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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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„Es ist auch ein Missbrauch deiner Fähigkeiten, ei n … Ausnutzen deiner Gabe, sozusagen. Aber lies nur weiter.“
    „Überdies scheuen sie sich nicht, den Glauben, den sie durch den Empfang der heiligen Taufe angenommen haben, mit gotteslästerlichem Reden zu verleugnen und zahlreich e …“ Ich stammelte mich durch den Text; nicht aus Unvermögen, sondern vielmehr, weil es mich zunehmend anwiderte. „ … und zahlreiche andere Ruchlosigkeiten, Ausschreitungen und Verbrechen zu begehen und zum Verderben ihrer Seele, zur Beleidigung der göttlichen Majestät wie auch zum schändlichen Beispiel und Ärgernis vieler Menschen zu vollbringe n … Jetzt reicht’s aber, Conal!“
    „Schon gut.“ Conal prustete vor Lachen. „Nimm’s doch nicht so persönlich. Das sind alles nur Ammenmärchen, ein einziger Irrglaube, krause Gedanke n – entsprungen aus ihrer Angst vor der Natur, vor ihrer eigenen Natur.“
    „Dann ist es also gleichgültig, was wir tun?“
    „Auf gar keinen Fall. Wenn ich das Kind geheilt hätte, hätten sie mich erst recht für einen Hexer gehalten. So bin ich noch glimpflich davongekommen. Trotzdem: Wir müssen uns von nun an noch unauffälliger verhalte n – diese Hexenhysterie kommt und geht wie Ebbe und Flut. Oder wie eine Seuche. Aber wenn sie hier ausbricht, wird es uns nichts mehr nützen, uns zu verstecken. Dann können wir nur noch fliehen.“
    Ich klopfte auf das Buch. „Du hast doch selbst gesagt, dass nicht mal der Prieste r – der Seelsorger – an diesen Kram glaubt. Das hier sind Fanatiker.“
    „Bist du schon bis zum dritten Teil gekommen?“
    „Nein, ich bin im zweiten hängen geblieben, bei dem Abschnitt über die Gestaltwandler und die sexuellen Perversionen. Worauf willst du eigentlich hinaus?“
    „Ich weiß, es ist schwere Kost, aber du hättest dich wirklich bis zum dritten Teil vorarbeiten sollen. Darin werden Tod und Folter als Zwangsmaßnahme vorgeschrieben. Bei einer Hexenjagd kann jeder als Zeuge auftreten, ganz gleich, welche Motive er dafür hat. Das Urteil obliegt allein den Inquisitoren, ohne Wenn und Aber. Hier, lies das mal. Der MacLeod mag seine eigenen brutalen Gesetze aufstellen, aber im Vergleich dazu ist er noch harmlos.“
    Ich las weiter. „Auch setzen wir hierdurch kraft apostolischer Vollmacht fest, dass die Inquisitoren zur Zurechtweisung, Inhaftierung und Bestrafung derselben Personen wegen der genannten Ausschreitungen und Verbrechen allemal und unter allen Umständen Zugang erhalten müssen.“
    Ich schluckte.
    „Möchtest du jetzt immer noch die Mädchen auf dich aufmerksam machen?“
    „Ich möchte nach Hause“, sagte ich.
    „Dann dürfen wir uns hier nichts zuschulden kommen lassen, hörst du? Kate wird uns eines Tages zurückholen. Wir werden ihr die Hand küssen, vor ihr auf die Knie fallen und ihr unseren bedingungslosen Gehorsam schwören. Und du wirst dir dabei dein höhnisches Grinsen verkneifen, Murlainn. Genau wie ich. Bis dahin lass uns einfach am Leben bleiben. Einverstanden?“
    „Einverstanden.“
    „Und lass uns dankbar dafür sein, dass es den Schleier gibt“, fügte Conal hinzu. „Auch wenn wir unsere Bedürfnisse seinetwegen ganz allein befriedigen müssen.“
    Darüber musste sogar ich lachen.

13. Kapitel

    I ch brauchte frische Luft, genau wie Conal. Er wollte nicht länger über das tote Kind nachdenken und ich wollte mein Heimweh und meine Unruhe loswerden. Also taten wir das, was wir immer taten, um uns abzulenken: Wir gingen auf die Jagd. Oder um es mit den Worten des MacLeod auszudrücken: Wir gingen wildern.
    Zu jener Zeit gab es noch Wälder im Überfluss, wunderschöne, dunkle, lebendige Wälder. Jagen war einfach für uns, wenn wir es nur vorsichtig genug anstellten. Viele Clansmänner unter den Vollsterblichen betrachteten jedes Wild als Freiwild, und Wild gab es mehr als genu g – Kaninchen, Vögel, Hasen. Hirsche und Rehe waren Conal und mir am liebsten, sofern es uns gelang, unsere Beute unauffällig fortzuschaffen. Wir hatten Spaß beim Anpirschen und bei der Treibjagd und wir genossen den Duft und den Rauch des Fleisches, der unsere Räucherhütte vernebelte. Ganz zu schweigen von dem wohligen, warmen Gefühl in unseren Bäuchen. Nach dem letzten Winter legten wir großen Wert darauf, dass unsere geheime Vorratskammer stets gut gefüllt war.
    An jenem Tag machten wir keine große Beute. Aber es tat uns schon gut, allein in den Wäldern zu sein, fernab vom Dorf, fernab von Tod und Krankheit.

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