Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
Vom Netzwerk:
von Hier, ganz in der Nähe des schönen Ortes Cedar Rapids. Und ich weiß, warum du hergekommen bist. Du bist verwirrt wegen der Brücke, und du suchst nach einer Erklärung. Tja, da hast du wirklich Glück gehabt!« Sie klatschte in die Hände. »Du bist auf eine Bibliothekarin gestoßen! Ich kann dir helfen, eine Erklärung zu finden, und dich nebenbei mit ein paar tollen Gedichten bekannt machen. Das ist mein Job.«

Die Bibliothek
    D as Mädchen schob ihren alten Fedora zurück und sagte: »Ich bin Margaret. Wie in diesem Buch Are You There, God? It’s Me, Margaret . Allerdings mag ich es nicht, wenn die Leute mich so nennen.«
    »Margaret?«
    »Nein. Gott. Mein Ego ist auch so schon groß genug.« Sie grinste. »Margaret Leigh. Nenn mich einfach Maggie. Wenn wir jetzt reingehen und eine Tasse Tee und ein Pflaster für dich besorgen, wird deine Brücke dann so lange auf dich warten?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Okay. Cool. Ich hoffe, dass sie nicht verschwindet. Wir würden dich sicher auch so irgendwie nach Hause bekommen – wir könnten Geld s-s-sammeln, oder s-s-so –, aber es wäre s-s-sicher besser, wenn du genauso wieder zurückkehrst, wie du hergekommen bist. Damit du deinen Eltern nicht erklären musst, wie es dich nach Iowa verschlagen hat. Ich meine, es wäre nicht allzu sch-sch-schlimm, wenn du ein bisschen bleiben müsstest! V or der romantischen Dichtung habe ich ein Bett stehen. Manchmal übernachte ich hier. Da könntest du schlafen, während ich bei meinem Onkel im Wohnwagen bleibe, bis wir das Geld für den Busfahrschein zusammenhätten.«
    »Romantische Dichtung?«
    »Regal 821 Punkt 2 bis 821 Punkt 6. Eigentlich darf ich in der Bibliothek nicht übernachten, aber Ms. Howard drückt ein Auge zu, wenn es nur hin und wieder mal vorkommt. S-s-sie hat Mitleid mit mir, weil ich eine Waise bin und auch ein bisschen s-s-seltsam. Aber das ist schon okay. Es macht mir nichts aus. Die meisten finden es furchtbar, von jemand bemitleidet zu werden, aber ich sage mir: He, was s-s-soll’s? Dafür darf ich in der Bibliothek schlafen und kann die ganze Nacht lesen! Was wäre ich ohne anderer Leute Mitleid? Ich bin ein Mitleidjunkie.«
    Sie ergriff V ics Arm und half ihr hoch. Dann hob sie das Fahrrad auf und lehnte es gegen eine Bank. »Du brauchst es nicht anzuschließen. Ich glaube nicht, dass in dieser Stadt jemand einfallsreich genug ist, um etwas zu klauen.«
    V ic folgte ihr den Pfad hinauf, durch einen schmalen Park, zur Rückseite des großen, steinernen Büchertempels. Die Bibliothek war in den Hügel hineingebaut. Eine schwere Eisentür führte zum Untergeschoss. Maggie drehte einen Schlüssel herum, der am Schloss hing, und schob die Tür nach innen auf. V ic zögerte nicht, einzutreten. Sie kam gar nicht auf den Gedanken, Maggie zu misstrauen oder sich Sorgen zu machen, weil das Mädchen sie in einen dunklen Keller mit dicken Steinwänden führte, wo niemand ihre Schreie hören würde. V ic begriff instinktiv, dass ein Mädchen, das Scrabble-Steine als Ohrringe trug und laut eigener Aussage ein Mitleidjunkie war, keine Bedrohung darstellte. Außerdem hatte V ic jemand gesucht, der ihr versichern konnte, dass sie nicht verrückt war, und nicht jemand, der selbst verrückt war. Es gab keinen Grund, sich vor Maggie zu fürchten, es sei denn, V ic glaubte, die Shorter Way Bridge würde sie absichtlich in die Irre führen. Und irgendwie wusste sie, dass die Brücke dazu nicht in der Lage war.
    In dem Raum hinter der Eisentür war es bestimmt fünf Grad kälter als draußen im Park. V ic roch das große Gewölbe voller Bücher, noch bevor sie es sah, weil ihre Augen eine Weile brauchten, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Sie atmete tief den Duft vermodernder Romane, zerfallender Geschichtswerke und vergessener V erse ein und stellte dabei zum ersten Mal fest, dass ein Raum voller Bücher wie ein Dessert roch: ein süßer Happen aus Feige, V anille, Klebstoff und klugen Worten. Die Eisentür hinter ihnen fiel klirrend ins Schloss.
    »Wenn Bücher Mädchen wären und Lesen wie V ögeln wär, dann wäre das hier das größte Bordell im ganzen Landkreis und ich der rücksichtsloseste Zuhälter, dem du je begegnet bist«, sagte Maggie. »Die Mädchen kriegen einen Klaps auf den Hintern und dürfen jede Menge Überstunden machen.«
    V ic lachte und hielt sich dann rasch die Hand vor den Mund, als ihr einfiel, dass Bibliothekarinnen keinen Lärm mochten.
    Maggie führte sie durch das dunkle

Weitere Kostenlose Bücher