Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
stieß ihn an den Schultern ins schäumende Wasser zurück. »Nein!«, schrie sie. »Was hast du getan? Was haben wir uns nur dabei gedacht? Nicolae!« Blut lief an ihrer Kehle herunter und über die Wölbung ihrer Brust und vermischte sich mit Schweißperlen und Wassertropfen. In ihrem Inneren pochte und schmerzte es, weil sie ihn nicht mehr in sich spürte. Ohne ihn fühlte sie sich leer und beraubt.
Nicolae sank unter die Wasseroberfläche und verschloss seinen Geist vor ihr. Er wollte nicht denken. Wollte nicht fühlen.
Destiny suchte trotzdem die Verbindung zu seinem Bewusstsein. Sie fand das Gefühl von Verlust und tiefen Schmerz. Es überwältigte sie beide und drohte sie zu begraben. Nicolae. Es tut mir so leid. Ich musste es tun. Verstehst du das nicht ? Du kannst mein Blut nicht nehmen. Sie flehte um sein Verständnis. Ich wollte dich nicht zurückweisen. Mein Blut ist gefährlich für dich. Sei mir bitte nicht böse!
Sie schluchzte auf, und das zu hören, brach ihm das Herz.
Nicolae tauchte auf und schüttelte sich, uni einen klaren Kopf zu bekommen. Destiny kauerte mit angezogenen Knien auf dem Felsen, beide Arme um ihre Beine geschlungen. Tränen glitzerten in ihren Augen. Ihr Blick hielt ihn fest; sie versuchte, seine Stimmung abzuschätzen, und fühlte sich durch und durch minderwertig.
Mit einem unterdrückten Fluch watete Nicolae durch das Becken und kauerte sich vor sie, sodass sein Kopf auf einer Höhe mit ihrem war. »Wie könnte ich dir böse sein, wenn du mich doch nur schützen wolltest, Destiny?« Er zupfte an ihren Händen, bis er sie gelöst hatte, und zog sie zu sich ins Wasser und weiter hinein. Dort war es tiefer; er konnte hier noch stehen, Destiny musste sich aber an ihm festhalten, um über der Wasseroberfläche zu bleiben. »Ich habe mich geistig von dir zurückgezogen, weil es notwendig war. Die Intensität meiner Empfindungen war einfach übermächtig, und das musstest du nicht unbedingt miterleben. Ich wollte dir nicht wehtun.«
Nicolae senkte den Kopf, folgte der Blutspur von ihrer Brust bis zu ihrem Hals und verschloss die winzigen Bissstellen dort. »Leg deine Beine um meine Taille.« Er raunte ihr die Worte ins Ohr, als er sie noch näher an sich zog und seine Hände um ihre Hüfte legte.
Destiny stellte fest, dass sie direkt über seiner Erektion schwebte, als sie seiner Bitte nachkam. Sie konnte fühlen, wie er sich an sie drängte. Indem sie beide Arme um seinen Hals schlang, schmiegte sie ihre Wange an seine Schulter und schloss die Augen, als er kraftvoll in sie hineinglitt.
Diesmal war er sanft und liebevoll und unendlich zärtlich. Sein Mund wanderte über ihren Hals und ihr Gesicht und küsste sie, bis sie keine Luft mehr bekam. Seine Zähne streiften gelegentlich ihre Haut, aber Nicolae hatte sich eisern im Griff, was dieses spezielle Bedürfnis anging. »Ich liebe dich, Destiny. So wie du bist. Mit deinem Blut oder ohne es. Du wirst immer zu mir gehören. Du wirst immer alles sein, was ich brauche und mir wünsche. Verstehst du ? Du bist alles für mich.« Es war seine Entschuldigung dafür, dass er mehr wollte. Vielleicht mehr brauchte. Doch es war auch die Wahrheit, und er wollte, dass Destiny diese Wahrheit tief in seiner Seele als solche erkannte.
Sie warf den Kopf zurück und ritt in einem langsamen Rhythmus der Verzückung auf ihm. Destiny hörte, was er sagte, und las es in seinem Herzen und seiner Seele. Er meinte es ernst. Was sie beide hatten, war genug. Aber es war nicht alles. Es war nicht so, wie es sein sollte. Nicolae konnte ihr alles geben, doch sie würde nie dasselbe für ihn tun können. Er akzeptierte diese Tatsache. Sie konnte es nicht. Und tief in ihrem Inneren weinte sie um ihn. Um sie beide.
Kapitel 11
In dem Moment, als sie MaryAnns Büro betrat, spürte Destiny die Schwingungen von etwas Bösem in der Luft, Erschrocken blieb sie stehen und legte instinktiv eine Hand an ihren Hals. Ihre Gedanken überschlugen sich. Dann überprüfte sie rasch die drei Räume, aus denen MaryAnns Arbeitsplatz bestand.
MaryAnn saß ruhig hinter ihrem Schreibtisch, auf ihrem Gesicht ihr übliches freundliches Lächeln, als Destiny eintrat. Und es klang ganz selbstverständlich, als sie zu der vertrauten Anrede überging. »Ich hatte gehofft, dass du heute Abend vorbeischauen würdest«, sagte MaryAnn und stand auf. Ihre dunklen Augen waren sanft und gütig. »Komm doch rein, Destiny.« Sie deutete auf einen großen, gemütlichen Sessel. »Setz dich
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