Christmasland (German Edition)
Fuß und trat wütend nach dem toten Tier.
»Böser Hund!«, rief der Gasmaskenmann. »Ich hoffe, das hat wehgetan!«
Als Manx sich aufrichtete, war auf seinem Seidenhemd ein rotes Y zu sehen. Frisches Blut war offenbar aus einer Wunde auf seiner Brust gesickert.
»Hooper«, sagte Wayne. Eigentlich hatte er laut schreien wollen, aber stattdessen kam nur ein Flüstern über seine Lippen, das er selbst kaum hörte.
Hoopers weißes Fell war jetzt rot gefleckt – Blut im Schnee. Wayne vermied es, die Wunde am Kopf des Hundes anzusehen.
Manx beugte sich über den Hund und sog die Luft ein. »Also, dieser Welpe wird so bald keine Tauben mehr jagen.«
»Sie haben Hooper umgebracht«, sagte Wayne.
Charlie Manx erwiderte: »Ja, sieht ganz so aus. Das arme Tier. Eine wahre Schande. Ich habe mich immer bemüht, gut zu Hunden und Kindern zu sein. Das heißt jetzt wohl, dass ich dir etwas schulde, junger Mann. Ich werde versuchen, meine Schuld zu begleichen. Bring ihn ins Auto, Bing, und gib ihm was, damit er sich beruhigt.«
Humpelnd schob der Gasmaskenmann Wayne vor sich her. Die Tür zum Rücksitz des Rolls-Royce sprang auf. Der Rücksitz war leer. Niemand hatte den Türgriff berührt. Einen Moment lang war Wayne darüber verwundert, schob den Gedanken jedoch beiseite. Er musste einen klaren Kopf behalten.
Wayne begriff, dass er den Wagen nie wieder verlassen würde, wenn er jetzt auf dem Rücksitz Platz nahm. Genauso gut konnte er in sein eigenes Grab steigen. Hooper hatte ihm zeigen wollen, was er tun musste. Selbst wenn die Gegner übermächtig waren, galt es, Zähne zu zeigen.
Wayne drehte sich um und versenkte seine Zähne im Unterarm des dicken Mannes, bis er Blut schmeckte.
Der Gasmaskenmann kreischte und öffnete seine Hand. Wayne sah, dass auf seiner Handfläche mit schwarzem Filzstift drei Worte geschrieben waren:
TELEFON
UNFALL
AUTO
»Bing!«, zischte Mr. Manx. » Pssst! Steck ihn ins Auto und halt den Mund!«
Bing – der Gasmaskenmann – packte Wayne an den Haaren und zog daran. Wayne hatte das Gefühl, seine Kopfhaut würde aufgerissen wie ein alter Teppich. Dennoch hob er einen Fuß und stemmte ihn gegen die Seite des Autos. Der Gasmaskenmann stöhnte auf und schlug Wayne mit der Faust gegen die Schläfe.
Es war so, als würde ein Blitzlicht ausgelöst. Nur dass der Blitz hinter Waynes Augen schwarz war. Waynes Bein sackte herab. Und als er wieder etwas sehen konnte, wurde er bereits durch die offene Wagentür geschoben und landete auf allen vieren auf dem Bodenbelag.
»Bing!«, rief Manx. »Schließ die Tür! Da kommt jemand! Diese scheußliche Frau kommt zurück!«
»Ich sag dir was, du bist nur Gras«, sagte der Gasmaskenmann zu Wayne. »Ich mach dich nass und mäh dich kurz und klein. Herein, herein!«
»Jetzt mach schon, Bing!«
»Mama!«, schrie Wayne.
»Ich komme!«, rief seine Mutter. Ihre Stimme klang müde und drang aus weiter Ferne herüber. Sie schien es nicht besonders eilig zu haben.
Der Gasmaskenmann schlug die Tür zu.
Wayne erhob sich auf die Knie. Sein linkes Ohr tat weh. Er schmeckte Blut im Mund.
Über die V ordersitze hinweg blickte er durch die Windschutzscheibe.
Eine dunkle Gestalt kam die Straße hinuntergelaufen, im Nebel sah sie aus wie ein Buckliger, der einen Rollstuhl schob.
»Mama!«, schrie Wayne noch einmal.
Die Beifahrertür öffnete sich – sie befand sich auf der linken Seite, wo in einem amerikanischen Wagen das Lenkrad wäre –, der Gasmaskenmann stieg ein und zog die Tür zu. Dann drehte er sich um und richtete eine Pistole auf Waynes Gesicht.
»Halt den Mund, oder ich schieße«, sagte der Gasmaskenmann. »Ich pump dich voller Blei. Wie würde dir das gefallen, hm? Wahrscheinlich nicht besonders, oder?«
Der Gasmaskenmann betrachtete seinen rechten Arm. Dort, wo Wayne ihn gebissen hatte, war ein unförmiger blauer Fleck zu sehen, der an einigen Stellen blutete.
Manx nahm hinter dem Steuer Platz. Den silbernen Hammer legte er zwischen sich und den Gasmaskenmann. Dann ließ er den Wagen an. Der Motor erzeugte ein tiefes, vibrierendes Brummen, das man eher spürte als hörte.
Der Bucklige mit dem Rollstuhl kam durch den Nebel näher, bis er sich plötzlich in die Gestalt einer Frau verwandelte, die ein Motorrad schob.
Wayne öffnete den Mund und wollte erneut nach seiner Mut ter rufen, doch der Gasmaskenmann schüttelte den Kopf. Wayne blickte in die schwarze Öffnung des Pistolenlaufs. Er jagte ihm keine Angst ein. Eher fand er ihn
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