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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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zufrieden knurrte, als sie ihn in die Arme schloss und ihm über den struppigen Rücken rieb.
    »Jetzt reicht’s aber, Rusty!«, wies ihn der Rancher zurück. »Wir haben einen langen Ritt hinter uns, und Clara muss sich erst mal ausruhen.« Er wies seine Cowboys an, sich um die Pferde zu kümmern, und führte sie ins Haus.
    Schon im trüben Mondlicht, das durch die beiden Fenster ins Blockhaus fiel, erkannte sie die Unordnung in dem großen Wohnraum. Auf dem großen Tisch standen eine Kaffeekanne, ein halb leerer Becher und ein Teller mit Biskuitresten, dazwischen lagen einige Papiere, offensichtlich amtliche Briefe, einer davon mit einem dunklen Kaffeefleck. Auf der schwarzen Ledercouch und den beiden Sesseln lag schmutzige Kleidung, unter dem Couchtisch ragten Stiefel hervor. Noch schlimmer sah es auf dem Schreibtisch unter einem der Fenster aus. Ein Wust von Papieren bedeckte die dunkle Holzplatte, die meisten waren mit Tinte bekleckert, und selbst die gerahmte Fotografie, das Hochzeitfoto seiner Eltern, wie sie annahm, hing schief.
    Während Flagler eine der beiden Öllampen im Wohnzimmer anzündete und den bulligen Ofen in Gang brachte, zog Clarissa ihre Jacke, die Mütze, ihren Schal und die Handschuhe aus, legte alles auf die Couch und betrat die geräumige Küche, die man über zwei Stufen am Ende des Wohnraums erreichte. Sie entdeckte eine Öllampe auf dem Tisch, fand Streichhölzer und zündete sie an, drehte den Docht hoch und erschrak, als sie das ganze Ausmaß der Unordnung erkannte. Schmutziges Geschirr in einer Schüssel, ein Teller mit Essensresten und verschüttete Milch auf dem Tisch, auf dem Herd ein Topf mit den Überresten eines Eintopfs, der einige Tage alt sein musste.
    »Jetzt wissen Sie, warum ich eine Haushälterin brauche«, sagte Flagler, der unbemerkt die Küche betreten hatte und sich daranmachte, das Feuer im Herd anzufachen. Er wirkte verlegen. »Wir hatten in letzter Zeit viel zu tun, da blieb wenig Zeit für die Hausarbeit. Normalerweise sieht es hier besser aus. Nun ja … ein bisschen besser. Zur Hausfrau bin ich wohl nicht geboren.«
    Clarissa konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. »Ach, und ich dachte, Sie wollten mich als Cowgirl anstellen, damit Sie endlich genug Zeit für den Haushalt haben. Was meinen Sie, was Ihre Carmen gesagt hätte, wenn sie die Arme in ein solches Chaos geführt hätten! Die hätte sich gleich wieder scheiden lassen und wäre bis nach Südamerika gerannt. Caramba! «
    Flagler ertrug den Spott mit einem geduldigen und etwas schüchternen Grinsen und vertiefte sich ganz in seine Arbeit, um sie nicht ansehen zu müssen. »Mit dem Aufräumen können Sie morgen früh beginnen«, sagte er, »jetzt sollten Sie sich erstmal ausruhen. Sie schlafen in dem kleinen Blockhaus gegenüber, da wohnte bis vor Kurzem noch der alte Sam drin. Keine Angst, Sam war ein ordentlicher Mensch, da sieht es lange nicht so chaotisch aus. Ich nehme Ihnen frische Bettwäsche mit und zünde Ihnen den Ofen an, aber zuerst gönnen wir uns heißen Kaffee. Den haben wir uns nach dem langen Ritt redlich verdient. Und in der Speisekammer liegt noch mexikanische Wurst.«
    Auch Clarissa hatte Hunger und schnitt für jeden ein Stück Wurst und etwas Käse ab. Auch ein paar Scheiben von dem Maisbrot, das der Rancher schlauerweise in ein sauberes Tuch gepackt hatte, tischte sie auf. In den Kaffee gab sie noch einen Löffel mehr als bei Alex und genoss das Aroma, das aus der heißen Kanne stieg. Wenn das so weiterging, schwor sie noch dem Tee ab.
    Flagler hatte inzwischen die Post geöffnet und fluchte unterdrückt, als er einen Brief seiner Bank überflog. »Dass einen diese Halsabschneider niemals in Ruhe lassen können. Sie wollen, dass ich wegen meines Kredits nach Williams Lake komme. Die wissen doch genau, dass ich erst nach dem Viehtrieb im Frühjahr flüssig bin. Halsabschneider!« Er warf den Brief auf den Schreibtisch und sah sich lieber die neueste Ausgabe der Buffalo-Bill-Storys an, ein aufregendes Abenteuer des legendären Westmannes bei den Sioux-Indianern, das Buffalo Bill im Messerkampf mit einem Krieger auf dem Titelbild zeigte.
    »Zwei Geschichten habe ich schon gelesen«, sagte Clarissa, als sie den Kaffee brachte und den Rancher mit dem Magazin vor seinem Schreibtisch stehen sah. »Dieser Buffalo Bill muss ein wahrer Teufelskerl gewesen sein.«
    »Sie lesen Buffalo Bill?«, wunderte er sich. Inzwischen waren auch Tim und Rusty hereinkommen und legten ihre

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