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Christiane F. – Mein zweites Leben (German Edition)

Christiane F. – Mein zweites Leben (German Edition)

Titel: Christiane F. – Mein zweites Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane V. Felscherinow , Sonja Vukovic
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Drogen- und Suchtbericht 2013. In Deutschland bezeichnen sich 220.000 Personen selbst als von Cannabis abhängig, mehrere Zehntausend begeben sich jährlich in Therapie deswegen.
    Im Rahmen einer Drogenaffinitätsstudie fand die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) heraus, dass der Anteil Jugendlicher, die mindestens einmal im Leben Cannabis probiert haben, insgesamt aber zurückgeht. Am häufigsten kiffen demnach Studenten.
    Die Droge der ärmeren Aufputschsüchtigen ist eine unglaublich gefährliche: Sie heißt Crystal und stellt Drogenfahnder vor allem im sächsischen und bayerischen Grenzgebiet zu Tschechien vor enorme Herausforderungen. Crystal ist ein künstlich hergestelltes Aufputschmittel, dessen Grundstoffe vergleichsweise leicht zu beschaffen sind. Die Droge, die je nach Region als „C“, „Crystal“, „Meth“ oder „Ruppe“ bezeichnet wird, entsteht meist in Privatlaboratorien und ist auf dem Markt praktisch immer verfügbar. Der Preis liegt zwischen 50 und 85   Euro je Gramm, Crystal ist damit günstiger als Kokain, das je nach Reinheit zwischen 70 und 110   Euro je Gramm kostet.
    Die Folgen des Konsums dieser leicht und vergleichsweise günstig erhältlichen Droge sind fatal: Crystal ruiniert den Körper in kürzester Zeit. In seiner Wirkung führt es zu einer Leistungssteigerung. Hunger, Schlafbedürfnis und Schmerzempfinden werden unterdrückt, der Konsument spürt Euphorie, extreme Nervosität, ein gesteigertes Selbstwertgefühl und eine erhöhte Risikobereitschaft. Für die Nervenzellen ist Crystal jedoch hochgiftig. Vor allem der Langzeitkonsum kann Nervenschäden, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Zahnausfall, Herzprobleme, Hautentzündungen und Psychosen verursachen. Der Stoff frisst den Menschen quasi auf – es beginnt mit einer grauen Haut und einzelnen Pickeln, doch schnell wachsen riesige, entstellende Entzündungen im ganzen Gesicht und am Körper heran. Die Zahnsubstanz zersetzt sich und verfault genauso wie die Fingernägel, alle Körperorgane verlieren Fett- und Muskelmasse, manche Körperfunktionen sind schon nach wenigen Monaten irreparabel zerstört.
    Die Droge wird als weißes oder eingefärbtes kristallines Pulver, teilweise auch als Tabletten oder Kapseln verkauft. In Sachsen macht sie inzwischen den Hauptanteil illegal konsumierter Substanzen aus, 40   Prozent der Klienten in Suchtberatungsstellen sind abhängig von diesem Zeug, viele sind erst etwa 16   Jahre alt.
    Crack ist ein aus Kokainsalz und Natron hergestelltes Rauschmittel, das in kleinen Pfeifen geraucht wird und ebenfalls aufputschend wirkt. Da es beim Verbrennen der kleinen Klumpen knackt, heißt der Stoff Crack, er hat von allen Drogen das höchste psychische Abhängigkeitspotenzial und wird in Deutschland ebenfalls besonders häufig konsumiert. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Drogen, die in Deutschland auf dem Vormarsch sind, fügen dem Körper die schwersten irreparablen Schäden zu.
    Eine positive Entwicklung nimmt die Zahl der Drogentoten in Deutschland. Im Jahr 2011 ist sie um 20   Prozent auf 986 im Vergleich zum Vorjahr (1.237) stark gesunken. 2012 wurden mit 944 noch weniger Todesfälle infolge schwerwiegenden Drogenkonsums verzeichnet. Eine Überdosis Heroin bleibt weiter die häufigste Todesursache, 177   Menschen starben im Jahr 2012 daran. Bei weiteren 250   Personen hat eine Überdosis Heroin in Verbindung mit sonstigen Drogen zum Tod geführt. Der Altersdurchschnitt der Drogentoten steigt langsam, aber kontinuierlich und lag 2012 bei 37   Jahren.
    Wie eine Umfrage unter 534   Junkies, ehemaligen Junkies und Substituierten (JES Initiative) ergab, sind mehr als die Hälfte aller Heroinabhängigen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Viele wissen gar nicht, ob sie sich angesteckt haben, und werden nach eigener Aussage auch im Rahmen der Substitutionsbehandlung nicht, wie empfohlen, alle sechs oder zwölf Monate vom Arzt einem Test zur Feststellung des HIV-Status unterzogen. 51, 6   Prozent gaben an, noch nie getestet worden zu sein.
    Solche Ergebnisse zeigen, dass die Substitutionspraxis in Deutschland einer besseren, vor allem personellen Ausstattung bedarf, um ihrem Auftrag, beispielsweise in der Erkennung, Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten, auch gerecht werden zu können.
    Neben der Substitutionsbehandlung sollten ab Mitte der Neunzigerjahre mehrere Drogenkonsumräume im gesamten Bundesgebiet dabei helfen, der Ausbreitung

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