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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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Ziel liegen und geschehen…
    „Hallo, kann ich helfen?“
    Er steigt aus und geht die paar Schritte auf den Hauseingang zu, wo ein Mann in einer unmöglichen, am Rücken gar etwas schnuddelig und schmutzigen Jacke offensichtlich eine Frau bedrängt. Die Hausnummer stimmt auch noch. Hier wohnen die Wagners.
    Der Mann scheint nicht beeindruckt von der Hilfe eines Dahergelaufenen. So etwas mag Behringer vielleicht! Er flucht und geht schneller. Die Frau gibt fast nach, der Mann bedrängt sie.
    „Hey, nun aber gut, ja?!“
    Er greift dem Jackenträger an die Schulter. Der dreht sich missgelaunt um, lacht sogar fies vor sich hin und holt aus.
    „Was mischst Du dich denn ein, Hänfling?“
    Der Kommissar weicht aus, lässt den wirklich dumm gesetzten Schlag ins Leere gehen und packt nun fester zu, zerrt den Mann zurück, dass der sich nicht wehren kann, es aber weiter versucht. Dann strauchelt der Jackenträger und Behringer kann ihn zu Fall bringen, seine Arme nach hinten drehen, nach den immer griffbereit am hinteren Teil des Gürtels in einer unscheinbaren Ledertasche steckenden Handschellen greifen, ihn fixieren.
    „So, nun aber!“
    Der Mann windet sich unter dem Polizisten, will schreien, aber der schnappt ihn sich, hebt ihn nach oben und… geht mit ihm über der Schulter an ihr vorbei ins Haus. Sie wagt keinen Widerstand, kommt ihm nur nach. Dann sieht er auch schon die von der Terrasse hereinschleichende Tochter. Es muss sich um diese handeln, denn sie ähnelt der Frau an der Tür wie ein Ei dem anderen, nur eben in der etwas jüngeren Variante.
    „Tschuldigung, Sie sind sicher Frau Wagner… beide, meine ich? Behringer, Kripo Dresden. Ich wurde angekündigt.“
    Veronika Wagner scheint ein Stein vom Herzen zu fallen. Zu verblüfft und ebenso hilflos war sie, als er eben an ihr vorbei ging. Hätte ja auch ein Kumpan sein können. Das geht sicher nur dem Kommissar durch den Sinn. Er sieht es deutlich… die haben anderes im Kopf.
    „Sie können mich nicht einfach festhalten und hier hinlegen. Egal, ob Sie nun Polizist sind, oder auch nicht. Verstanden?“
     
    Behringer schaut amüsiert auf das sich zeternd windende Bündel zu Füßen des Sofas, auf dem er Platz nahm, eben einen Kaffee kredenzt bekommt und zusieht, wie die beiden Frauen sich tuschelnd unterhalten, vielleicht eine Art Strategie absprechen, die er gar nicht braucht. Er weiß schon, wer der Kerl da unten ist und was er wollte.
    „Herr Konrad, mag ja sein, dass Ihre Zeitung Ihnen einige Freiheiten gibt. Ich glaube aber nicht, dass die ihre Anwälte losschickt, um Sie aus dieser verrückten Lage herauszuholen. Nicht bei dem Tatbestand! Also, wenn Sie vielleicht noch einen Hauch von Vernunft annehmen, könnte man sich ja auf… einen Zufall oder Ähnliches einigen. Aber solange Sie nur zetern… sehe ich dazu keinen Grund!“
    Der Angesprochene wird langsam ruhiger, fixiert jedoch wutschnaufend das Gesicht des Polizisten. Vielleicht will er damit sagen, dass er sich den Kerl auf jeden Fall merkt. Irgendwann gibt es immer eine Chance, die Beamten über ihre eigene Courage stolpern zu lassen. Zwar keine zu feine Pressearbeit, aber… hin und wieder ganz nützlich. Sicher, denkt sich Behringer. Doch dazu werden sich voraussichtlich ihre Wege nicht zu häufig kreuzen. Er arbeitet und lebt in Sachsen. Der hier scheint sich in Westfalen angesiedelt zu haben. Die beiden Gebiete trennen einige Kilometer.
    „So, was wollten Sie denn von Frau Wagner und ihrer Tochter?“
    Er spricht es absichtlich so aus, als unterstelle er, der Kerl wäre ein Sittenstrolch. Der bemerkt es natürlich und sagt einfach gar nichts.
    „Hat sicher mit dem Todesfall zu tun, oder?“
    Nun schluckt der Pressemann doch und nickt leicht. Na klar, denkt Behringer. Die Konkurrenz ist hart und man muss sich schon eine Menge einfallen lassen, um seinen Artikel an guter Stelle platziert zu sehen. Selbst als festangestellter Journalist… ist eben ein schweres Feld. Immer enger wird es für jeden Akteur darin, denn immer mehr Menschen glauben, berichten zu können. Viele schaffen es nicht, nach oben zu kommen. Die Redaktionen nutzen dies aus und lassen einen üblen Konkurrenzkampf zu, der gar langjährige Mitarbeiter auf der Strecke bleiben lässt. Trotzdem darf sich niemand über das Gesetz stellen… und erst recht nicht jemanden dermaßen bedrängen, nur um Informationen zu erhalten. Ob Konrad das heute lernte?
    „So, lassen Sie es sich eine Lehre sein. Ich werde einen Bericht

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