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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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Gesicht.
    „Fraser?“ , sagte ich entsetzt. „Fraser, komm schon! Bei allen Göttern!“
    „Murlainn, es ist seine Entscheidung“, wandte Conal ein. „Er muss sie allein treffen.“
    „So wie wir alle“, sagte ein Neuankömmling.
    Ein Raunen ging durch die Menge, als Angus sich aus dem Schatten des Türbogens löste und ins Licht der Fackeln trat. Er strich einem Pferd übers Maul, als sollte ihm das Glück bringen. Es war sein Pfer d – das Pferd, das ihn gerufen hatte.
    Conal straffte die Schultern und stieß sich von der Wand ab. „Ich werde dich nicht fragen, Angus, also biete mir auch nichts an.“
    „Es ist meine Entscheidung“, äffte Angus Conal nach. „Ich muss sie allein treffen.“
    Conal schüttelte den Kopf. „Rionna wird nicht mitkommen und du kannst dich nicht von deiner Vermählten trennen.“
    „Rionna wird mitkommen.“ Ihre Stimme klang kalt und unerbittlich. Sie schälte sich aus der Dunkelheit und trat an Angus’ Seite. Sie nahm seine Hand und küsste ihn. „Wenn auch nicht ganz freiwillig.“
    Conal strahlte übers ganze Gesicht. „Rionna!“
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. „Ich halte euch beide für Narren. Aber ihr beide seid Narren, die ich nie im Stich lassen werde.“
    Angus und Conal wechselten einen belustigten Blick.
    Schließlich führte Conal ein Pferd aus dem Stall. Ich wählte eines für mich und Catriona und hob sie auf seinen Rücken. Aus der Stallkammer hatte ich einen Sattel für sie geholt.
    Catriona war nicht die erste Vollsterbliche, die sich mit einem Sithe eingelassen hatte, und sie würde sicher auch nicht die letzte sein. Das war mir damals schon bewusst, aber ich verdrängte den Gedanken an all die anderen und an das Schicksal, das ihnen widerfahren war.
    Wir hatten eilig aufgesessen. Doch als wir zum Ausgang der Höhle trabten, überkam uns alle ein merkwürdiges Gefühl. Die Pferde spürten unsere Anspannung, sie scheuten und warfen den Kopf hin und her. Conal hatte Recht: Sobald wir die Höhlen verließen, wären wir Ausgestoßene, Gesetzesbrecher. Wir alle wollten mit ihm gehen. Aber keinem von uns fiel es leicht.
    Und wie es schien, würden wir auch kein allzu leichtes Spiel haben.
    Drei Reihen berittener Krieger erwarteten uns in der Abenddämmerung vor den Höhlen. Ganz vorne standen Cluaran, Fergus und Tor c – Cluarans tödliches Schwergewicht. Conal holte einmal tief Luft und ritt ihnen unbeirrt entgegen. Keine zwei Schwertlängen vor Cluaran blieb er stehen. Angus und Rionna ritten an Conals rechte Seite, ich baute mich zu seiner linken auf. Hinter uns brachten sich die übrigen Abtrünnigen in Position. Schweigen senkte sich über den Ort.
    Conal schenkte Fergus keine Beachtung. „Was jetzt, Cluaran? Töten wir einander?“
    Cluaran antwortete nicht sofort. Stattdessen ließ er seinen Blick über Conals Truppe wandern, musterte jedes einzelne Gesicht.
    „Wir haben beide ein paar tapfere Krieger hinter uns, Cù Chaorach. Mir scheint, du hast ein paar der besten verführt.“
    „Eine Schlacht zwischen uns wäre für beide Seiten verlustreich. Vernichtend. Und sinnlos“, sagte Conal.
    „Das stimmt.“ Cluaran seufzte und wandte sich nun direkt an Conals Kämpfer. „Wenn einer von euch seine Meinung noch ändern will, soll er es jetzt tun.“
    Stille. Ich schaute über die Schulter zu Fraser, der wie ein Häuflein Elend auf seinem Pferd hockte.
    „Heute“, verkündete Cluaran laut, „heute werden wir nicht kämpfen. Keiner von euch wird heute aufgefordert, jemanden zu töten. Keinem von euch wird heute Abend befohlen, seine abtrünnigen Freunde zu töten, nicht einmal Cù Chaorach. Morgen abe r … morgen wird jeder Überläufer ein erklärter Gegner der Königin sein und zum Abschuss freigegeben. Ab morgen werden wir die Rebellen jagen und töten. Ein jeder von euch muss seine Seite wählen.“
    Beim letzten Satz ließ er seinen Blick auf Fraser ruhen. Stille. Schließlich gab Fraser seinem Pferd die Sporen, ritt zu Cluaran hinüber und reihte sich unter seinen Kriegern ein.
    Conal blieb gelassen. „Ist schon gut, Fraser.“
    Nein, ist es nicht. Ich schaute Fraser in die Augen und sah, wie sie einen kalten und unbarmherzigen Schimmer annahmen, genau wie meine. In dem Moment wusste ich, dass einer von uns beiden den anderen töten würde.
    Cluaran wirkte wie immer gänzlich ungerührt; auch Torc verzog keine Miene. Fast hätte man meinen können, hier würde gerade über eine Hasenjagd geplaudert. Fast. Wenn da nicht der kleine,

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