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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Sätze nicht mehr für sie zu beenden, egal, wie schlimm sie stotterte.
    Maggie schien nicht verärgert zu sein. »Ja.«
    »So ähnlich ist es bei mir auch«, sagte V ic. »Wenn ich über die Brücke fahre, höre ich eine Menge Störgeräusche.«
    Maggie nickte, als würde sie das nicht weiter verwundern. » V or ein paar Minuten ist hier der Strom ausgefallen. In der gesamten Bibliothek sind die Lichter ausgegangen. Da wusste ich, dass du unterwegs bist. Deine Brücke ist ein Kurzschluss in der Realität. Genau wie meine Scrabble-Steine. Du findest Dinge, und meine Steine bilden Wörter. S-s-sie haben mir mitgeteilt, dass du heute kommen würdest und dass ich dich hinter der Bibliothek finden würde. Das Gör wird über die Brücke fahren, haben sie gesagt. Schon seit Monaten reden die Steine von nichts anderem mehr.«
    »Kannst du sie mir zeigen?«, fragte V ic.
    »Ich denke, das muss ich sogar. Es ist einer der Gründe, warum du hier bist. V ielleicht wollen meine St-St-Steine dir etwas mitteilen.«
    Sie öffnete die Schnur an dem Beutel, griff hinein und holte ein paar Steine heraus, die sie auf dem Schreibtisch verteilte.
    V ic drehte sich um, um die Steine zu betrachten, aber es war nur ein Durcheinander aus Buchstaben.
    »Erkennst du einen Sinn darin?«
    »Noch nicht.«
    Maggie beugte sich über die Buchstaben und schob sie mit dem kleinen Finger hin und her.
    »Wird daraus etwas Sinnvolles entstehen?«
    Maggie nickte.
    »Hat das was mit Magie zu tun?«
    »Ich glaube nicht, dass die Steine selbst irgendwie magisch sind. Bei jemand andres würden s-s-sie nicht funktionieren. Sie sind bloß das Messer, mit dem ich ein Loch in die Realität schneide. Es muss wohl stets ein Gegenstand sein, der einem viel bedeutet. Wörter waren schon immer meine große Leidenschaft, und beim Scrabble kann ich damit spielen. Bei einem Scrabble-Wettbewerb macht mir so schnell keiner was vor.«
    Inzwischen hatte sie die Buchstaben so umgestellt, dass sie einen Satz bildeten: DAS GÖR RENNT IN DEN HAIN K D F A W .
    »Was bedeutet K, D, F, A, W?«, fragte V ic und drehte den Kopf, um sich die Buchstaben genauer anzusehen.
    »Gar nichts«, sagte Maggie. »Ich habe die Bedeutung noch nicht entschlüsselt.« Mit einem Stirnrunzeln schob sie die Steine weiter hin und her.
    V ic nahm einen Schluck von ihrem Tee. Er war heiß und süß, aber sie hatte ihn kaum hinuntergeschluckt, da spürte sie, wie ihr auf der Stirn der kalte Schweiß ausbrach. Die imaginäre Zange schloss sich ein wenig fester um ihren linken Augapfel.
    »Wir leben alle in zwei Welten«, sagte Maggie beiläufig, während sie weiter die Buchstaben betrachtete. »Da ist die reale Welt mit all ihren nervigen Fakten und Regeln. In der realen Welt gibt es Dinge, die wahr sind, und s-s-solche, die es nicht sind. Im Großen und Ganzen ist die reale Welt ziemlich sch-sch-scheiße. Aber wir leben auch in der Welt in unserem Kopf. In der Ingestalt, der Welt der Gedanken. In dieser Welt ist jede V orstellung eine Tatsache. Gefühle sind so real wie die Schwerkraft, Träume so bedeutsam wie Geschichte. Kreative Menschen, wie zum Beispiel Schriftsteller oder Henry Rollins, verbringen viel Zeit in ihrer Gedankenwelt. Starke Kreative können die Nähte zwischen den beiden Welten mit einem Messer auftrennen und von einer in die andere gelangen. Dein Fahrrad. Meine Scrabble-Steine. Das sind unsere Messer.«
    Sie beugte sich vor und schob die Steine entschlossen zu einem neuen Satz zusammen: DAS GÖR HAT EIN KIND WANNN FRED
    »Ich kenne keinen Fred«, sagte V ic. »Außerdem wird ›wann‹ nur mit zwei N geschrieben.«
    »Du bist auch ein bisschen jung, um schon ein Kind zu haben«, sagte Maggie. »Das ist wirklich knifflig. Ich wünschte, ich hätte ein S.«
    »Meine Brücke existiert also tatsächlich nur in meiner Einbildung?«
    »Nicht, wenn du dich auf deinem Fahrrad befindest. Dann ist sie real. Sie ist eine Ingestalt, die in die normale Welt versetzt wird.«
    »Aber dein Beutel mit Scrabble-Steinen, das ist doch einfach nur ein Beutel. Der ist nicht mit meinem Fahrrad vergleichbar. Er macht nichts, was eigentlich unmöglich …«
    Noch während V ic sprach, öffnete Maggie den Beutel und schob die Hand hinein. Ein Klappern und Rasseln war zu hören, als hätte sie ihre Hand in einen ganzen Eimer voller Scrabble-Steine gesteckt. Sie schob ihren Arm bis zum Ellbogen hinein. Der Beutel war vielleicht fünfzehn Zentimeter lang, doch nun war Maggies Arm schon bis zur Schulter darin

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