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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Gelegenheit dazu hatte.
    »Nun gut«, sagte sie kalt. »Beantwortet mir die entscheidende Frage. Wenn ich dieses Monster zerstöre, das meinen Sohn geraubt hat, werden wir dann alle sterben?«
    »Wie, zum Teufel, willst du sie zerstören?« fragte Daniel erstaunt.
    Eric feixte.
    Sie warf Daniel einen geringschätzigen Blick zu; Eric ignorierte sie einfach. Sie sah Maharet an. »Nun, stimmt der alte Mythos? Wenn ich diesem alten Miststück, um es unverblümt zu sagen, den Garaus mache, mache ich uns dann auch den Garaus?«
    Allgemeines schwaches Gelächter. Marius schüttelte den Kopf. Aber Maharet nickte lächelnd:
    »Ja. Der Geist, der ihr innewohnt, beseelt uns alle. Wer ihn zerstört, zerstört die Macht. Die Jungen sterben zuerst; die Alten vergehen langsam; und zuletzt die Allerältesten. Aber sie ist die Königin der Verdammten, und die Verdammten können nicht ohne sie leben. Enkil war nur ihr Gemahl, und darum macht es jetzt auch nichts aus, daß sie ihn umgebracht und sein Blut bis zum letzten Tropfen getrunken hat.«
    »Die Königin der Verdammten«, flüsterte Marius. Maharets Stimme hatte sich seltsam verändert, als seien schmerzliche und furchtbare Erinnerungen in ihr aufgerührt worden … Erinnerungen, die im Lauf der Zeit so wenig verblaßt waren wie die Träume.
    »Gabrielle«, sagte Khayman, »wir können Lestat nicht helfen. Wir müssen die Zeit nutzen, um einen Plan zu machen.«
    Er wandte sich Maharet zu. »Die Träume, Maharet.
    Warum haben uns die Träume jetzt heimgesucht? Das möchten wir alle wissen.«
    Hinhaltendes Schweigen. Alle Anwesenden waren mit diesen Träumen in irgendeiner Weise konfrontiert worden. Gabrielle und Louis waren nur gering von ihnen berührt worden, so gering, daß Gabrielle bis jetzt noch keinen Gedanken an sie verschwendet und Louis sie aus Angst vor Lestat einfach weggewischt hatte. Sogar Pandora, die sich solche Traumerfahrungen nicht eingestehen mochte, hatte Marius von Azims Warnungen erzählt. Santino hatte sie für schreckliche Trancezustände gehalten, denen er nicht entkommen konnte.
    Marius wußte nun, daß sie für die Jungen, für Jesse und Daniel, ein schädlicher Zauber gewesen waren, fast so grausam wie für ihn selbst.
    Aber Maharet antwortete nicht. Marius spürte, daß sie von noch heftigeren Schmerzen aufgewühlt war.
    Er beugte sich ein wenig vor, legte seine gefalteten Hände vor sich auf den Tisch. »Maharet«, sagte er. »Deine Schwester sendet diese Träume aus. Hab ich recht?«
    Keine Antwort. »Wo ist Mekare?« drängte er.
    Wieder Schweigen.
    Er spürte, wie sie litt. Und wieder tat ihm seine grobe Offenheit leid. Aber wenn er hier von Nutzen sein sollte, mußte er die Dinge vorantreiben. Er dachte wieder an Akascha in ihrem Schrein, obwohl er nicht wußte, warum. Er dachte an ihr Lächeln. Er dachte an Lestat. Aber Lestat war jetzt nur noch ein Symbol. Ein Symbol seiner selbst. Ihrer aller.
    Maharet sah ihn auf seltsame Weise an, als sei er ihr ein völliges Rätsel. Sie blickte die anderen an. Schließlich sprach sie:
    »Ihr seid Zeugen unserer Trennung gewesen«, sagte sie ruhig. »Ihr alle. Ihr habt es in den Träumen gesehen. Ihr habt den Mob gesehen, der mich und meine Schwester umringt hat; ihr habt gesehen, wie sie uns auseinandergezwungen haben; in steinerne Särge haben sie uns gelegt, Mekare unfähig, mir zuzurufen, weil sie ihr die Zunge herausgeschnitten hatten, und ich unfähig, sie ein letztes Mal zu sehen, weil sie mir die Augen genommen hatten. Aber ich konnte durch jene sehen, die uns verstümmelt haben. Ich wußte, daß wir zu den Küsten des Meeres gebracht wurden. Mekare zur westlichen und ich zur östlichen.
    Zehn Nächte trieb ich auf dem Floß, lebend in dem Steinsarg gefangen. Und als das Floß endlich sank und das Wasser den steinernen Deckel hob, war ich frei. Blind und ausgehungert schwamm ich zur Küste und raubte dem ersten armen Sterblichen, dem ich begegnete, die Augen, um zu sehen, und das Blut, um leben zu können.
    Aber Mekare? Sie war in dem großen westlichen Ozean ausgesetzt worden - den Gewässern, die zum Ende der Welt strömen. Doch von der ersten Nacht an habe ich nach ihr gesucht; ich habe Europa, Asien; die Dschungel des Südens und die Eiswüsten des Nordens durchstreift, um sie zu finden. Jahrhundert um Jahrhundert war ich auf der Suche, bis ich schließlich den westlichen Ozean überquerte, als sich auch die Sterblichen zur Neuen Welt aufmachten.
    Ich habe meine Schwester nie gefunden. Ich bin

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