehen doch, meine Herren, es ist einfach nicht möglich, es ganz zu verhindern. Also, bitte… vielleicht wurden schon einige verkauft. Wie viele haben Sie denn im Wagen? Was wollen Sie von meinem Besitz alles schreddern? Oder verkaufen Sie vielleicht auf eigene Rechnung? Das wäre… auch etwas daneben. Muss ich mal ganz ehrlich sagen!“
    Er grinst. Gleich greift sich der Linke im Anzug, den sein Kumpan ‚Mario’ nannte, ans Ohr. Hört man genau hin, und Weinert kann nicht anders, denn er steht dem Mann zu nahe, hört man auch das Sprechen von Anderen im Funk. Dann nickt dieser Mario und meint, es wären wohl knapp zweihundert.
    „Knapp ist gut… ich hatte… Frau Quengler, wie viele hatte ich mit?“
    Sie will nicht antworten, sich sicher aus der Affaire ziehen und… einfach diese verkorkste Situation vergessen, doch sie steht noch da und hält die Flyer in der Hand, beobachtete mit weit aufgerissenen Augen den Vorfall an der Treppe und will vielleicht, wie für einige Frauen üblich, in Ohnmacht fallen… oder eben schreien und auf Hilfe hoffen. Jetzt jedoch kommt sie zu sich.
    „Zweihundertfünfzig. Die Hälfte wollten wir heute absetzen, den Rest in den kommenden Tagen. Oder Sie hätten eben noch einmal nachgeliefert. Ja, so war das.“
    Weinert schaut triumphierend zu den Männern.
    „Hmm… dann gingen von dem Buch schon mehr weg, als von manchem angehenden Bestseller vor der Veröffentlichung. Ich sage mal, Sie verfehlten vielleicht Ihr Ziel knapp… aber… knapp daneben ist auch vorbei. Hahaha!“
    Der so Gescholtene schaut pikiert und sagt kein Wort. Er rückt jedoch merklich von dem Alten ab und auch auf der anderen Seite löst sich die Enge auf.
    „Gut. Keine öffentliche Präsentation, vielleicht auch nun kein Verkauf mehr in solchen Geschäften, wie hier. Aber ich denke nicht, dass Sie auch nur ein Buch wieder zurückholen können. Tja, dumm gelaufen, meine Herren… nichts da… kein Gerede… ich schreibe Ihnen noch etwas hinein und dann können Sie gehen. Die Lesung fällt leider aus. Es gibt… Interessen, die gegen mein Buch sind. Vielleicht ein Grund, es noch gründlicher zu lesen, als erst gedacht?“
    Er schaut dem Alten in die Augen,

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