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Chronik der dunklen Wälder - Wolfsbruder: Band 1 (German Edition)

Chronik der dunklen Wälder - Wolfsbruder: Band 1 (German Edition)

Titel: Chronik der dunklen Wälder - Wolfsbruder: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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an den gewundenen Stängeln entlang, bis er an die kleinen, knubbeligen Knollen kam. Er kostete eine. Sie schmeckte süßlich und nussig, reichte aber kaum für einen Mund voll. Daher buddelte er noch vier weitere Knollen aus, von denen er zwei sofort aß und die anderen beiden als Vorrat in seinem Wams verstaute.
    Jetzt, da er etwas im Magen hatte, fühlte er sich kräftiger, konnte aber immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Was ist mit mir los?, überlegte er. Warum fällt mir das Denken so schwer?
    Erst eine Hütte. Genau. Dann ein Feuer. Dann schlafen.
    Als er auf die Lichtung zurückkehrte, wurde er schon sehnsüchtig erwartet. Der Welpe zitterte und jaulte vor Freude und sprang ihm mit breitem Wolfsgrinsen entgegen. Er krauste nicht nur die Nase und zog die Lefzen hoch, sondern grinste mit dem ganzen Körper. Er legte die Ohren an und den Kopf schief, er wedelte mit dem Schwanz, trappelte mit den Pfoten und sprang immer wieder in die Luft, wobei er die putzigsten Drehungen vollführte.
    Allein vom Zuschauen wurde Torak schwindlig und er wandte sich ab. Außerdem musste er sich endlich eine Hütte bauen.
    Er sah sich nach abgestorbenen Ästen um, aber der Sturzbach hatte alle weggeschwemmt. Er musste ein paar frische Zweige schneiden, falls er überhaupt noch genug Kraft dazu hatte.
    Torak zog die Axt aus dem Gürtel und suchte sich den kleinsten Baum aus einer Gruppe Birken aus. Bevor er draufloshackte, forderte er noch rasch den Baumgeist auf, sich eine andere Bleibe zu suchen.
    Von der Anstrengung wurde ihm wieder schwindlig und seine Armwunde pochte heftig, aber er zwang sich zum Weiterhacken.
    Er kam sich vor wie in einer endlosen dunklen Schlucht, in der es nichts anderes gab als Hacken und Ästeabreißen und Weiterhacken. Doch als seine Arme die Axt nicht mehr halten konnten, stellte er bestürzt fest, dass nur zwei dünne Birkenschösslinge und eine mickrige junge Fichte vor ihm lagen.
    Es musste ausreichen.
    Mit einer gespaltenen Fichtenwurzel band er die Schösslinge zu einem wackligen, niedrigen Dach zusammen, flocht auf drei Seiten Fichtenzweige dazwischen und legte auch den Boden mit Zweigen aus.
    Es war eine kümmerliche Hütte, und er hatte nicht mehr die Kraft, sie mit verrotteten Blättern regendicht zu machen. Falls es regnete, konnte er nur darauf vertrauen, dass sein Schlafsack keine Feuchtigkeit durchließ, und beten, dass der Flussgeist keine neuerliche Überschwemmung schickte, denn er hatte die Hütte ziemlich nah am Ufer errichtet.
    Er steckte noch eine Kümmelknolle in den Mund und suchte kauend die Lichtung nach Feuerholz ab, doch kaum hatte er die Knolle heruntergeschluckt, drehte sich ihm der Magen um und er brach alles wieder aus.
    Der kleine Wolf fiepte freudig und machte sich gierig darüber her.
    Habe ich einen ungenießbaren Pilz gegessen oder woher kommt das?, überlegte Torak.
    Aber es fühlte sich irgendwie anders an. Er schwitzte und zitterte, und obwohl er nichts mehr im Magen hatte, war ihm immer noch übel.
    Ihm kam ein schrecklicher Verdacht. Er löste den Verband um seinen Arm und die Angst ließ ihn frösteln wie ein eisiger Nebelhauch. Die Wunde war flammend rot, der Arm geschwollen. Er roch faulig und fühlte sich heiß an. Als Torak die Wunde berührte, schmerzte es unerträglich.
    Ihm war zum Heulen. Er war erschöpft, hungrig und verängstigt und sehnte sich nach Fa. Und jetzt hatte er noch einen neuen Feind.
    Das Fieber.

Kapitel 4

    TORAK MUSSTE Feuer machen. Es war ein Wettlauf mit dem Fieber und sein Leben war der Preis.
    Er tastete an seinem Gürtel nach dem Zunderbeutel und nahm ein paar Streifen zerrissener Birkenrinde heraus, aber seine Hände zitterten so heftig, dass ihm der Feuerstein andauernd aus der Hand fiel und er den Flammenstein immer wieder verfehlte. Bis es ihm endlich gelang, einen Funken zu schlagen, ärgerte er sich so über sich selbst, dass er vor Wut knurrte.
    Als das Feuer schließlich brannte, zitterte er krampfhaft und spürte die Wärme kaum. Alle Geräusche kamen ihm unnatürlich laut vor, das Gurgeln des Flusses, das Schuhu einer Eule, das Hungergejaule des verflixten Welpen. Warum konnte wenigstens der ihn nicht in Ruhe lassen!
    Er war durstig und stolperte zum Bach hinunter. Als er sich vorbeugen wollte, fiel ihm zum Glück noch rechtzeitig ein, was Fa immer sagte: Wenn du krank bist, vermeide, im Wasser deine Namensseele zu sehen. Sonst wird dir schwindlig, du fällst hinein und ertrinkst.
    Mit geschlossenen Augen stillte er

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