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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Tag anrufen. Auch wenn sie ihn und das Muttersein manchmal hasste, war er fest entschlossen, sie trotzdem zu lieben und sein Glück mit ihr zu teilen.
    »Kalt?«, rief Manx und holte Wayne wieder in die Gegenwart zurück. »Du machst dir ja fast so viele Gedanken wie meine Tante Mathilda! Na los doch! Kurbel das Fenster runter. Außerdem kenne ich dich, Bruce Wayne Carmody. Du hängst wieder düsteren Gedanken nach, nicht wahr? Du bist ein so ernster Junge. Das müssen wir unbedingt ändern! Und das werden wir auch! Dr. Manx verschreibt dir einen Becher Pfefferminzkakao und eine Runde auf dem Arctic Express mit den anderen Kindern. Wenn du danach immer noch Trübsal bläst, bist du ein hoffnungsloser Fall. Komm, kurbel das Fenster runter! Lass die Nachtluft rein, damit sie die Sorgen fortweht! Mach schon! Ich habe ja fast das Gefühl, eine alte Frau im Wagen zu haben statt eines kleinen Jungen!«
    Als Wayne sich umdrehte, um das Fenster hinunterzukurbeln, erlebte er jedoch eine böse Überraschung. Seine Großmutter Linda saß neben ihm. Er hatte sie monatelang nicht gesehen. Seit ihrem Tod nicht mehr.
    Und tot war sie immer noch. Sie trug ein hinten offenes Krankenhemd, sodass er ihren knochigen Rücken sehen konnte, wenn sie sich vorbeugte. Sie saß mit dem nackten Hintern auf dem Lederpolster. Ihre Beine waren furchtbar dürr und leuchtend weiß in der Dunkelheit, durchzogen von schwarzen Krampfadern. Ihre Augen waren hinter zwei silberglänzenden Halbdollarmünzen verborgen.
    Wayne öffnete den Mund, um zu schreien, aber Grammy Lindy hob einen Finger an die Lippen. Schsch.
    ».verlangsamen Sache die du kannst ,denkst rückwärts du Wenn .Wayne ,weg Wahrheit der von dich bringt Er«, warnte sie ihn ernst.
    Manx legte den Kopf schief, als hätte er ein merkwürdiges Geräusch unter der Motorhaube gehört. Lindy hatte laut genug gesprochen, dass Manx sie hätte hören müssen, aber er blickte sich nicht um, und seine Stirn lag in Falten, als hätte er etwas gehört, war sich aber nicht sicher, was.
    Der Anblick von Waynes Großmutter war schon schlimm genug, aber der Unfug, den sie redete – Unfug, der verrückterweise doch irgendwie Sinn ergab –, ließ den Jungen vor Schreck erstarren. Die Münzen vor den Augen der alten Frau funkelten.
    » V erschwinde«, sagte Wayne.
    ».verdorren Seele deine lässt und Jugend deine dir raubt Er .zerreißt dich es bis ,dehnen dich er wird Gummiband ein Wie .verlieren Seele deine du wirst ihn Durch«, erklärte Grammy Lindy und tippte ihm immer wieder mit einem kalten Finger gegen die Brust, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
    Wayne gab ein leises Wimmern von sich und wich vor ihr zurück. Zugleich versuchte er, den Wortsalat zu entwirren, den sie in so ernstem Ton von sich gab. Er zerreißt dich – so viel hatte er verstanden. Seele deine? Das sollte wohl heißen deine Seele . Ja, das war’s! Sie sprach rückwärts, und Wayne begriff, dass Mr. Manx sie deshalb auf dem Fahrersitz nicht hören konnte. Weil Manx sich vorwärts bewegte und sie rückwärts sprach. Wayne versuchte, sich zu erinnern, was die Tote sonst noch gesagt hatte. Aber das meiste hatte er schon wieder vergessen.
    Mr. Manx sagte: »Los, Junge, kurbel das Fenster runter!« Seine Stimme klang plötzlich barsch und nicht mehr so freundlich wie zuvor. »Hol dir ein paar süße Flocken! Mach schnell! Gleich kommt der Tunnel!«
    Aber Wayne konnte das Fenster nicht hinunterkurbeln. Dafür hätte er an Lindy vorbeigreifen müssen, und davor fürchtete er sich. Er hatte genauso viel Angst vor ihr wie ehemals vor Mr. Manx. Am liebsten hätte er sich die Augen zugehalten, um sie nicht anschauen zu müssen. Sein Atem ging keuchend und wölkte sich vor seinem Gesicht, als wäre es auf dem Rücksitz eisig kalt, obwohl er gar keine Kälte spürte.
    Hilfe suchend blickte er nach vorn, aber Mr. Manx hatte sich verändert. Wo das linke Ohr hätte sein sollen, befanden sich nur noch rote Hautfetzen, die gegen seine Wange klatschten. Er trug auch keinen Hut mehr, und sein Kopf war jetzt kahl und mit Altersflecken gesprenkelt. Nur ein paar silberne Strähnen waren darübergekämmt. V on seiner Stirn hing ebenfalls ein roter Hautlappen herab. Anstelle von Augen leuchteten in seinem Kopf rote Löcher, Krater voller glühender Kohlen.
    Neben ihm schlief immer noch der Gasmaskenmann in seiner feschen Uniform und lächelte wie ein Mann mit einem vollen Magen und warmen Füßen.
    Durch die Windschutzscheibe sah Wayne, dass sie auf

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