Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
Vom Netzwerk:
Identität. Und wenn es sein musste, wurden gar Familien neu zusammengestellt, um mehrere mit geringerem Aufwand zu retten. So auch bei den Mutschmanns… na ja, zumindest dem, was von ihnen übrig blieb.“
    Der weiß auch um die Kinder? Dann wird Mauersberger einiges klar.
    „Warum, frage ich Sie dann, bringen Sie solche Leute um, wenn sie Ihnen vielleicht weitaus besser und mehr helfen könnten, als meine Leute und ich?“
    Der Dicke lächelt.
    „Ihre Leute… trübe Truppe! Konnten Sie keine Besseren finden? Ja, ich weiß… die passten zu den alten Dokumenten. Aber, und das ist viel wichtiger, wir brauchen andere Zugänge… zu Informationen und auch zu Techniken. Denn es nützt uns gar nichts, wenn wir eines Tages vor den Tresoren stehen und sie nicht aufbekommen.“
    Mauersberger grinst kurz, wird gleich wieder ernst. Der Dicke sah es genau und nickt vor sich hin. Hat er vielleicht schon jemanden auf die alten Geldschränke angesetzt? Ob sich noch Unterlagen finden lassen? Die Werke in Düsseldorf sollen nicht zu lange stillgestanden haben. Vielleicht ist noch alles dort? Und eines muss der Dicke dem schmalen, großen, alten Mauersberger zugestehen. Die Connections in den Westen hat der.
    „Aufbekommen oder nicht. Warum musste Marcus Wagner sterben? Wenn ich das nicht erfahre und glauben kann, brauchen Sie sich gar keine weitere Mühe zu geben. Verstanden?“
    Der Dicke grinst, schaut dann in Mauersbergers Augen.
    „Er wusste nichts, stellte zu viele Frage und beging einen entscheidenden Fehler… er drohte mir mit irgendwelchen alten Seilschaften und meiner eigenen Vergangenheit… Nun ist er tot.“
     
    Zusammen sitzen sie nun zu fünft über dem neuen alten Plan. Er scheint noch detaillierter, als die Kopien, über die Mauersberger verfügt. Er wundert sich. Wahrscheinlich hatte damals irgendwer Zeit und genügend Antrieb, die genaue Lage der Gänge, Verschüttungen und Keller zu dokumentieren. Endlich kommt er auch zum Schluss, warum damals vor dem Zuschütten niemand die Tresore herausgeholt haben sollte. Sie standen und stehen wohl auch heute noch in einer weiteren Etage unter den Kellern am Neumarkt. Ob das nun gut ist oder nicht, entzieht sich derzeit noch der Kenntnis aller Beteiligten, doch sie hätten sicher frustriert aufgegeben, wären sie an einen der angezeichneten Orte gekommen und hätten nichts gefunden. So wissen sie nun, warum das so ist.
    „Also, keine Zugänge. Wir kommen definitiv nicht ohne Grabungen heran. Aber wurde erst einmal einer der Keller geöffnet… na ja, die hängen alle irgendwie zusammen. Wir müssen hoffen und beten, einen Durchgang zu finden. Der Plan ist ja detailliert!“
    Der Dicke zieht die Augen hoch, als er etwas vom Beten hört. Er hat es nicht mit der Kirche. Weder mit der Institution, dem Wiederaufbau der Frauenkirche noch dem Glauben an die Religion. Dazu war er zu weit entfernt, diente sich bis in die Bezirksverwaltung der Partei hoch und weiß doch, wer seine Vorfahren waren.
    „Wissen Sie, Sie haben mich nicht in der Hand, Mauersberger. Und ich werde den Teufel tun und Ihnen vielleicht noch meinen Schlachtplan verraten. Nur… ich brauche Sie und Sie mich. Haben wir die vier Objekte geöffnet, trennen sich unsere Wege. Jeder für sich. Nur eben… gemeinsam bis zur Öffnung. Außerdem interessieren mich persönlich ganz andere Dinge aus den Tiefen dieser Keller, als Sie. Ich wollte da schon vor zwanzig Jahren ran, aber man verbot es, drohte mir gar auf eine nicht gerade nette Art und Weise. Na ja, vergessen. Nun aber kommen wir vielleicht weiter. Also, lassen Sie diesen Marcus Wagner ruhen. Der war es nicht wert!“
    War es nicht… der brachte ihn um. Oder er ließ ihn umbringen. In Mauersbergers Sinnen machen sich eben Szenen breit. Er sieht den jungen Mann, den er nie zu Gesicht bekam, auf einem Stuhl sitzen. Kellerraum. Lampe auf sein Gesicht gerichtet. Dann folgen die Fragen und immer wieder Schläge, bis man…
    „Die Finger waren gebrochen, seine Arme gar, der Schädel eingeschlagen. Also nach einer normalen Befragung sah das nicht aus. Ich weiß nicht, ob ich mit Ihnen zusammenarbeiten will, Weinert!“
    Der Dicke zierte sich erst lange, ehe er seinen Namen verriet. Frenzel war es, der ihn bei diesem nannte und da konnte er es nicht mehr negieren. Nun schaut er Mauersberger nochmals überlegen an.
    „Ist Ihre Entscheidung. Ich ziehe das durch. Mit Ihnen oder ohne Sie!“
     
    „Wie kam der Dicke an diesen Plan? Ich glaube nicht, dass man

Weitere Kostenlose Bücher