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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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drüberzufahren, und sei durchgebrochen. Er ist gestorben und hat einen Großteil der Brücke mit sich in den Abgrund genommen. Den Rest haben sie abgerissen. Deshalb habe ich dir immer gesagt, dass du auf das verdammte Ding nicht raufgehen sollst. Die hätten sie schon vor zwanzig Jahren abreißen sollen.«
    Sie erzitterte.
    »Mensch«, sagte ihr V ater. »Dir geht’s ja wirklich hundeelend.«
    Sie musste an ihren Fiebertraum von dem Hund mit dem zerschmetterten Schädel denken. Danach wurde alles plötzlich erst sehr hell und anschließend schwarz.
    Als sie wieder etwas sehen konnte, hielt ihr V ater ihr einen Plastikeimer vor die Brust.
    »Wenn dir übel ist, versuch, in den Eimer zu spucken«, sagte er. »Himmel, zu Terry’s gehen wir nie wieder.«
    Sie erinnerte sich an den Geruch von Petes Schweiß und die Streifen Fliegenpapier mit all den toten Insekten und übergab sich.
    Ihr V ater ging mit dem Eimer aus dem Zimmer und kam mit einem Glas Eiswasser wieder.
    Sie trank die Hälfte in drei großen Schlucken. Das Wasser war so kalt, dass sie erneut zu zittern begann. Chris zog die Bettdecke um sie, legte ihr eine Hand auf die Schulter und blieb bei ihr, bis das Zittern nachgelassen hatte. Er saß einfach nur da, ohne etwas zu sagen. Es war beruhigend, ihn bei sich zu wissen und an seinem selbstsicheren Schweigen teilzuhaben. Sie dämmerte in den Schlaf hinüber, und mit geschlossenen Augen hatte sie fast das Gefühl, Fahrrad zu fahren und in eine dunkle, angenehme Stille hineinzugleiten.
    Als ihr V ater aufstand, war sie noch wach genug, um es zu bemerken. Sie murrte protestierend und streckte die Hand nach ihm aus. Er entzog sich ihr.
    »Schlaf ein bisschen, V ic«, flüsterte er. »Dann kannst du schon bald wieder Fahrrad fahren.«
    Sie driftete davon.
    Seine Stimme drang aus weiter Ferne zu ihr durch.
    »Schade, dass sie die Shorter Way Bridge abgerissen haben«, murmelte er.
    »Ich dachte, du mochtest sie nicht«, sagte sie, rollte sich herum und wandte sich von ihm ab. »Ich dachte, du hättest Angst gehabt, dass ich mit dem Fahrrad drauffahren könnte.«
    »Das stimmt«, sagte er. »Hatte ich. Aber wenn sie das Ding schon in die Luft sprengen, hätte ich’s gern selbst gemacht. Diese Brücke war schon immer eine Todesfalle. Es war völlig klar, dass sie eines Tages jemand das Leben kosten würde. Ich bin nur froh, dass das nicht du warst. Und jetzt schlaf ein bisschen, meine Kleine.«

Verschiedene Orte
    E in paar Monate später hatte V ic den V orfall mit dem verlorenen Armreif schon fast vergessen. Und wenn sie doch daran zurückdachte, erinnerte sie sich, den Armreif im Auto gefunden zu haben. An die Shorter Way Bridge dachte sie lieber nicht. Die Erinnerung an ihre Fahrt über die Brücke war lückenhaft und mutete eher wie eine Halluzination an. Sie war untrennbar verbunden mit dem Traum von dunklen Bäumen und toten Hunden. Es hatte keinen Sinn, sie sich ins Gedächtnis zurückzurufen, deshalb schloss sie die Erinnerungen im Geist weg und vergaß sie.
    Und genauso machte sie es von nun an immer.
    Denn es blieb nicht bei einem Mal. Sie fuhr häufiger mit ihrem Raleigh über eine Brücke, die nicht existierte, um etwas zu suchen, was verloren gegangen war.
    Einmal hatte ihre Freundin Willa Lords Mr. Pentack verloren, einen Stoffpinguin, der ihr Glücksbringer war. Willas Eltern hatten ihr Zimmer aufgeräumt, als Willa bei V ic übernachtet hatte, und Willa war der Meinung gewesen, Mr. Pentack sei zusammen mit ihrem Tinker-Bell-Mobile und dem kaputten Lite-Brite-Brett im Müll gelandet. Sie war so traurig gewesen, dass sie am nächsten und übernächsten Tag nicht in die Schule ging.
    Aber V ic hatte alles wiedergutgemacht. Wie sich herausstellte, hatte Willa Mr. Pentack mit zu V ic genommen, die ihn schließlich unter ihrem Bett zwischen Staubmäusen und vergessenen Socken fand. Die Tragödie war abgewendet.
    Natürlich glaubte V ic nicht, dass sie Mr. Pentack gefunden hatte, indem sie auf ihr Raleigh gestiegen und durch den Pittman-Street-Wald bis zu der Stelle gefahren war, wo sich früher die Shorter Way Bridge befunden hatte. Die Brücke hatte dort nicht auf sie gewartet, und sie hatte keinen Schriftzug in grüner Sprühfarbe an der Wand gesehen: FENWAY BOWLING ➛ . Die Brücke war auch nicht mit dem Tosen von Störgeräuschen angefüllt gewesen, und hinter ihren Holzwänden hatten keine rätselhaften Lichter gezuckt.
    Sie hatte ein Bild im Kopf, wie sie die Shorter Way Bridge verließ und in

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