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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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zurückschreckte. »Nein, das ist Clara. Sie wird uns den Haushalt führen. Und jetzt sag nicht, dass es höchste Zeit ist.«
    »Ist es aber.« Der Postreiter zog eine Grimasse und blickte Clarissa an. »Ich hoffe, Sie wissen, worauf Sie sich da eingelassen haben. Das letzte Mal, als ich bei Jimmy zu Besuch war, bin ich über einen Armeebecher aus den Indianerkriegen gestolpert, und über dem Spülbecken hingen Spinnweben.«
    »Musst du immer übertreiben, Pete?« Der Rancher warf einen entschuldigenden Blick auf Clarissa. »Sag mir lieber, ob du Post für mich hast. Ich hab ein paar neue Buffalo-Bill-Hefte bestellt, und wie ich dich kenne, hast du auch wieder jede Menge Rechnungen dabei. Nehmen die denn nie ein Ende?«
    Der Postreiter grinste spöttisch. »Du hast es erraten. Ich hab die Post auf deinen Schreibtisch im Wohnzimmer gelegt. Den Kaffee, den du mir immer anbietest, hab ich mir gespart. Ich hab keinen sauberen Becher gefunden.«
    »Da wartet wohl einige Arbeit auf mich«, erwiderte Clarissa scheinbar fröhlich. »Nächstes Mal hab ich nur saubere Becher für Sie, Mister Colfax.«
    »Pete … Sagen Sie einfach Pete. So nennt mich hier jeder.«
    Pete verabschiedete sich und steuerte seinen Hundeschlitten weiter nach Süden. Seine Anfeuerungsrufe waren noch lange in der kalten und klaren Luft zu hören. Ein endloser Himmel spannte sich über dem hügeligen Land, und weil die meisten Wolken nach Süden weitergezogen waren, konnte man jetzt auch wieder den Mond und die Sterne sehen. Hier draußen war der Himmel wesentlich klarer als in Vancouver, erkannte Clarissa, er wirkte noch dunkler und geheimnisvoller, und die Sterne waren keine hellen Punkte, sondern funkelnde Diamanten, deren Leuchten den jungfräulichen Schnee strahlen ließ.
    »So schlimm, wie Pete sagt, ist es nicht«, sagte der Rancher.
    Clarissa lachte. »Schlimmer, nicht wahr?«
    »Nun, ja …«
    »Haben wir noch weit?«
    »Eine knappe Stunde, dann sind wir da.«
    Clarissa atmete erleichtert auf, als sie die Wagenstraße verließen und über einen ausgetretenen Pfad nach Osten ritten. Durch einen lichten Wald ging es in die Ausläufer einiger Berge, nicht so hoch und dramatisch wie weiter südlich, und am Ufer eines schmalen Flusses entlang in ein weites Tal. Im Mondlicht sah sie einige Blockhäuser im Schatten einiger schroffer Felsen stehen.
    »Die Yellow Rose«, sagte Flagler.
    Doch Clarissa hatte nur Augen für den nahen Waldrand. In der Dunkelheit, nur wenige Schritte von ihr entfernt, leuchteten die gelben Augen eines Wolfes.

31
    Vom Ranchhaus rannte ihnen ein Hund entgegen. Mit weiten Sprüngen kürzte er durch den Tiefschnee ab und sprang freudig erregt an Flagler hoch. Nachdem er den Rancher entsprechend begrüßt hatte, lief er zu Clarissa und zeigte ihr mit übermütigen Luftsprüngen, dass auch sie ihm willkommen war.
    »Darauf können Sie sich mächtig was einbilden, Clara«, staunte Flagler. »Normalerweise knurrt Rusty einen Fremden erst mal böse an, und wenn jemand von der Bank oder Steuer kommt, versucht er sogar, ihm an die Gurgel zu gehen. Zu schade, dass ich ihn jedes Mal wieder zurückpfeifen muss.«
    »Da hab ich ja Glück, dass ich kein Geld von Ihnen will.« Sie blickte lachend auf den Hund herunter, einen struppigen Mischling mit braunem Fell. »Ein kluger Bursche. Und wie erkennt er die Banker und Steuereinzieher?«
    Flagler grinste. »Die haben einen bestimmten Geruch.«
    Es dämmerte bereits, als sie sich der Ranch näherten und durch ein Tor, über das sich ein Brett mit der eingebrannten Aufschrift »Yellow Rose Ranch« spannte, auf den Hof ritten. In der hereinbrechenden Dunkelheit waren die Gebäude nur undeutlich zu erkennen: Das zweistöckige Haupthaus mit der breiten Veranda, eine Scheune, ein Stall und ein kleineres Blockhaus, das sich etwas abseits am Bachufer erhob. Aus dem Stall drangen Hühnergegacker und Ziegengemecker. Rusty rannte auf den Stall zu und brachte sie bellend zum Schweigen, kehrte zu Flagler zurück und wartete ungeduldig darauf, dass er aus dem Sattel stieg.
    Clarissa rutschte von ihrem Schecken und merkte erst jetzt, wie sehr ihr der lange Ritt zugesetzt hatte. Die Innenseiten ihrer Oberschenkel brannten, und sie wusste schon jetzt, dass sie am nächsten Morgen mit einem fürchterlichen Muskelkater aufwachen würde. Sie hielt sich am Sattelhorn fest, bis sie wieder einigermaßen stehen konnte, und wurde beinahe von Rusty umgerannt, der sie genauso begeistert wie Flagler begrüßte und

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