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Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Titel: Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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einige Musketen, und das alles nahm ich zusammen mit dem Degen meines Vaters mit mir. Aber bevor ich das Schloß verließ, bereicherte ich dieses kleine Arsenal noch mit zwei alten Waffen, um die ich mich nie zuvor gekümmert hatte.
    Unser Schloß war mit alten Rüstungen vollgestopft. Meine Vorfahren hatten an unzähligen Kriegen seit den Tagen Ludwigs des Heiligen und seiner Kreuzzüge teilgenommen. Und über all diesem Gerumpel hingen jede Menge Lanzen, Kampfäxte, Morgensterne und Streitkolben an den Wänden.
    Ich nahm also an diesem Vormittag einen riesigen Streitkolben - das ist eine Keule mit Eisenspitzen - und einen ansehnlichen Morgenstern mit.
    Man darf nicht vergessen, daß wir uns im achtzehnten Jahrhundert befinden, einer Zeit also, da die Pariser weiße Perücken trugen, in Satinschuhen mit hohen Absätzen einherstolzierten, Schnupftabak nahmen und sich die Naschen mit Spitzentaschentüchern betupften.
    Ich hingegen ging in Rohlederstiefeln und einem groben Wollmantel auf die Jagd, alte Waffen an den Sattel geschnürt und begleitet von meinen beiden größten Bulldoggen mit ihren vor Eisenspitzen starrenden Halsbändern.
    So also sah mein Leben aus. Und es unterschied sich kaum von dem Dasein, das die Leute im Mittelalter gefristet hatten. Ich hatte genug von den elegant gekleideten Durchreisenden an der Poststation aufgeschnappt, um mir dessen schmerzlich bewußt zu sein. Der Hochadel in der Hauptstadt nannte uns Landadlige »Karnickelfänger«. Natürlich konnten wir die Nase über sie rümpfen und sie Lakeien des Königs und der Königin nennen. Unser Schloß war tausend Jahre alt und hatte sogar den Kriegszügen des großen Kardinals Richelieu erfolgreich getrotzt. Aber wie gesagt, ich machte mir nicht viel aus Geschichte.
    Kreuzunglücklich und geladen ritt ich also den Berg hinan. Ich sehnte mich nach einem guten Kampf mit den Wölfen. Das Rudel bestand aus fünf Tieren, wenn man den Dorfbewohnern glauben durfte, und ich hatte die Gewehre bei mir und zwei Hunde mit derart kräftigen Gebissen, daß sie einem Wolf das Rückgrat wie nichts durchknacken konnten.
    Ich mag eine gute Stunde durch die Berge geritten sein, als ich in ein kleines Tal kam, das mir so vertraut war, daß ich es trotz der Schneemassen wiedererkannte. Und während ich mich über das weite Feld dem kahlen Wald näherte, hörte ich den ersten Wolf heulen. Innerhalb weniger Sekunden stimmten andere Wölfe in das Geheul ein, und sie heulten in einem solchen Einklang, daß ich nicht hätte sagen können, wie groß das Rudel war. Fest stand nur, daß sie mich gesehen hatten und sich zusammenrotteten, so wie ich es erhofft hatte.
    Ich kann mich nicht erinnern, auch nur die geringste Angst verspürt zu haben. Aber ich spürte etwas anderes, was mir die Gänsehaut über den Rücken jagte. Das Land schien öd und leer. Ich machte meine Gewehre schußbereit. Ich befahl meinen Hunden, mit ihrem Geknurre aufzuhören, und ein unbestimmtes Gefühl sagte mir, daß ich schleunigst das offene Feld verlassen und Schutz im Wald suchen sollte.
    Plötzlich schlugen die Hunde an. Ich blickte über die Schulter und sah, wie drei riesige, graue Wölfe ein paar hundert Meter hinter mir über den Schnee auf mich zurasten.
    Ich stob in Richtung Wald davon. Es sah ganz so aus, als hätte ich es mit Leichtigkeit schaffen können, ehe die drei Bestien Gelegenheit hatten, mich einzuholen, aber Wölfe sind verdammt schlaue Viecher, und als ich wie der Teufel den Bäumen entgegengaloppierte, sah ich den Rest des Rudels, fünf voll ausgewachsene Tiere, links vor mir auftauchen. Ich war in einen Hinterhalt geraten und hatte keine Chance mehr, den Wald rechtzeitig zu erreichen. Und das Rudel bestand aus acht, nicht aus fünf Wölfen, wie die Dorfbewohner versichert hatten.
    Selbst jetzt fürchtete ich mich noch keineswegs. Ich machte mir einfach nicht klar, daß diese Tiere völlig ausgehungert waren und ihre natürliche Scheu vor Menschen kurzerhand über Bord geworfen hatten.
    Ich machte mich kampfbereit. Ich steckte den Morgenstern in meinen Gürtel und legte das Gewehr an. Mit dem ersten Schuß erlegte ich einen kräftigen Rüden. Dann lud ich die Büchse nach, während meine Hunde und das Rudel übereinander herfielen. Die Wölfe konnten den beiden Bulldoggen wegen der Halsbänder mit den Eisenspitzen nicht an den Nacken. Und so überwältigten meine Tiere fast augenblicklich einen der Wölfe. Einen weiteren brachte ich zur Strecke. Aber das Rudel hatte die

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