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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Entfernung zu seiner Rechten war Gabrielle, das blonde Haar zu einem langen Zopf geflochten und die Augen voll unverhüllter Pein, und neben ihr war Louis, passiv wie je und in Marius’ Anblick versunken; dann kam seine geliebte Pandora, deren braunes Kräuselhaar über ihre Schultern quoll und noch immer von kleinen, funkelnden Tröpfchen geschmolzenen Eises durchsetzt war. Zu ihrer Rechten schließlich saß Santino, wie aus dem Ei gepellt, nachdem seine schwarze,
    elegante Samtkleidung keinerlei Schmutz mehr verunzierte.
    Zu seiner Linken saß Khayman, auch einer der Uralten, der seinen Namen stumm und offen preisgab; im Grunde ein furchteinflößendes Wesen, dessen Gesicht noch glatter als das von Maharet war. Marius konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden. Nicht einmal die Gesichter Der Mutter und Des Vaters hatten ihn jemals so bestürzt, obwohl auch sie diese schwarzen Augen und dieses schwarze Haar hatten. Es mußte wohl an seinem Lächeln liegen; ein freundlicher Gesichtsausdruck, dem die Zeit nichts hatte anhaben können. Er sah wie ein Mystiker oder Heiliger aus, doch war er ein wüster Killer. Kürzliche Sauggelage hatten seinen Wangen eine leichte Röte verliehen. Mael, struppig und ungekämmt wie immer, hatte sich den Stuhl zur Linken Khaymans genommen. Und dann kam wieder ein Urzeitlicher, Eric, nach Marius’ Schätzung über dreitausend Jahre alt, ausgemergelt und von scheinbar gebrechlicher Gestalt, vielleicht dreißig, als er starb. Seine sanften braunen Augen betrachteten Marius nachdenklich. Seine maßgeschneiderte Kleidung glich aufs Haar den Anzügen, die Geschäftsmänner heutzutage von der Stange kauften.
    Aber wer war dieses andere Wesen, das rechts von Maharet saß? Ein Schreck durchfuhr ihn. Die andere Zwillingsfrau, war seine vorschnelle Vermutung, als er die grünen Augen und das kupferrote Haar gewahrte.
    Aber dieses Wesen war gestern noch zweifellos am Leben gewesen. Ihre Stärke, ihr frostig weißes Aussehen waren ihm schlichtweg unerklärlich, die Art und Weise, wie sie ihn durchbohrend anstarrte, und die überwältigende, telephatische Kraft, die von ihr ausstrahlte, eine Kaskade dunkler und deutlich gezeichneter Bilder, die sich ihrer Kontrolle entzogen. Mit unheimlicher Genauigkeit sah sie das Gemälde, das er vor Jahrhunderten von seinem Amadeo angefertigt hatte, wie er auf Knien betete und von schwarzgeflügelten Engeln umgeben war. Marius fröstelte.
    »In den Gewölben der Talamasca«, flüsterte er. »Mein Gemälde?« Er lachte gehässig auf. »Da ist es also!«
    Sie hatte Angst; sie hatte nicht beabsichtigt, ihre Gedanken zu offenbaren. Die Talamasca hätte sie gern aus dem Spiel gelassen, und völlig verwirrt sank sie in sich selbst zurück. Ihr Körper schien kleiner zu werden und dennoch seine Kraft zu verdoppeln. Ein Monster. Ein Monster mit grünen Augen und zarten Gliedmaßen. Erst gestern geboren, genau wie er vermutet hatte; sie verfügte noch über lebendiges Gewebe; und plötzlich wußte er alles über sie. Sie hieß Jesse und war ein Geschöpf Maharets. Sie war eine menschliche Nachfahrin dieser Frau gewesen, und nun war sie ein »Kind« ihrer urzeitlichen Mutter geworden.
    Das Blut, das durch ihre Adern pulsierte, war unvorstellbar machtvoll. Sie hatte nicht den geringsten Durst; sie war noch nicht einmal richtig tot.
    Aber er mußte jetzt aufhören, sie so gnadenlos zu durchforschen. Immerhin warteten sie auf ihn.
    »Bitte«, sagt Maharet huldvoll und wies auf den leeren Stuhl vor ihm, offensichtlich ein Ehrenplatz am Ende des Tisches; allerdings mußte man einräumen, daß sie selbst am anderen Ende des Tisches stand.
    Armand nahm den leeren Stuhl zu seiner Rechten.
    Maharet setzte sich geräuschlos nieder. Sie faltete die Hände und legte sie auf den polierten Tisch. Sie neigte ihren Kopf, als wollte sie ihre Gedanken sammeln.
    »Sind wir alle, die noch übrig sind?« fragte Marius. »Abgesehen von Der Königin und ihrem Prachtkerl und…« Er hielt inne.
    Eine Woge stummer Verwirrung durchfuhr die anderen. Die stumme Zwillingsfrau, wo war sie? Was war das Geheimnis?
    »Ja«, antwortete Maharet nüchtern. »Abgesehen von Der Königin und ihrem Prachtkerl und meiner Schwester. Ja, wir sind die einzigen, die übrig sind. Die einzigen, auf die es ankommt.«
    Sie hielt inne, um ihre Worte voll zur Geltung zu bringen. Sanft ließ sie ihre Augen über die Versammlung schweifen. »Weit fort«, sagte sie, »mag es noch andere geben - Alte, die sich schon immer

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