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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Untersetzten blieb sie stehen. An ihm vorbei beobachtete sie, wie der Hagere auf den Wolf zielte, der jetzt deutlich auf dem Hügelkamm zu erkennen war. Sie sah sein graues, fast silbernes Fell, seinen schlanken Körper, der ausschließlich aus Muskeln zu bestehen schien, und seine Augen, die in der eisigen Luft zu brennen und scheinbar verächtlich auf den Schützen gerichtet zu sein schienen, als wüsste er, dass ihn der Zweibeiner niemals treffen würde.
    »Nein!«, rief sie so laut, dass der Untersetzte erschrocken zurückfuhr und der Hagere den Finger um den Abzug krümmte. Die Kugel löste sich krachend aus dem Lauf und traf den Wolf am linken Vorderlauf, ließ ihn vor Schreck aufheulen und humpelnd über den verschneiten Hügel verschwinden.
    »Getroffen!«, jubelte der Schütze.
    »Ein Streifschuss, der gilt nicht!«, erwiderte der andere.
    Der Hagere zog das Gewehr herein und legte den Sicherheitshebel um. »Wenn die Lady nicht gewesen wäre, hätte ich ihn umgelegt.« Er blickte sie vorwurfsvoll an. »Was haben Sie sich dabei gedacht, Miss? War doch nur ein Wolf! Die sollte man sowieso alle ausrotten! Oder ist es wegen dem Wind?« Er zog das Fenster zu und blickte sich zu den verärgerten Passagieren um. »Schon gut«, rief er, »schon gut. Ist ja nichts weiter passiert! Tut mir leid wegen dem Hut, Ma’am! Wir lassen das Fenster jetzt unten, großes Ehrenwort!«
    »Rüpel!«, schimpfte Clarissa.
    Der Hagere ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Sie sehen wirklich toll aus, wenn Sie so wütend sind, Miss. Hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?« Ein einstudierter Satz, den er wohl öfter anbrachte. Er blickte auf den Spieler, der aufgesprungen war und ebenso erschrocken über ihre Reaktion wie die beiden Jäger zu sein schien. »Wenn Sie nicht mit dem Gentleman zusammen wären, würde ich glatt … Sie sind doch mit ihm zusammen, oder?«
    Clarissa beruhigte sich langsam. »Wir sind verlobt.«
    »Und warum tragen Sie dann keinen Ring?«
    Sie blickte auf ihre linke Hand und blickte den Spieler entsetzt an. Daran hatten sie gar nicht gedacht. »Den will Sam mir in Calgary kaufen, er kennt dort einen guten Juwelier.« Sie richtete sich errötend auf und griff sich verlegen an die Haare. »Außerdem wüsste ich nicht, was Sie das angeht, Mister.«
    »Immer zu Ihren Diensten, Miss … Ma’am.«
    Sie kehrte auf ihren Platz zurück und blieb eine Weile stumm sitzen. Sie wusste selbst nicht, was plötzlich in sie gefahren war. Eine flüchtige Diebin tat besser daran, sich weniger auffällig zu verhalten, wenn sie unentdeckt bleiben wollte. Oder wollte sie wegen eines Wolfes ins Gefängnis gehen?
    »Das war nicht besonders klug«, sagte Ralston leise. »Wenn er irgendwo von der Diebin erfährt, erinnert er sich vielleicht an Sie. Wir können nur hoffen, dass sie bald aussteigen. Weit fahren sie bestimmt nicht.« Er zündete sich einen weiteren Zigarillo an. »Was haben Sie sich bloß dabei gedacht?«
    »Der Wolf hatte niemandem etwas getan.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Wölfe sind gefährlich.«
    »Der nicht. Er hatte so etwas … Sanftes.«
    Der Spieler blickte sie verwirrt an. »Sie sind eine seltsame Frau, wissen Sie das? Legt sich mit Frank Whittler an, dem Sohn eines der mächtigsten Männer im kanadischen Westen, und geht auf zwei Männer los, nur weil die ein Zugfenster hochschieben und auf einen Wolf schießen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Sie legen es darauf an, verhaftet zu werden.«
    »Unsinn! Ich kann es nun mal nicht ausstehen, wenn ein arroganter Schnösel wie Frank Whittler glaubt, sich an einer Angestellten vergreifen zu können, und genauso wenig kann ich zusehen, wie zwei dumme Jungen ein Zielschießen auf einen wehrlosen Wolf veranstalten. Das ist unanständig, Sam. Im höchsten Maße unanständig. Ein besseres Wort fällt mir leider nicht ein.«
    »Clarissa Howe, die Kämpferin für Recht und Ordnung.«
    »Clarissa Howe, die flüchtige Diebin. Und Sie helfen ihr!«
    Er paffte an seinem Zigarillo und blickte dem Rauch nach. »Vielleicht hat mir mein Vater zu oft von Wyatt Earp und Doc Holliday erzählt. Die halfen vielen schönen Frauen aus der Patsche und liebten das Risiko genau wie ich.«
    »Sie hätten wenigstens was sagen können.«
    »Zu den Wolfsjägern? Das sind dumme Jungen.«
    »Ihnen war es egal, ob der Wolf krepiert. Geben Sie’s doch zu!«
    »Ich hab nichts für Wölfe übrig.«
    Sie wandte sich ab und blickte aus dem Fenster. Der Anblick des Thompson

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