Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
Vom Netzwerk:
mit Identifikationsnummer.
    „Veranlassen Sie bitte eine Fahndung nach Herrn Holm Weinert. Natürlich auch bei ihm zuhause, in der Firma und bei mit ihm im Zusammenhang stehenden bekannten Adressen. Aber dazu unbedingt auch Straßensperrung, Flughafen, Bahnhöfe und Autovermietungen. Hmm… er war in unserem Gewahrsam und wurde auf Weisung des Innenministeriums an den Mossad überstellt. Nein, wie er entkam, ist nicht bekannt.“
    Glöckner hörte mit, fragt nun ungläubig seinem Chef, „Geflohen? Der dicke Kerl? Der Mossadmann war doch ganz auf Zack, oder?“
    Behringer nickt. Ja, sicher. Wie der das schaffte, werden sie vielleicht nie erfahren. Der Israeli sucht auf eigene Faust. Nicht gut, aber nicht abwendbar. Wie meinte der noch vorhin bei der Überstellung? Nun würde man auch mit den vielen Falschaussagen über Dresden aufräumen können. Der alte Herr Levi, wer auch immer das war, der hätte nichts Falsches getan. Na ja, wahrscheinlich handelte es sich um eine persönliche Sache. Er fragte nach der Erstochenen… doch dafür ist Zech zuständig. Immer noch. Wer weiß, ob Weinert wirklich floh… Der hatte etwas vor… nichts Gutes scheinbar. Mann, Mord? Oder was ganz anderes… das offizielle Verschwinden eines künftigen inoffiziellen Mitarbeiters? Auch das kann er sich nicht vorstellen. Aber noch eine Gruppe gibt es, die damit im Zusammenhang stehen kann.
    „Glöckner… bitte… ich mache jetzt weiter. Besorgen Sie mir diesen Mauersberger, den Bauer und den Schnittge. Vielleicht stecken die auch mit drinnen… Befragung, keine Verhaftung. Damit keine Unklarheiten entstehen!“

Epilog
     
    Die Stadtentwässerung läuft wieder einmal auf vollen Touren. Die Flut kehrte in den letzten Tagen zurück und dieses Mal konnte sich Dresden retten, ging nicht soviel in der Innenstadt kaputt, wie schon 2002. Ja, jedes Jahr steigt die Elbe rasant an. Das hängt nicht nur mit Regen und Schneefall zusammen, sondern auch mit verschiedenen Staustufen und der Flussregulierung auf tschechischer Seite. Damit können und müssen die Menschen in solch einer Stadt am Strom leben.
    Es soll trotzdem Übergriffe geben. Nein, keine Plündereien in der Landeshauptstadt, sondern Prügeleien zwischen den Befürwortern der vielen, umfangreichen Hochwasserschutzmaßnahmen und deren Gegnern. Manchmal ist in den Augen Vieler, die wieder am Rande der Stadt ihre Häuser im Wasser fanden, nur ein einziger Anwohner Schuld an ihrem Unglück. Doch die Presse und die zuständigen Ministerien versuchen, die vielen Worte des Ministerpräsidenten gegen die Gegner wichtiger Bauten zu mildern. Nicht eine Maßnahme wurde wirklich nur durch einzelne Wider- oder Einsprüche gestoppt oder maßgeblich verzögert. Angeblich… Meist steckte vieles noch in der Planungsphase und es hing wie so oft am Geld, das fehlte, oder aber auch an einer schlechten Planung. Trotzdem ist das Fazit für die Landeshauptstadt ein viel Besseres, als vor elf Jahren.
    Nicht so weiter die Elbe hinauf nach Norden. In Sachsen-Anhalt kämpfen die Menschen oder gaben gar komplette Landstriche auf, mussten mit ansehen, wie durch Deichbrüche ganze Dörfer überflutet wurden, die doch eigentlich sicher sein sollten. Die Menschen haben Angst, verlieren mehr und mehr ihr gesamtes Hab und Gut und der in Dresden so laut besungene Zusammenhalt wechselt dort bereits in einen gegenseitigen Hass, weil der eine eben vielleicht mehr Glück hatte, als der andere. Menschlich und doch… traurig.
    Die Stadtentwässerung ist jeden Tag unterwegs. Man reinigt nun schon die alten Festungsmauern unter der Brühlschen Terrasse. Der Pegel richtet sich wieder ein, liegt nun schon unter der höchsten Hochwasserwarnstufe und nach und nach kehrt Normalität in die Stadt zurück. Die Sandsäcke auf der Leipziger Straße verschwanden und viele der wegen Wasser gesperrten Straßen sind längst wieder offen. Man kann zufrieden in die Zukunft schauen.
    Behringer war zum Glück wieder einmal nicht betroffen. Er bangte um seinen vollgestellten Keller, doch er hatte Glück und bekam nicht einmal feuchte Wände.
    Gemütlich nutzt er die Mittagspause und wandert vom Präsidium, wo das einst nur provisorisch eingerichtete Teambüro seiner Einsatzleitung immer noch residiert, geht über die Wilsdruffer Straße und gönnt sich bei einem der Fastfoodanbieter am Altmarkt einen ordentlichen Burger, ehe er in der Altmarktgalerie bei einem der größten Elektronikmärkte einen neuen Fön kauft. Sein alter fiel ihm gestern

Weitere Kostenlose Bücher