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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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und landete bei SpongeBob. Eigentlich war er zu alt für SpongeBob, aber da niemand zusah, war das egal, und er konnte machen, was er wollte.
    Hooper bellte.
    Wayne stand auf und ging zum Panoramafenster, konnte den großen Hund aber im wässrig weißen Dunst nicht entdecken.
    Dann lauschte er auf das Motorrad. Nach seinem Gefühl war seine Mutter schon länger als fünf Minuten fort.
    Als er wieder aus dem Fenster sah, bemerkte er, dass sich das Fernsehbild in der Glasscheibe spiegelte. SpongeBob trug einen Schal und redete mit dem Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann spießte den Kopf mit einem Haken auf und steckte ihn in seinen Geschenkesack.
    Erschrocken drehte Wayne den Kopf. SpongeBob redete mit Patrick, und es war kein Weihnachtsmann zu sehen.
    Wayne war gerade zum Sofa zurückgekehrt, als er Hooper an der Eingangstür hörte. Sein Schwanz machte ein klopfendes Geräusch, genau wie am Morgen. Poch, poch, poch.
    »Ich komme«, sagte er. »Immer mit der Ruhe.«
    Aber als er die Tür öffnete, stand nicht Hooper davor, sondern ein kleiner, dicker Mann in einem grauen Trainingsanzug mit goldenen Streifen und hochgekrempelten Ärmeln. Sein Kopf war ungleichmäßig mit borstigen Haaren überzogen wie bei einem räudigen Hund. Seine Augen quollen über einer breiten, flachen Nase hervor.
    »Hallo«, sagte er. »Kann ich euer Telefon benutzen? Wir hatten einen schrecklichen Unfall. Wir haben gerade einen Hund mit dem Auto angefahren.« Er sprach stockend, wie jemand, der von einem Zettel mit zu kleiner Schrift ablas.
    »Wie bitte?«, fragte Wayne. »Was haben Sie gesagt?«
    Der hässliche Mann sah ihn besorgt an und sagte: »Hallo? Kann ich euer Telefon benutzen. Wir hatten einen schrecklichen Unfall? Wir haben gerade einen Hund angefahren. Mit dem Auto!« Es waren dieselben Worte wie vorher, nur dass er sie diesmal anders betonte, so als wäre er sich nicht ganz sicher, welche der Sätze Fragen waren und welche nicht.
    Wayne sah zur Straße hinüber. Dort entdeckte er etwas, was wie ein zusammengerollter, weißer Teppich aussah, der vor einem Auto lag. Natürlich war es kein zusammengerollter Teppich. Selbst im Nebel erkannte Wayne genau, was es war.
    »Wir haben ihn nicht gesehen. Er stand mitten auf der Straße. Wir sind mit dem Auto gegen ihn gefahren«, sagte der kleine Mann und deutete über die Schulter.
    Neben dem rechten V orderreifen des Wagens stand ein hochgewachsener Mann im Nebel. Er hatte sich vorgebeugt und betrachtete den Hund nachdenklich, als erwartete er, dass dieser jeden Moment wieder aufstehen würde.
    Der kleine Mann warf einen Blick auf seine Handfläche, sah dann erneut hoch und sagte: »Es war ein schrecklicher Unfall.« Er lächelte hoffnungsvoll. »Kann ich euer Telefon benutzen?«
    »Wie bitte?«, fragte Wayne noch einmal, obwohl er den Mann trotz des Klingelns in den Ohren sehr gut verstanden hatte. Außerdem hatte dieser jetzt schon zum dritten Mal fast aufs Wort dasselbe gesagt. »Hooper? Hooper!«
    Wayne schob sich an dem kleinen Mann vorbei. Er rannte nicht, ging jedoch, so schnell er konnte und etwas steifbeinig, zur Straße.
    Hooper sah aus, als hätte er sich vor dem Auto zum Schlafen hingelegt. Seine Beine waren weit ausgestreckt. Sein linkes Auge stand offen und starrte trübe in den Himmel, aber als Wayne näher kam, folgte es seinen Bewegungen. Der Hund war also noch am Leben.
    »O Gott, Dicker«, sagte Wayne. Er sank auf die Knie. »Hooper.«
    Im Licht der Scheinwerfer löste sich der Nebel in Tausende winzige Wassertröpfchen auf, die in der Luft schwebten. Zu leicht, um zu Boden zu fallen, wirbelten sie umher – ein Regen, der nicht fiel.
    Schaumiger Speichel sammelte sich an den Rändern von Hoopers Maul. Sein Brustkorb hob und senkte sich in schnellem Rhythmus. Wayne konnte nirgendwo Blut entdecken.
    »Du lieber Gott«, sagte der Mann, der sich über den Hund gebeugt hatte. »Das nenne ich Pech! Es tut mir sehr leid. Das arme Tier. Zum Glück begreift er nicht, was mit ihm geschieht. Das ist wenigstens ein Trost!«
    Wayne sah zu dem Mann hoch, der vor dem Auto stand. Er trug schwarze Stiefel, die fast bis zu den Knien hinaufreichten, und einen Mantel mit Rockschößen und zwei Reihen Messingknöpfen an der V orderseite. Als Nächstes fiel Waynes Blick auf das Auto. Es war ein Oldtimer – alt, aber gut in Schuss, wie sein V ater sagen würde.
    Der große Mann hielt einen silbernen Hammer von der Größe eines Krocketschlägers in der Hand. Unter dem Mantel trug er ein

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