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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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Entlassungsbericht, den sich Weinert kopieren ließ. Er gibt alles an seinen Assistenten, der die Echtheit abklären soll. Zwar dürfen Ärzte nichts verlauten lassen, aber sie sollen schon die Echtheit ihrer eigenen Berichte und Papiere bestätigen. Das allein ist kein Verstoß gegen die Schweigepflicht… legt Behringer jetzt für sich fest.
    „Krebs… was für einen?“
    Der Anwalt verschränkt die Arme.
    „Ich glaube nicht, dass die Art etwas an diesem Fall ändert. Ja nehmen Sie sie nur ab, Herr Weinert. Wenn er es nun schon weiß, dann kann er auch sehen, dass es wahr ist!“
    Weinert schaut erst etwas verdattert, dann nickt er langsam und greift sich ans volle Haar, das er vollständig, fast vollständig zumindest, vom Kopf lösen kann. Dann verbleiben nur noch einige wenige Strähnen und an der Perücke kleben ebenso wohl noch bis vor Kurzem am Kopf angewachsene Haare. Der Verfall und der Ausfall gehen also weiter. Trotzdem ist er dick wie noch nie, scheint gar nicht abzunehmen, sich vielleicht den Frust über die Krankheit von der Seele zu futtern? Behringer verzichtet auf solch eine Aussage, versucht eher, die Situation in irgendeiner Weise zu retten.
    „Sie sind also krank. Ihr Sohn war bei Ihnen? Sicher gibt es dafür Zeugen? Gut, dann benennen Sie diese bitte und die Sache ist erledigt… zumindest in Bezug auf den Tod der Familie Wagner vor ein paar Wochen in Westfalen. Was immer noch offen ist und bleibt, sind andere Todesfälle…“
    Hegewald steht auf.
    „Ich glaube nicht, dass wir uns das jetzt noch anhören müssen, ja? Sie locken uns hierher wegen einer wichtigen Befragung und dann soll meine Mandantschaft für Alibis sorgen, die auch noch vorgelegt werden können. Und nun… bringen Sie noch andere Fälle? Vielleicht ist jemand von den Herren noch am Urknall im Universum schuld? Das wäre ein Grund, sie gleich für immer wegzuschließen und die Sicherungsverwahrung… na ja, die auch noch zu verschärfen. Ich glaube, Sie verstehen solch eine Befragung gänzlich falsch, Herr Hauptkommissar. So wird es auch in meiner Beschwerde über heute stehen. Sie können nicht mal von diesem und mal von jenem Fall reden, nur um meiner Mandantschaft etwas anzuhängen… das sollte Ihnen schon bewusst sein, oder? Also…“
    Glöckner war draußen, um die Echtheit der Unterlagen zu überprüfen. Eben kommt er zurück und reicht Behringer ein Blatt. Der schaut darauf, hebt nun seinerseits den Arm und grinst Hegewald breit an. Dann tritt er neben Weinert Senior, Glöckner hinter ihn.
    „Gut… ich verhafte Sie wegen Mord an der Familie Wagner.“
    Die Handschellen klickten. Hegewald wollte sich aufbäumen, doch er verließ lieber mit dem Sohn seines Mandanten das Gebäude. Natürlich drohte er mit allen möglichen Konsequenzen und wird sicher starke Geschütze auffahren, aber Weinert ist erst einmal verhaftet. Bloß gut!
     
    Der Polizeirat kommt gleich zu Besuch und fragt nach dem Hauptkommissar. Der muss sich nun im Beratungsraum einfinden, weil sein Büro für eine angemessene Aussprache nicht ausreichend groß ist. Natürlich hat er alle Unterlagen dabei und Glöckner bringt noch die Technik, baut Beamer und Notebook auf, um die aktuellen Ergebnisse zeigen zu können.
    „Tschuldigung… oben im neuen Zentrum haben wir das alles fest installiert. Hier aber… na ja, ist sicher nicht schlimm, oder?“
    Der Polizeirat winkt nur ab und wartet auf die Vorführung.
    „Ja, also. Es war eigentlich ganz einfach. Der Weinert gab vor, im Krankenhaus gewesen zu sein und erst deutete auch alles darauf hin. Ist… na ja, war eben nicht sauber von ihm vorbereitet. Zum Glück. Denn er ist in ambulanten Behandlung, erhält also seine Chemotherapie in der Klinik, bekommt dann Heimaturlaub und muss nach zwei Tagen wieder hin, um Ergebnisse zur Therapie zu erfahren. Das galt auch hier. Nur, dass man im Uniklinikum ist und darum einen recht guten Ruf genießt, aber schnell die Übersicht verlieren kann…“
    Er holt Luft. Der Polizeirat schaut genervt auf seine Fingernägel…
    „Na ja, nichts für ungut. Jedenfalls nahm man aus Versehen oder mit Absicht die falschen Formulare. So entstand der Eindruck, der Patient war stationär aufgenommen… Das jedoch stimmte überhaupt nicht.“
    Nun wird der Polizeirat hellhörig.
    „Ja, und… das konnten Sie bestätigen lassen?“
    Behringer nickt.
    „Eine Stationsschwester bestätigte es uns und dann bekamen wir auch noch eine Bestätigung von der Rechnungsstelle und dem

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