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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Fenster etwa zwanzig Zentimeter offen stand, und griff nach dem Zündschlüssel. Und dann ging plötzlich alles schief.
    Das Fenster glitt hoch. Im Wagen saß niemand, der an der Kurbel hätte drehen können. Dennoch glitt das Fenster hoch und klemmte Alan Warner den Arm ein. Alan schrie auf, legte vor Schmerz den Kopf in den Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen.
    Tom Priest war nur einen Augenblick abgelenkt, doch genau in diesem Moment flog die Beifahrertür auf. Sie traf den Soldaten an der Seite und schleuderte ihn gegen eine der Tanksäulen. Die Waffe fiel klackernd auf den Asphalt. Die Autotür schien von selbst aufgegangen zu sein. V ic konnte jedenfalls nicht erkennen, dass irgendjemand sie geöffnet hätte. Unwillkürlich musste sie an Knight Rider denken, eine Fernsehserie, die sie vor zehn Jahren das letzte Mal gesehen hatte. Michael Knights schnittiger Trans Am konnte eigenständig lenken, denken, Türen öffnen und schließen und Menschen rauswerfen, die ihm nicht gefielen.
    Manx griff nach dem Tankschlauch. Er schlug Tom mit der Metallspritzdüse auf den Nasenrücken und drückte gleichzeitig den Hebel am Griff. Benzin spritzte dem Soldaten ins Gesicht und auf seine Uniform.
    Tom Priest stieß einen erstickten Schrei aus und hielt sich die Hände vor die Augen. Manx schlug ihm noch einmal mit der Spritzdüse auf den Kopf, als wollte er sie ihm durch die Schädeldecke rammen. Helles, klares Benzin lief blubbernd über Priests Kopf.
    In diesem Moment stieß Alan einen spitzen Schrei aus. Das Auto begann, sich langsam vorwärtszubewegen und zerrte ihn am Arm mit.
    Priest versuchte, sich auf Manx zu werfen, aber der große Mann wich ihm aus, und der Soldat landete auf allen vieren auf dem Asphalt. Manx ließ Benzin über den Rücken des Soldaten laufen, wie jemand, der mit einem Gartenschlauch seinen Rasen sprengt.
    Während das Auto langsam weiterrollte, glitten die Gegenstände – die Münzen und das Feuerzeug – vom Dach. Manx streckte die Hand aus und fing das Feuerzeug so mühelos auf wie ein First Baseman einen schlecht getroffenen, hohen Infield Ball.
    Jemand stieß von links gegen V ic – Lou Carmody –, und sie stolperte gegen die Blondine namens Cady. Cady schrie lauthals den Namen ihres Mannes, und auch das Kleinkind auf ihrem Arm rief: Bappa, Bappa! Die Tür flog auf. Männer liefen hinaus und versperrten V ic einen Moment lang die Sicht.
    Als sie wieder etwas sehen konnte, war Manx einen Schritt zurückgetreten und hatte das Feuerzeug aufgeklappt. Er ließ es auf den Rücken des Soldaten fallen, und Tom Priest ging in Flammen auf. Die Hitzewelle ließ die Fenster des Ladens erzitterten.
    Der Wraith rollte langsam weiter und zerrte Alan Warner mit sich. Der dicke Mann schrie laut und schlug mit der freien Hand gegen die Tür, als könnte er sie dadurch zwingen, ihn loszulassen. Ein wenig Benzin war auch an die Seite des Wagens gespritzt, und auf der hinteren Beifahrerseite brannte der Reifen.
    Charlie Manx trat einen Schritt von dem brennenden, zuckenden Soldaten zurück, doch in diesem Moment versetzte ihm einer der anderen Kunden des Ladens, ein dürrer, alter Mann mit Hosenträgern, von hinten einen Schlag. Die beiden stürzten zusammen zu Boden. Lou Carmody sprang über sie hinweg und zog seine Jacke aus, um sie auf Tom Priests brennenden Körper zu werfen.
    Das Fenster auf der Fahrerseite des Wagens gab Alan Warner frei, der daraufhin auf den Asphalt stürzte und halb unter das Auto rutschte. Polternd fuhren die Hinterräder des Rolls-Royce über ihn hinweg.
    Sam Cleary, der Ladenbesitzer, der aussah wie Popeye, lief mit einem Feuerlöscher in der Hand an V ic vorbei.
    Lou Carmody schrie etwas und schlug mit seiner Jacke auf Tom Priest ein. Es sah aus, als würde er versuchen, einen Stapel brennender Zeitungen zu löschen – große schwarze Ascheflocken flogen durch die Luft. Erst später wurde V ic klar, dass die Flocken verbrannte Haut waren.
    Das Kleinkind in Cadys Armen schlug mit der pummeligen Hand gegen die Fensterscheibe. »Heiß! Bappa, heiß!« Erst da schien Cady bewusst zu werden, dass ihr Kind alles mit ansah. Sie drehte sich um und trug es schluchzend durch den Raum, weg vom Fenster.
    Der Rolls-Royce rollte noch ein paar Meter weiter, bis er mit der Stoßstange gegen einen Telefonmast stieß und stehen blieb. Das Heck stand lichterloh in Flammen, und wenn sich im Kofferraum ein Kind befunden hätte, wäre es sicher erstickt oder verbrannt, aber da war kein Kind.

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