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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Motorhaube des Wagens auf: eine lächelnde Frau aus Chrom mit ausgebreiteten Armen, deren Kleid sich hinter ihrem Körper aufbauschte wie Flügel. Er erkannte sie auf den ersten Blick – sie sah genauso aus wie die Engel der Barmherzigkeit, die das Tor zum Friedhof bewachten.
    Im Wagen holte Charlie Manx unter seinem Sitz eine silberne Thermoskanne hervor. Er schraubte den Deckel ab, goss heiße Schokolade hinein und reichte ihn Bing. Dieser ergriff den Becher mit beiden Händen und nippte an der warmen, süßen Flüssigkeit, während Charlie Manx den Wagen wendete und die Richtung einschlug, aus der sie gekommen waren.
    »Erzählen Sie mir vom Christmasland«, sagte Bing mit zittriger Stimme.
    »Es ist der schönste Ort, den man sich vorstellen kann«, sagte Manx. »Mr. Walt Disney in allen Ehren, aber es gibt keinen fröhlicheren Ort auf dieser Welt als das Christmasland. Genau genommen befindet sich das Christmasland auch nicht in dieser Welt. Im Christmasland ist jeden Tag Weihnachten, und die Kinder dort sind niemals unglücklich. Sie wissen nicht einmal, was es heißt, unglücklich zu sein! Im Christmasland herrscht ewige Freude. Wie im Himmel – bloß sind die Besucher des Christmaslands nicht tot! Sie sind unsterblich und werden immer Kinder bleiben. Nie werden sie gezwungen sein, sich dem harten Überlebenskampf zu stellen wie wir armen Erwachsenen. Ich habe diesen traumhaften Ort vor vielen Jahren entdeckt, und die Ersten, die dorthin gelangt sind, waren meine eigenen Kinder. Ich konnte sie retten, bevor das elende, wütende Geschöpf, in das sich ihre Mutter in späteren Jahren verwandelte, sie vernichten konnte. Das Christmasland ist ein Ort, wo jeden Tag das Unmögliche passiert. Aber es ist ein Ort für Kinder, nicht für Erwachsene. Nur wenigen Erwachsenen ist es erlaubt, dort zu leben. Und zwar denjenigen, die bewiesen haben, dass sie sich einem höheren Ziel verpflichtet fühlen. Dass sie bereit sind, für die Gesundheit und das Glück der Kinder ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Menschen wie dir, Bing.
    V on ganzem Herzen wünschte ich mir, dass jedes Kind seinen Weg ins Christmasland finden könnte, wo es Sicherheit und Freude erwarten! Tja, das wäre wirklich was. Aber kaum ein Erwachsener würde seine Kinder einem Mann mitgeben, dem er noch nie zuvor begegnet ist, damit er sie an einen Ort bringt, den Erwachsene nicht betreten können. Sie würden mich für einen ruchlosen Entführer und Kinderschänder halten! Deshalb bringe ich immer nur ein oder zwei Kinder im Jahr ins Christmasland und zwar stets solche, die ich auf dem Friedhof der Möglichkeiten gesehen habe – brave Kinder, die unter ihren Eltern leiden. Du, der du in deiner Kindheit selbst Furchtbares erleiden musstest, verstehst sicher, warum es so wichtig ist, diesen Kindern zu helfen. Der Friedhof zeigt mir Kinder, denen – wenn ich nicht eingreife – die Eltern ihre Kindheit rauben werden. Sie werden sie mit Ketten schlagen, mit Katzenfutter abspeisen und an Perverse verkaufen. Ihre Seelen werden zu Eis erstarren, und sie werden sich in kalte, gefühllose Menschen verwandeln, die irgendwann selbst Kinder quälen werden. Wir sind ihre einzige Chance, Bing! In meinen Jahren als Hüter des Christmaslands habe ich bereits über siebzig Kinder gerettet, und es ist mein sehnlichster Wunsch, vor meinem Ableben noch hundert weiteren zu Hilfe zu kommen.«
    Der Wagen brauste durch die eisige Dunkelheit. Bing rechnete flüsternd nach.
    »Siebzig«, murmelte er. »Ich dachte, Sie retten immer nur ein oder zwei Kinder im Jahr?«
    »Ja«, sagte Manx. »Das ist richtig.«
    »Aber … wie alt sind Sie?«, fragte Bing.
    Manx schenkte ihm ein schiefes Grinsen, das seine scharfen, braunen Zähne entblößte. »Meine Arbeit hält mich jung. Trink deinen Kakao aus, Bing.«
    Bing nahm noch einen Schluck von der heißen, süßen Flüssigkeit und schwenkte den Rest im Becher. Am Grund befand sich ein milchig gelber Bodensatz. Er fragte sich, ob Manx ihm gerade ein weiteres Mittelchen aus dem Arzneischrank von Dewey Hansom verabreicht hatte – dessen Name fast wie ein Witz klang, oder so, als würde er aus einem Limerick stammen. Dewey Hansom, Bings V orgänger, der zehn Kinder gerettet hatte und als Belohnung ins Christmasland gegangen war. Wenn Charlie Manx schon siebzig Kinder gerettet hatte, dann hatte es wie viele solcher V orgänger gegeben? Sieben? Diese Glückspilze!
    V on hinten näherte sich ein Poltern – das Dröhnen und Heulen eines

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