Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
Nicolae hielt sich bewusst von der unterirdischen Kammer mit den warmen Quellen fern, um zu verhindern, dass der Vampir ihren Ruheplatz fand. Tief unter die Erde flog er, wo sich eine ganze Reihe von Höhlen befand. Dampf strömte aus den Abzügen, und ein starker Schwefelgeruch machte sich bemerkbar, aber die Mineralien im Boden waren genau das, was er suchte.
Hastig traf Nicolae seine Sicherheitsvorkehrungen, reine Verzögerungstaktiken, um sich die Zeit zu verschaffen, die er brauchte, um Destinys Körper von dem Gift zu befreien. Die winzigen Bisswunden eiterten bereits und wurden zu dunklen, bösartigen Flecken, zu Malen des Bösen. Nicolae brachte Destiny tief unter die Erde in eine der kleinsten Höhlen, eine Kammer mit so engen Wänden, dass kaum genug Platz für sie beide war. Es war kein Ort zum Kämpfen, aber viel leichter zu verteidigen als eine der größeren Höhlen. Er öffnete mit einer Handbewegung die reichhaltige Erde und ließ Destiny in den kühlen Boden gleiten. Sie fühlte sich erhitzt an, und auf ihrer Haut bildeten sich Blasen.
Ihr bleibt kaum noch Zeit. Ich kenne dieses Gift nicht, doch es wirkt sehr schnell. Sie sind fast bei uns. Nicolae ließ sich durch die näher rückenden Vampire nicht aus der Ruhe bringen. Er spürte das Ausmaß ihres Zorns und ihrer Entschlossenheit. Sie wähnten ihn hier in den Bergen in der Falle, bewegungsunfähig durch die Frau, über die erwachen musste, aber sie kannten seine Destiny noch nicht. Und sie wussten auch nicht, dass Vikirnoff unterwegs war, um sich am Kampf zu beteiligen.
Hastig trug Nicolae eine Mischung aus Speichel und Erde auf jede einzelne Bisswunde auf. Die winzigen, messerscharfen Zähne hatten tiefe Wunden geschlagen, um Destinys Adern zu finden und ihrem Opfer Gift zuzuführen. Er arbeitete schnell, aber methodisch, und übersah nichts. Der Vampir, der den Angriff geleitet hatte, war schnell und gerissen gewesen, indem er den Nebel als Deckung benutzt und auf den Augenblick gewartet hatte, in dem Destiny abgelenkt und daher unaufmerksam war. Keinen Moment lang hatte sich der Vampir selbst einer Gefahr ausgesetzt. Es war ein kluger Schachzug gewesen, und Nicolae musste sich eingestehen, dass er es mit einem gefährlichen Gegner zu tun hatte.
Das Gift, das durch Destinys Körper floss, beunruhigte ihn am meisten. »Wach auf, mein Liebes. Wach auf und denke an den bevorstehenden Kampf.«
Destiny gehorchte seinem Befehl mit einem gequälten Laut. Ihr Blick, der sich vor Schmerz verdunkelte, begegnete seinem. »Sie suchen dich, Nicolae. Sie sind hinter dir her.«
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie sollen ruhig kommen. Sie haben dich unterschätzt und rennen in ihr Verderben. Ich muss das Gift so schnell wie möglich aus deinem Körper entfernen, und dazu brauche ich deine Hilfe.«
Destiny nickte und sah ihn vertrauensvoll an. »Du musst mir nur sagen, was ich zu tun habe.«
Nicolae zwang sich, sein Inneres vor dem absoluten Vertrauen in ihrem Blick und in ihren Worten zu verschließen. Davor, wie viel es ihm bedeutete. Wie viel sie ihm bedeutete. Er verlangsamte seinen Herzschlag auf einen starken, stetigen Rhythmus, der die rasante Ausbreitung des Giftes bremsen sollte. Aus demselben Grund hatte er Destiny für kurze Zeit in Schlaf versetzt.
Nicolae nahm ihre Hand und legte sie auf sein Herz. »Zum Beispiel das, Destiny. Stimm deinen Herzschlag genau auf diesen Rhythmus ab.« Sein Daumen strich über ihren Handrücken, während sein Herz direkt in die Innenfläche ihrer Hand schlug.
Ihr wurde bewusst, wie schnell und laut ihr Herz klopfte. Es erfüllte die Kammer mit Donnerschlägen wie eine gewaltige Trommel, die im Rhythmus des Todes schlug. Destiny übernahm sofort die Kontrolle über ihren Körper, indem sie ihren Herzschlag verlangsamte und Nicolaes stetigem Rhythmus anpasste. Sie fühlte sich zerschlagen, ausgelaugt und müde wie nie zuvor, als ihr Herz allmählich ruhiger schlug.
»Es wird ein Schock für dich sein, wenn wir in deinem Inneren sind. Gerate nicht in Panik, und hab keine Angst um mich. Ich kenne mich mit Giften aus. Konzentriere dich auf das, was getan werden muss. Furcht ist unser größter Feind.«
Destiny nickte. »Ich werde dich nicht im Stich lassen.« Sie war sich der Gefahr, in der sie schwebten, durchaus bewusst. Sie war mit Nicolae verbunden und konnte sogar Vikirnoffs Nähe spüren, der sich nicht länger die Mühe machte, seine Anwesenheit vor ihr'zü verbergen. Destiny wusste, dass er
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