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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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wie der Zusammenstoß zweier Kulturen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Sie schürzte die Oberlippe und ich trat einen Schritt zurüc k – absichtlich, um sie zu beleidigen. Umso verwirrter war ich, als ihre Augen freudestrahlend aufblitzten.
    Der Grund war Eili, die mich fast umrannte, als sie an mir vorbei in Rionnas Arme stürzte und sie mit einem überglücklichen Willkommensschrei begrüßte.
    Mir wurde mittlerweile schon schlecht, wenn ich nur den Namen hörte.
    „Eilid!“, erwiderte Rionna strahlend. „Meine kleine Eilid, bist du’s wirklich?“
    „Ja, kaum zu glauben, sie ist tatsächlich wie wir alle kein Kind mehr“, brummelte ich und erntete von Conal dafür einen Tritt vor den Knöchel.
    „Alle nennen mich Eili, das ist kürzer.“
    „Das gefällt mir. Conal, wo ist unsere Mutter?“
    Es war schon faszinierend, wie sie gerade genug Betonung auf das Wort unsere legte, dass es mich mit Sicherheit ausschloss.
    „Auf dem Weg zu einer Wahrsagerin. Stell dir vor, sie fragt irgend so einen dahergelaufenen Scharlatan nach irgendeinem lächerlichen Talisman, der gar nicht existiert, nach einem Stein! Sie ist schon über einen Monat fort.“
    „Sei nicht so respektlos, Conal. Die Prophetin ist ein Orakel und ein verlässliches dazu.“
    „Die Prophetin hält sich selbst zum Narren“, sagte Conal mit einem verbitterten Lachen, „und alle anderen gleich mit.“
    „Aha“, machte Rionna. „Du meinst also, dass man Leonora an der Nase herumführen kann? Würdest du ihr das auch ins Gesicht sagen?“
    Conal gab sich geschlagen und grinste nur.
    „Faramach hat sie aber hiergelassen“, sagte Rionna und deutete hoch zur Brüstung. „Damit er dich im Auge behält?“
    „Wer weiß denn schon, wozu dieser Vogel gut ist“, winkte Conal ab.
    Ich zeigte dem Raben den Finger, aber er reagierte nicht darauf. Beim Blick in seine grauen Augen wurde mir plötzlich etwas bewusst.
    „Kate hat sich nicht hierhergetraut, solange Leonora noch da war“, sagte ich.
    Der Rabe flatterte zur Mauer an der Gerberei hinüber, breitete seine Flügel weit aus und lachte krächzend.
    „Seth hat Recht“, sagte Eili.
    „Ich weiß“, stimmte Conal ihr nachdenklich zu.
    Rionna sah aus, als wollte sie mich jeden Moment ohrfeigen. An der Spannung in ihrem Unterkiefer konnte ich ablesen, dass sie hinter den geschlossenen Lippen kräftig die Zähne zusammenbiss. Conal zwinkerte mir zu und drückte Rionnas Arm.
    „Mach dich nicht wieder so rar, Rionna. Trotz der Umstände freue ich mich immer, dich zu sehen. Also tu nicht wieder so, als würden wir uns nicht kennen, versprochen?“
    „Mach dich doch nicht lächerlicher, als du sowieso schon bist“, entgegnete sie trocken. „Wen wirst du mitnehmen? Zehn sollten es sein, oder?“
    „Jetzt sind es noch acht“, sagte Eili. „Fox und ich gehen auf jeden Fall mit ihm.“
    „Mit uns “, sagte ich und räusperte mich vielsagend.
    „Natürlich.“
    „Und wer noch?“, fragte Rionna.

32. Kapitel

    D ie Antwort lautete: zehn seiner besten Kämpfer, so wie Kate es verlangt hatte. Craig und Ryan, seine Hauptleute. Fox und Eili. Sinead. Fraser. Conal hatte aushandeln können, dass Kenna in der Festung blieb, aber einer ihrer Söhne musste mit uns kommen. Auch Carney blieb zurück. Seine Geliebte hingegen, Caola, schloss sich uns an und schämte sich der Tränenbäche nicht, die sie beim Abschied vergoss. Die Meister im Umgang mit Pfeil und Bogen, Luthais und Ranald, waren Vermählte, unzertrennlich, und die Letzten beiden auf der Liste.
    Auf mich musste Kate noch etwas warten; das passte ihr natürlich nicht. Aber ich würde nicht nachgeben und sie musste jetzt ein wenig auf der Hut sein. Sie hatte uns schon zu sehr gedemütigt und für jeden weiteren Vorstoß wäre sie bei ihrem eigenen Clan in Ungnade gefallen. Kate war keine Tyranni n – und wenn doch, dann eine sehr geschickte, die wusste, wie wichtig es war, dass ihre Gefolgschaft geschlossen hinter ihr stand. Ihre Machtstellung beruhte auf dem Beschluss ihrer Untertanen und sie regierte entsprechend. Sie erkaufte sich das Wohlwollen ihres Volkes gegenüber ihren grausamen Taten dadurch, dass sie sich in anderen Belangen nachgiebig und großmütig gab und so einen Ausgleich herstellte. In Verehrung treu ergebene Untertanen sehen ihrem Herrscher so manche Grausamkeit nach, und viele von Kates Untertanen verehrten sie auf eine Art und Weise, die schon an Unvernunft grenzte.
    Ich wollte die Festung nicht

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