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Chronik der Vampire 01 - Interview mit einem Vampir

Chronik der Vampire 01 - Interview mit einem Vampir

Titel: Chronik der Vampire 01 - Interview mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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dieser Zimmer überflutete mich wie eine warme Woge - so ganz anders als Armands strenger Zauber und die Kargheit des Turmzimmers, in dem wir unser Gespräch geführt hatten. Es war tröstlich, gewiß, aber auch verwirrend. Ich ließ mich in meinen Sessel fallen und blieb darin sitzen, die Hände an den Schläfen. Und dann fühlte ich Claudia bei mir und ihre Lippen auf meiner Stirn.
    ›Du bist bei Armand gewesen, sagte sie. ›Du willst bei ihm bleiben.‹
    Ich sah sie an. Wie sanft und schön ihr Gesicht war und, mit einem Mal, wieder ganz mein. Ich hatte keine Gewissensbisse, als ich dem Verlangen nachgab, ihre Wangen zu berühren, ihre Augenlider - Vertraulichkeiten, deren ich mich seit der Nacht unseres Streites enthalten hatte. Ich sagte: ›Ich werde dich wiedersehen, nicht hier, doch anderswo. Immer werde ich wissen, wo du bist.‹
    Sie legte mir die Arme um den Hals, hielt mich fest; und ich vergrub mein Gesicht in ihrem Haar, bedeckte ihren Hals mit Küssen, küßte ihre runden kleinen Arme, die Handgelenke, die Handflächen. Ich fühlte ihre Finger mein Haar und mein Gesicht streicheln. ›Wie du willst‹, sagte sie, ›wie du es willst.‹ Ich fragte: ›Bist du glücklich? Hast du, was du dir gewünscht hast?‹
    ›Ja, Louis‹, sagte sie. Sie drückte mich an ihr Kleid, ihre Finger umklammerten meinen Nacken. ›Ich habe alles, was ich mir wünsche. Aber weißt du denn, was du möchtest?‹ Sie legte mir den Finger unters Kinn und hob mein Gesicht, so daß ich ihr in die Augen schauen mußte. ›Du bist es, für den ich fürchte, du, der einen Fehler begehen könnte.‹ Und plötzlich fragt e sie: ›Warum fährst du nicht mit uns fort? Die Welt gehört uns, komm mit!‹
    »Nein, sagte ich und wich zurück. ›Du willst, es soll wieder so sein wie mit
    Lestat. Aber es kann nicht wieder so sein, niemals.‹
    ›Es wird neu und anders sein mit Madeleine‹, sagt e sie. ›Ich will nicht, daß es so wird wie früher. Ich war es doch, die ein Ende gemacht hat. Aber verstehst du wirklich, was du an Armand findest?‹
    Ich wandte mich ab. Wie rätselhaft und hartnäckig war doch ihre Abneigung gegen Armand, ihr Unvermögen, ihn zu verstehen! Sie würde abermals behaupten, daß er ihren Tod wünschte, was ich nicht glauben konnte; sie begriff nicht, was mir klar war: Er konnte ihren Tod nicht wollen, weil ich ihn nicht wollte. Aber wie sollte ich es ihr verständlich machen, ohne daß es bombastisch klang und meine blinde Liebe zu ihm verriet. ›Es soll so sein‹, sagte ich, als hätte ich es gerade jetzt, unter dem Druck ihrer Zweifel, erkannt. ›Er allein kann mir die Kraft geben zu sein, was ich bin. Ich kann nicht weiter so leben, zerrissen und von Gram verzehrt. Wenn ich nicht mit ihm gehe, sterbe ich… Und es ist noch etwas anderes, vernunftwidrig und unerklärlich, das nur mich befriedigt…‹
    ›Und das wäre?‹ fragte sie.
    Und ich sagte: ›Daß ich ihn liebe.‹
    ›Zweifellos tust du das‹, sinnierte sie. ›Aber dann könntest du mich doch auch lieben!‹
    ›Claudia, Claudia!‹ rief ich und drückte sie an mich und fühlte ihr leichtes Gewicht auf meinem Knie. Sie schmiegte sich an meine Brust.
    Und sie flüsterte: ›Ich hoffe, daß du mich finden wirst, wenn du mich brauchst. Daß ich zu dir zurück kann … Ich habe dich so oft verletzt, dir soviel Schmerz zugefügt…‹ Ihre Worte versickerten. Sie lag noch immer an meiner Brust. Ich konnte ihr Gewicht spüren.
    Ich dachte ›Bald habe ich sie nicht mehr‹ und wollte im Augenblick nichts weiter, als sie in den Armen halten. Irgendwo schien eine Lampe zu erlöschen, und mir war, als glitte ich in ein Traumland hinüber. Wäre ich sterblich gewesen, hätte ich mich dem Schlaf hingegeben. Und in diesem wohligträgen Zustand hatte ich eine seltsame, sterbliche Vision: daß die Sonne mich in einigen Stunden sanft wecken und ich den Anblick der Farnpflanzen und glitzernden Tautropfen im Morgenlicht haben würde. Ich schloß die Augen und genoß dieses Gefühl.
    Später habe ich oft versucht, mich an diese Minuten zu erinnern, mich wiederholt bemüht, mir ins Gedächtnis zurückzurufen, was eigentlich in diesen Zimmern vor sich ging, als wir ruhten, was ich hätte wahrnehmen müssen, während die Kaminuhr leise tickte und der Himmel blasser und blasser wurde - doch alles, worauf ich mich besinnen kann, ist die allmähliche Veränderung des Lichtes. In meiner Träumerei merkte ich nichts. Eine Lampe war erloschen,

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