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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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einen Tunnel zufuhren – ein dunkles Rohr, das ins Felsgestein hineinführte.
    »Wer ist dort hinten bei dir?«, fragte Manx mit schrecklich summender Stimme. Es war nicht die Stimme eines Mannes, sondern sie klang wie Tausende surrende Fliegen.
    Wayne blickte sich nach Lindy um, aber seine Großmutter war verschwunden.
    Der Tunnel verschluckte den Wraith. In der Dunkelheit sah Wayne nur Manx’ glutrote Augen leuchten.
    »Ich will nicht ins Christmasland«, sagte Wayne.
    »Jeder will ins Christmasland«, sagte das Ding auf dem Fahrersitz, das bestimmt schon seit hundert Jahren kein Mensch mehr war.
    Sie fuhren auf einen hellen Lichtkreis am Ende des Tunnels zu. Es war Nacht gewesen, als sie in ihn hineingefahren waren, jetzt näherten sie sich jedoch strahlendem Sonnenschein, der Wayne schon aus der Entfernung in den Augen wehtat.
    Er legte die Hände vors Gesicht und stöhnte. Das Licht brannte sich durch seine Hände und wurde immer intensiver, bis er die dunklen Umrisse seiner Knochen im leuchtenden Gewebe seiner Finger erkennen konnte. Er hatte das Gefühl, jeden Moment in Flammen aufgehen zu müssen.
    »Ah, ich halte das nicht aus!«, schrie er.
    Das Auto holperte über die von Schlaglöchern übersäte Straße, sodass es ihm einen Moment lang die Hände vom Gesicht riss. Er blinzelte im Morgenlicht.
    Bing Partridge, der Gasmaskenmann, setzte sich auf und drehte sich zu Wayne um. Statt einer Uniform trug er wieder denselben fleckigen Jogginganzug wie am Tag zuvor.
    »Ja«, sagte er und bohrte mit dem Finger im Ohr. »Ich bin auch kein Morgenmensch.«

Sugarcreek, Pennsylvania
    S onne, Sonne, mach dich fort«, sagte der Gasmaskenmann und gähnte. »Geh an einen andren Ort.« Er schwieg einen Moment, dann sagte er schüchtern: »Ich hatte einen schönen Traum. Ich habe vom Christmasland geträumt.«
    »Ich hoffe, es hat dir gefallen«, sagte Manx. »So wie du dich aufgeführt hast, wird es nämlich bei einem Traum bleiben!«
    Der Gasmaskenmann sank auf seinem Sitz zusammen und drückte sich die Hände auf die Ohren.
    Sie befanden sich in einer hügeligen Graslandschaft unter einem blauen Sommerhimmel. Zur Linken leuchtete ein schmaler See, der Splitter eines Spiegels zwischen dreißig Meter hohen Tannen. In den Tälern hielt sich noch der Rest des Morgennebels, der jedoch bald verdunsten würde.
    Immer noch schlaftrunken rieb Wayne sich mit der Hand über die Augen. Stirn und Wangen fühlten sich fiebrig an. Er seufzte – und stellte zu seiner Überraschung fest, dass blasser Dunst aus seinen Nasenlöchern kam, genau wie in seinem Traum. Er hatte gar nicht gemerkt, dass es im Fond so eisig war.
    »Mir ist kalt«, sagte Wayne, obwohl das eigentlich nicht stimmte.
    »Morgens kann es hier ziemlich ungemütlich sein«, sagte Manx. »Es wird schon bald wärmer werden.«
    »Wo sind wir?«, fragte Wayne.
    Manx warf ihm einen Blick zu. »Pennsylvania. Wir sind die ganze Nacht durchgefahren, und du hast geschlafen wie ein kleines Kind.«
    Wayne blinzelte verwirrt, auch wenn ihm erst nach einem Moment klar wurde, was ihn irritierte. An Manx’ linkem Ohr klebte noch die weiße Bandage, aber die an der Stirn hatte er abgenommen. Der Schnitt auf seiner Stirn war schwarz und hässlich – eine Frankensteinnarbe –, doch er sah aus, als wäre er schon zwölf Tage alt und nicht erst zwölf Stunden. Auch Manx’ Gesichtsfarbe wirkte frischer, und seine Augen funkelten vor Intelligenz, Humor und Wohlwollen.
    »Ihr Gesicht sieht besser aus«, sagte Wayne.
    »Nicht mehr ganz so furchtbar ja, aber einen Schönheitswettbewerb werde ich wohl trotzdem so bald nicht gewinnen!«
    »Wie kommt es, dass die Wunde so schnell verheilt ist?«, fragte Wayne.
    Manx dachte einen Moment nach, dann sagte er: »Das Auto kümmert sich um mich. Und um dich auch.«
    »Es liegt daran, weil wir uns auf der Straße zum Christmasland befinden«, sagte der Gasmaskenmann und blickte grinsend über die Schulter. »Selbst dem grimmigsten Wicht zaubert sie ein Lächeln ins Gesicht, hab ich nicht recht, Mr. Manx?«
    » V erschon mich mit deinen idiotischen Reimen, Bing«, sagte Manx. »Warum machst du es nicht wie die Quäker und schweigst?«
    NOS4A2 fuhr weiter nach Süden, und eine Weile lang herrschte Stille. Das gab Wayne Gelegenheit, seine Situation zu überdenken.
    In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so viel Angst gehabt wie am gestrigen Nachmittag. Seine Kehle war noch rau vom Schreien. Jetzt war alle Furcht von ihm gewichen. Das Innere des

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