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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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Chefarzt der Station. Die Erkrankung selbst ist schon keine gute, aber da lief etwas, was man nun erst einmal intern klären muss. Im Falle des Falles kann es sich zu einem Betrugsfall ausweiten, natürlich nur durch menschliches Versagen und nicht durch die Klinikleitung instruiert…“
    Der Rat schaut wieder genervt. Ist ja auch schwer zu verstehen.
    „Der Sohn leitet die Firma. Der Vater ist angestellt. Und da er trotzdem als selbstständig gilt, bekommt er Krankenhaustagegeld, wenn er stationär aufgenommen ist. Das scheint man vor Monaten erkannt zu haben und irgendwer muss Weinert dabei geholfen haben. So konnte er kassieren, weil er als erkrankt und aufgenommen galt… eine dumme Sache eben, aber so passiert. Das fiel ihm auf die Füße.“
    Wieder schaut der Rat nicht ganz zufrieden.
    „Bedeutet das jetzt, der Bauunternehmer sitzt, weil er einen Betrug beging, oder doch, weil er… ähm… eben ein Mörder ist?“
    Verhaftet wurde er von Behringer wegen Mordes. Nur, weil das Alibi zusammenbrach, Weinert samt Sohn gut und gerne eine Fahrt nach Westfalen unternehmen konnte. Ob er es mit der frischen Chemotherapie und den vielen Giften, die diese in seinen Körper pumpt, auch geschafft hätte, er die körperliche Konstitution besaß und besitzt, um in dieser Situation die ganze Familie auszurotten, ist fraglich.
    „Wir sind nun dabei, das genauer zu checken. Verstehen Sie?“
    Der Rat schnieft kurz und steht auf.
    „Unterrichten Sie mich unbedingt. Und diese Alleingänge kotzen mich an, Behringer, verstanden? Das geht nicht gut aus, wenn Sie noch lange so weitermachen! Die Kollegen in Westfalen wissen bis heute nichts von der gestrigen Festnahme… und suchen an ganz anderer Stelle. Und Sie… spielen hier den großen Ermittler… na ja, vielleicht sind sie auf dem richtigen Wege… aber ehrlich… ich kann es noch nicht ganz glauben, Verstanden?“
    Nicht zurückgepfiffen. Das allein zählt. Behringer nickt und schickt Glöckner gleich los, die entsprechenden Unterlagen für Westfalen fertigzumachen. Überstellung? Nein, denn es geht ebenso um Marcus Wagner. Lange her… doch nichts verjährt, wenn es sich um Mord handelt. Zufrieden schaut er dem Polizeirat nach und holt sich auf am Automaten dem Gang einen Kaffee. Dieses Zeug kann man einfach nicht trinken. Er versucht es doch. Soll munter machen… angeblich. Zumindest, wenn man daran glaubt. Er grient und ordnet die Unterlagen, ehe er sie wieder in die Kartons legt, diese auf die Sackkarre hebt und damit zurück in sein Büro geht.
     
    Der Fall ist nicht abgeschlossen, meint er zu sich und grient noch einmal, ehe es an der Tür klopft und er laut ‚herein’ ruft. Hätte er das nur nicht getan.
    „Guten Tag, Herr Hauptkommissar. Begin mein Name. Ich komme vom… Ach, Sie wissen, wer ich bin?“
    Behringer winkte ab, zeigt auf den noch mit Akten voll belegten Stuhl vor seinem Schreibtisch, den er mit Begins Unterstützung schnell freiräumt. Dann sitzen sie sich gegenüber. Der Israeli lehnte ein Getränk ab und so schweigen sie sich einen Moment lang an.
    Schließlich meint Behringer, er habe noch viel zu tun.
    „Ja, ich auch. Sie haben den Weinert hier?“
    Spricht sich schnell herum, denkt Behringer und nickt. Und Begin holt ein Dokument hervor, das er ihm vor die Nase legt.
    „Tut mir leid… ich werde ihn wohl übernehmen.“
    Geschockt schaut der Hauptkommissar auf das Papier.
     
    „Ich konnte gar nichts machen. Dieses Dokument war echt und ich habe mir auch noch dessen Echtheit bestätigen lassen. So viele Siegel… und alles Okay. Aber eines sage ich Ihnen, Glöckner… die Sache hat ein Nachspiel! Der Innenminister schickt mir den Polizeirat hierher. Zumindest behauptete der, er wäre gerade von dort gekommen. Und dann kommt der Mann vom Mossad und behauptet… er könne den Gefangenen gleich mitnehmen. Oh nein!“
    Das Telefon klingelt und er will den Hörer abnehmen, an die Wand werfen, mit niemandem reden. Glöckner schafft es, ihn ein wenig zu beruhigen. Es gelingt kaum.
    „Ja, nun stellen Sie mich nur noch als Idioten hin, oder? Gut, ich bin ja schon wieder still!“
    Er greift doch nach dem Hörer, meldet sich. Dann wird er nach erstem Blaffen immer weißer. Schließlich sagt er nur, es wäre in Ordnung, er wüsste ja nun Bescheid und veranlasse alles Nötige.
    Glöckner glaubt schon, der Chef wäre gekündigt, aber der legt den Hörer auf, öffnet die Mappe mit dem Telefonverzeichnis, findet das Gesuchte, wählt und meldet sich

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