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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Gedankenwelt. Okay. Das begreife ich. Es ist zwar merkwürdig, aber ich begreife es. Zurück zu deiner Geschichte. Der Typ mit der Gasmaske hatte eine Waffe?«
    V ic erzählte ihm, wie sie in den See gesprungen war und der Gasmaskenmann auf sie geschossen hatte und was Manx zu ihr gesagt hatte, während sie sich unter dem Floß versteckt hatte. Als sie fertig war, schloss sie die Augen und schmiegte ihr Gesicht an Lous Hals. Sie war unglaublich erschöpft. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben so müde gewesen zu sein. In der Welt, die sie jetzt bewohnte, herrschte eine geringere Schwerkraft. Wenn sie sich nicht an Lou festgehalten hätte, wäre sie davongeschwebt.
    »Er will, dass du nach ihm suchst«, sagte Lou.
    »Ich kann ihn finden«, antwortete sie. »Ich kann das Haus des Schlafes finden. Das habe ich dir ja schon gesagt. Ich habe die Brücke wiedergefunden, bevor das Motorrad den Geist aufgegeben hat.«
    »Wahrscheinlich ist die Kette abgesprungen. Du hast Glück gehabt, dass dir nichts passiert ist.«
    Sie öffnete die Augen und sagte: »Du musst es reparieren, Lou. Noch heute Nacht. So schnell du kannst. Sag Hutter und der Polizei, dass du nicht schlafen kannst. Und dass du dich mit irgendwas beschäftigen musst, um dich abzulenken. Jeder reagiert anders, wenn er unter Stress steht, und du bist Mechaniker. Sie werden nicht weiter nachfragen.«
    »Manx hat gesagt, dass du nach ihm suchen sollst. Was denkst du, was er mit dir machen wird, wenn du ihn gefunden hast?«
    »Die Frage ist eher, was ich mit ihm machen werde.«
    »Und wenn er nun nicht in diesem Haus des Schlafes ist? Wird das Motorrad dich trotzdem zu ihm bringen? Selbst wenn er gerade unterwegs ist?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte V ic, aber sie dachte: Nein . Sie war sich nicht sicher, woher sie die Gewissheit nahm. Sie kannte die Antwort einfach. Sie erinnerte sich vage, dass sie einmal nach einer entlaufenen Katze – Taylor – gesucht und sie nur deshalb gefunden hatte, weil die Katze tot gewesen war. Wäre das Tier noch am Leben gewesen und in der Gegend umhergestreift, hätte die Brücke keinen Ankerpunkt gehabt. Sie konnte V ic zu verlorenen Dingen bringen, aber nur, wenn diese sich an einem bestimmten Ort befanden. Lou sah die Zweifel in ihrem Gesicht, und sie fuhr fort: »Aber das spielt keine Rolle. Irgendwo wird Manx schließlich mal anhalten müssen, oder? Um zu schlafen oder zu essen.« In Wahrheit war sie sich nicht sicher, ob er überhaupt schlafen oder essen musste. Er war gestorben, und sein Körper war aufgeschnitten worden. Man hatte ihm das Herz herausgenommen. Und er war trotzdem aufgestanden und weggegangen, als wäre nichts geschehen. Wer wusste schon, was ein solcher Mann brauchte? V ielleicht war es überhaupt falsch, ihn als Menschen zu betrachten. Und dennoch: Er blutete. Man konnte ihn verletzen. Sie hatte gesehen, wie er blass geworden und ins Taumeln geraten war. Wahrscheinlich würde er sich zumindest ein wenig ausruhen müssen, um wieder zu Kräften zu kommen, so wie jedes verwundete Geschöpf. Sein Nummernschild war entweder ein Witz oder Prahlerei: Nosferatu, der V ampir. Aber es gab auch einen Hinweis darauf, was er war. Und in den Geschichten krochen selbst die V ampire gelegentlich in ihre Särge zurück und schlossen den Deckel. V ic schob die Gedanken beiseite und sagte: »Früher oder später wird er anhalten müssen, und dann werde ich ihn erwischen.«
    »Du hast mich gefragt, ob ich dich für verrückt halte, wegen diesem ganzen Zeug über die Brücke. Und ich habe nein gesagt. Aber das? Dass du mit dem Motorrad losfahren willst, um ihn zu suchen, damit er dich erledigen kann. Damit er beenden kann, was er an diesem Nachmittag angefangen hat. Das ist verrückt.«
    »Es ist unsere einzige Chance.« Sie sah zur Tür hinüber. »Lou, nur so können wir Wayne zurückbekommen. Diese Leute dort draußen können ihn nicht finden. Ich dagegen schon. Wirst du das Motorrad reparieren?«
    Er stieß seufzend die Luft aus, dann sagte er: »Ich werde es versuchen, V ic. Aber unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Wenn ich das Motorrad wieder hinbekomme, will ich, dass du mich mitnimmst.«

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