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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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hübscher Brauner, dessen Fell vom Angstschweiß merklich dunkler geworden war. Mit einem Schaudern dachte ich daran, dass unser Verfolger genauso gut ein Lammyr sein konnte und dass ich allein mit ihm nicht fertig werden würde. So viel zu meinem Versuch, mich vor Catriona als Held aufzuspielen.
    Ich küsste meinen Schwertknauf in der Hoffnung, dass die Waffe mir Glück in der Schlacht bringen würde.
    „Branndair, was hast du denn?“
    Er schaute mich hechelnd an, dann drehte er den Kopf und sah zu dem Reiter, der sich mit donnerndem Hufgetrappel näherte. Branndair wurde stocksteif, fletschte die Zähne und gab ein grollendes Knurren von sich.
    „Dauert nicht lange, was?“ Ich musste über mich selbst lachen, während mein Körper zitterte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Das Pferd, das sich gegen den dunklen Horizont abzeichnete, war riesig und dennoch leichtfüßig. Und es kam mir verdammt bekannt vor. Genau wie der ungeschlachte, kahlköpfige Krieger auf seinem Rücken. Als er mich erblickte, brachte er das übergroße Pferd mit einem Ruck zum Stehen und zog sein Schwert. Das Pferd schüttelte den gewaltigen Kopf. Schaum tropfte ihm aus dem Maul und jetzt sah ich auch seine Auge n – schwarz und leblos, die Augen eines Wasserdrachen, die Augen eines Mörders.
    Ich schloss die Augen und schluckte. Dann rief ich nach meinem Pferd. Ich hatte es eigentlich erst rufen wollen, wenn wir viel näher an der Festung wären, und ich hätte nicht gedacht, seine Dienste vorher in Anspruch nehmen zu müssen. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass es rechtzeitig käme.
    „Hey, Kleiner!“
    Ich hob mein Schwert. Seine Beleidigung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, ich war sofort in Rage.
    „Schwert runter!“, rief Torc mir zu.
    „Nein.“
    „Schwert runter, hab ich gesagt!“
    „Du zuerst!“
    Er ließ sein Pferd antraben. Ich konnte die Nickhaut des Tieres über den nachtschwarzen Augen erkennen, die dünne, zuckende dritte Lidmembran. Argwöhnisch umkreisten Torc und ich einander, die Schwerter im Anschlag. Branndair knurrte im Hintergrund.
    „Ich werd dir schon nicht wehtun“, grollte Torc.
    „Stimmt, dazu wirst du nicht mehr kommen. Irgendwelche letzten Worte?“
    „Keine, die du noch hören wirst, du Zwerg.“
    „Genug geplaudert. Sollen wir’s hinter uns bringen?“
    „Was sollen wir denn hinter uns bringen?“, dröhnte er. „Ich biete dir mein Schwert an und du drohst mir hier in einem fort?“
    „Du machst was?“
    „Hörst du schwer? Glaubst du, ich kann nach all dem noch zurück zu Cluaran?“
    „Ich glaube nicht, dass Cluaran dir deinen Schwertstreich so übel nimmt.“
    „Na ja, er vielleicht nicht, aber die Königin, wenn sie’s spitzkriegt. Da hab ich mich ganz schön in die Scheiße geritten.“
    „Das ist dein Problem, Freundchen.“ Ich warf mein Schwert in die Luft, dass es sich überschlug, und fing es geschickt wieder auf.
    Er grinste und machte es mir nach, Wurf, Überschlag, auffangen. „Ich mag deinen Bruder, ich mochte ihn schon immer.“
    Ich erwiderte sein Grinsen. „Na, wenn das so is t …“
    Ich steckte mein Schwert ein und reichte ihm die Hand, er steckte sein Schwert ein und reichte mir seine.
    Als wir zu den anderen aufschlossen, die gerade ein Lager aufgeschlagen hatten, brachte ich Torc gleich zu Conal. Torc musterte Angus, Rionna, dann meinen Bruder.
    „Hab alle Zelte hinter mir abgebrochen“, sagte er strahlend. „Jetzt bin ich dein treuer Diener, Cù Chaorach, du verdammter alte r …“
    Das Wort, das er benutzte, um meinen Bruder zu beschreiben, war kurz, prägnant und derart blumig, dass ich bis zum heutigen Tage lachen muss, wenn ich an Rionnas entsetztes Gesicht denke.

36. Kapitel

    S ie waren auf unser Kommen vorbereitet.
    Schlimmer noch, die Festung war hermetisch abgeriegelt. So war sie ursprünglich erbaut worden, und in dem Zustand hatte Griogair sie stets belassen und Conal nach ihm, und wir anderen hatten unseren Teil dazu beigetragen, sie weiterhin uneinnehmbar zu halten. Zu wissen, dass wir selbst für diese Wehrhaftigkeit gesorgt hatten, erschien mir nun wie Ironie des Schicksals, aber lachen konnte ich darüber nicht.
    Calman Ruadh trat mit zwei seiner Hauptleute auf die Brüstung hinaus. Kein Wort des Hohns kam über seine Lippen. Er schaute nur mit einem schiefen Grinsen und unverhohlener Verachtung auf uns herab.
    „Wenn er seinen Schutzwall auch nur eine Sekunde fallen lässt“, sagte Rionna, „dann bringe ich seine Ohren zum

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