Cholerabrunnen
bestätigen… dann wäre er aus dem Schneider.“
Der Alte wiegt seinen Kopf hin und her. Er will nicht mit der Polizei zusammenarbeiten, aber wenn er helfen kann, einen Verdächtigen zu entlasten, wäre es auch nicht schlecht.
„Hmm… na ja, wann denn? Taxi? Ja, da war mal was. War vor… vor ein paar Tagen. Ich wunderte mich schon. Aber… der Kerl war fett. Der stieg aus und schaute sich die Mühle an. Dann setzte er sich an die Bushaltestelle. Na ja, dann ging ich rein, denn es regnete… Hagel und so. Unwetter… da liegen noch die Blätter, die die Körner von den Bäumen droschen. War verrückt… das Wetter. Aber… was dann geschah? Ich habe keine Ahnung!“
Weinert rutschte erst von einer Pobacke auf die andere. Es dauerte eine Weile, ehe man seinen Anwalt erreichte und bis er schließlich trotz noch offener Rechnungen seines Klienten im Präsidium eintraf. Nun jedoch kann die Vernehmung endlich beginnen.
„Also, Sie ließen sich von einem Taxi an die Heidemühle fahren. Richtig? Dafür haben wir einen Zeugen… zwei gar. Einen Taxifahrer und einen Herrn, der Sie dort beim Aussteigen sah.“
Weinerts Anwalt, der seinen Mandanten erst abschätzend musterte, sich dann eine Viertelstunde mit ihm allein ausbat, rümpft die Nase.
„So, Taxifahrt… zur Heidemühle. Die liegt in der Heide, oder? Irgendwo in Richtung Radeberg, wenn ich mich nicht irre?“
Behringer nickt.
„Hmm… es geht aber schon noch um einen angeblichen Mord an der Talsperre Kauscha, oder?“
Wieder muss der Oberkommissar nicken. Natürlich weiß er, dass das alles sehr weit hergeholt ist. Und auch wenn Weinert zusammenzuckte, als er den zweiten Zeugen ansprach, wirkt er nun wieder verdammt ruhig.
„Ja, also, wie wollen Sie diese Sachen nun zusammenbringen? Heidemühle… hahaha… und Kauscha?“
Ja, macht Euch nur alle über die Polizei lustig, denkt Behringer und schluckt doch noch einmal. Dann holt er den Busfahrplan heraus. Eher ein ganzes Heft. An einigen Seiten kleben Zettel. Er reicht es dem Anwalt und nickt dabei Weinert zu.
„So, wenn Sie mal die verschiedenen markierten Verbindungen anschauen, werden Sie feststellen, dass es Ihrem Mandanten in den ihm verbliebenen drei Stunden bis zur Abholung durch den Taxifahrer Clemens sehr gut möglich gewesen wäre, per öffentlichen Verkehrsmitteln erst in die Stadt und dann recht nahe an die Talsperre zu fahren, die Zeit des Treffens einzuhalten, die wir in Arnolds Kalender fanden, und auch wieder zurückzukommen. Dazu verblieb ihm noch sage und schreibe eine ganze Stunde für das Treffen und den Mord an Arnold. Wollen Sie das anhand dieser Lektüre etwa bestreiten? Und sicher finden sich in den nächsten Tagen noch einige Zeugen, die Ihren Mandanten in einem der Busse oder der Straßenbahn sahen. Wenn ich eine groß angelegte Fahndung nach eben diesen Kriterien starte, dauert das nicht lange. Muss ich das erst tun?“
Weinert schaut noch einmal zu seinem Anwalt. Der macht eine beruhigende Geste. Gleich fühlt er sich besser. Er sagt kein Wort, überlässt das dem, den er nun sicher wirklich bald bezahlen wird. Es lohnt sich ja schließlich… scheinbar.
„Ja, also… ich kenne das Budget Ihres Hauses. Ich glaube jedenfalls nicht, dass Ihnen der Polizeirat solch eine sinnlose Aktion gestattet!“
„Habe gehört, die Polizei interessiert sich für Sie, Herr Weinert?“
Besser konnte es gar nicht kommen, meinte Mauersberger und schaut sein Gegenüber mehr als nur süffisant an. Der jedoch lächelt zurück, schnalzt mit der Zunge und grinst noch breiter.
„Na ja, die können sich auch mal täuschen. Immerhin gibt es noch mehr Unternehmen, die von Arnold in die Ecke gedrängt wurden. Glaube eher, die bekamen einen Tipp und denken nun, ich wäre es wirklich… weil mich jemand denunzierte. Und, Mauersberger…“
Kalt sind die Augen dieses Dicken.
„…wenn ich einmal herausbekomme, Sie oder jemand Ihrer feinen Gesellschaft steckt dahinter, dann sind Sie alle dran. Verstanden?“
Mist, denkt Rolf Mauersberger, so schnell kann sich eine gute Position in eine gar nicht mehr tragbare umwandeln. Am Liebsten würde er den Kerl gleich vermöbeln. Nur eben… zwei ältere Herren schlagen sich nicht. Und wenn doch, so nicht aufgrund irgendwelcher noch nicht einmal geprüfter Gerüchte.
„Gut denn… wie verfahren wir nun aber weiter? Wollen Sie es noch einmal mit den Baufirmen versuchen? Vielleicht können Sie nun doch noch einsteigen?“
Weinert leckt sich die
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