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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Männer trug eine Gasmaske. Und der andere war Charlie Manx. Ich weiß, wie Charlie Manx aussieht. Warum zum Teufel rede ich mit einer Ärztin? Ich will mit einer Ermittlerin reden.«
    »Ich wollte Ihnen auch keine Fotos von Kriminellen zeigen«, sagte Hutter. »Sondern Fotos von Hämmern .«
    Das kam so unerwartet, dass es V ic einen Moment die Sprache verschlug.
    Bevor sie irgendetwas erwidern konnte, war aus dem Nebenraum lautes Stimmengewirr zu vernehmen. Chitras verdrossene Stimme war zu hören. Dann sagte Daltry etwas, und schließlich ertönte noch eine dritte Stimme, die einen Akzent aus dem Mittleren Westen hatte und sehr aufgewühlt klang. V ic erkannte sie sofort, konnte sich aber nicht erklären, was der Mann in ihrem Haus tat, obwohl er in einem Flugzeug nach Denver sitzen sollte. Sie war so verwirrt, dass sie noch nicht ganz von ihrem Stuhl aufgestanden war, als Lou in die Küche stürmte, gefolgt von einem Haufen Polizisten.
    Er war kaum wiederzuerkennen. Sein großes, rundes Gesicht war aschfahl, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Er sah aus, als hätte er seit ihrer letzten Begegnung vor zwei Tagen fünf Kilo abgenommen. Sie stand auf, streckte die Arme nach ihm aus, und er zog sie an sich.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Lou. »Was zum Teufel sollen wir jetzt bloß machen, V ic?«

Die Küche
    A ls sie sich wieder an den Tisch gesetzt hatten, ergriff V ic Lous Hand, als wäre es das Natürlichste der Welt. Sie war überrascht, wie warm sich seine dicken Finger anfühlten, und betrachtete erneut sein bleiches, schweißnasses Gesicht. Er sah irgendwie krank aus, aber sie schob es auf die angespannte Lage.
    Inzwischen waren sie zu fünft in der Küche. Lou, V ic und Hutter saßen am Tisch. Daltry lehnte an der Küchentheke und putzte sich die Alkoholikernase mit einem Taschentuch. Officer Chitra, die auf Hutters Anweisung hin die anderen Polizisten hinausgeschickt hatte, stand in der Küchentür.
    »Sie sind Louis Carmody«, sagte Hutter. Sie klang wie die Regisseuri n eine s Schultheaterstücks , di e Lou mitteilte , welch e Rolle er bei der Frühlingsaufführung spielen sollte . »Der V ater de s Jungen.«
    »Schuldig«, sagte Lou.
    »Wie bitte?«, fragte Hutter.
    »Schuldig gemäß der Anklage«, sagte Lou. »Ich bin der V ater. Und wer sind Sie? Eine Sozialarbeiterin?«
    »Ich bin FBI -Agentin. Mein Name ist Tabitha Hutter. Bei uns im Büro trage ich den Spitznamen Tabby the Hutt.« Sie lächelte.
    »Witzig. Bei mir auf Arbeit nennen sie mich Jabba . Weil ich so fett bin.«
    »Ich dachte, Sie wären in Denver«, sagte Hutter.
    »Hab meinen Flug verpasst.«
    »Ach ja?«, sagte Daltry. »Ist was dazwischengekommen?«
    Hutter sagte: »Detective Daltry, ich leite hier die Befragung. V ielen Dank.«
    Daltry griff in die Tasche seines Blazers. »Stört es jemand, wenn ich rauche?«
    »Ja«, sagte Hutter.
    Daltry sah sie einen Moment lang an und steckte die Zigarettenpackung dann wieder weg. Sein Blick wirkte seltsam glasig und erinnerte V ic an die Augen eines Hais, der kurz davor stand, eine Robbe anzufallen.
    »Warum haben Sie Ihren Flug verpasst, Mr. Carmody?«, fragte Hutter.
    »Weil Wayne mich angerufen hat.«
    »Er hat Sie angerufen?«
    »Mit seinem iPhone. Er hat gesagt, er würde sich in einem Auto befinden und Manx und dieser andere Typ würden auf V ic schießen. Wir konnten nur kurz reden, dann musste er au fl egen, weil Manx und sein Kumpan zum Auto zurückkamen. Wayne war ziemlich verängstigt, aber er hatte sich im Griff. Er ist schon ziemlich erwachsen, wissen Sie. Obwohl er noch so jung ist.« Lou ballte die Hände zu Fäusten und senkte den Kopf. Er verzog das Gesicht, als hätte er Bauchschmerzen. Als er blinzelte, tropften Tränen auf den Tisch. Dann brach es ohne V orwarnung aus ihm heraus: »Er muss so erwachsen sein, weil V ic und ich es nicht geschafft haben, uns wie Erwachsene zu verhalten.« V ic legte eine Hand auf seine.
    Hutter und Daltry wechselten einen Blick.
    »Denken Sie, Ihr Sohn hat das Handy ausgeschaltet, nachdem er mit Ihnen gesprochen hatte?«, fragte Hutter.
    »Ich dachte, wenn das Gerät eine SIM -Karte hat, spielt es keine Rolle, ob es an oder aus ist«, sagte Daltry. »Hat das FBI nicht Möglichkeiten, das zu umgehen?«
    »Sie können ihn mithilfe seines Telefons finden?«, fragte V ic und spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte.
    Hutter ging nicht auf ihre Frage ein, sondern sagte an Daltry gewandt: »Das ist tatsächlich möglich. Es

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