Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
sich beeilte, ihnen zu Hilfe zu kommen.
Nicolae löste sich von seiner äußeren Gestalt und wurde zu Licht und Energie, um in Destinys Körper eindringen zu können und den Schaden zu besichtigen. Kostbare Minuten vergingen damit, die chemische Zusammensetzung des Giftes zu untersuchen, das seiner Gefährtin verabreicht worden war. Es vermehrte sich rasant und veränderte sich, während es durch Destinys Blutbahnen jagte. Die mutierte Form schien ihn wahrzunehmen und wie eine feindliche Armee sein Licht anzugreifen.
Raus! Destiny wartete nicht ab, ob er ihrem Befehl folgte. Mit all ihrer verbliebenen Kraft drängte sie ihn aus ihrem Körper.
Ihr Eingreifen kam so unerwartet und heftig, dass Nicolae überrumpelt war. Unvermutet fand er sich in seinem eigenen Körper wieder und blinzelte mehrmals.
Wenn ich Sinn für Humor hätte, würde ich jetzt schallend lachen. Vikirnoff klang wie immer: ruhig und völlig unbeeindruckt von der Tatsache, dass ihnen eine unbekannte Anzahl von Vampiren auf den Fersen war und demnächst ein blutiger Kampf stattfinden würde.
Nicolae seufzte. »Das hättest du nicht tun sollen, Destiny«, tadelte er sie. »Das Gift ist äußerst aggressiv und muss sofort aus deinem Körper entfernt werden; wir haben keine andere Wahl. Zum Streiten haben wir keine Zeit.«
»Die haben wir wirklich nicht«, stimmte sie ihm zu. Schweißperlen standen auf ihrer Haut, einige von ihnen waren rosig verfärbt und enthielten erste Spuren von Blut. »Du wirst sie aufhalten und uns verteidigen müssen, während ich das hier selbst übernehme. Das Gift ist darauf angelegt, den Heiler anzugreifen. Wir können uns nicht beide infizieren lassen.« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Du weißt, dass ich recht habe, Nicolae.«
Was sie sagt , ist ausnahmsweise vernünftig.
»Das habe ich gehört«, meinte Destiny. »Nicolae, wir haben keine Zeit für lange Diskussionen. Sogar dein Bruder gibt mir recht, und du weißt, dass er total mittelalterlich denkt, was Frauen angeht.«
Nicolae fluchte ausgiebig in seiner uralten Muttersprache. Auch Vikirnoff bekam seinen Anteil der Schimpftirade ab. Dann beugte Nicolae sich vor und legte seine Stirn an die ihre. »Dein Gefährte zu sein ist nicht ganz leicht für das männliche Ego.«
Sie streichelte über seine Wange und fuhr mit ihrem Daumen zärtlich über seine Lippen. »Der Wolf steht vor der Tür.«
Sein Mund strich leicht über ihren. »Pass gut auf, Destiny. Dir darf jetzt kein Fehler unterlaufen. Du hast nicht viel Zeit. Ich brauche dich gesund und einsatzbereit. Sie müssen von dieser Kammer nach Möglichkeit ferngehalten werden. Ich werde ihnen oben entgegentreten.«
»Geh schon!« Sie drückte kurz seine Finger und ließ dann ihre Hand sinken. Nicolaes Gestalt löste sich bereits in luftige Moleküle auf und glitt von ihr fort und durch den Kamin in den Nachthimmel. Er würde gegen ihre Feinde antreten. Das Blut seiner Gefährtin war ein helles Leuchtfeuer, das die Untoten direkt zu ihrem Aufenthaltsort führte. Seine Aufgabe war es, ihre Feinde in Schach zu halten, bis Destiny wieder auf den Beinen war und selbst auf die Jagd gehen konnte.
Sie verschwendete keine Zeit, und er konnte auch keine Furcht in ihr entdecken, als sie sich von ihrem Körper löste. Sie wurde Licht und Energie und konzentrierte ihre schwindende Kraft darauf, die Armee von Mikroben abzuwehren, die in ihren Blutkreislauf eindrangen. Nicolae blieb wie ein zweiter Schatten bei ihr, um ihr Rückhalt zu geben und ihr zu helfen, so gut er konnte.
Er stieg hoch in den Himmel auf und überprüfte seine Umgebung. Nicolae hoffte, dass die Vampire nachlässig in ihrem Angriff sein würden, weil sie davon ausgingen, dass er zu sehr mit Destiny beschäftigt sein würde, um in die Offensive zu gehen. Dieser Kampf war sorgfältig geplant worden, und Nicolae war überzeugt, dass Pater dahintersteckte. Pater war entschlossen, die Vampire in ihrem Kampf gegen die Jäger zu vereinen.
Es könnte sogar funktionieren, wenn sie darauf verzichten, sich gegenseitig umzubringen, bemerkte Nicolae.
Vikirnoff dachte darüber nach. Ich hätte nicht gedacht, dass es einen Vampir gibt, nicht einmal einen von den uralten, der mächtig genug ist, um es zu schaffen, Vampire für ein gemeinsames Ziel zusammenzuschließen. Aber unserem Gegner scheint genau das gelungen zu sein.
Es ist schon früher vorgekommen, jedoch nicht mit denen vom alten Stamm. Es hat immer einen gegeben, der die Macht hatte, während die
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