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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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also nicht töten. Und du wirst mich auch nicht zu einem euresgleichen machen.
    Verzweifelte, dumme Gedanken, aber er konnte sie nicht unterbinden. Er fing an zu weinen, so geschwächt war er von Angst und Hunger, zum Kind erniedrigt.
    »Dich zu einem unseresgleichen machen?«
    Der Akzent des anderen trat stärker hervor, verlieh seinen Worten einen fast fröhlichen Klang. »Warum sollte ich?« Er kniff die Augen zusammen. »Das würde ich nicht einmal mit denen machen, die meinen Abscheu erregen, die ich am liebsten in der Hölle schmoren sehen würde. Also warum sollte ich das mit einem unschuldigen Narren wie dir machen?«
    Ich will es, ich will ewig leben. Daniel hatte sich aufgerichtet, sich langsam auf die Füße gerappelt, in dem Bemühen, Armand deutlicher zu sehen. Irgendwo ganz hinten im Gang brannte eine schummrige Glühbirne. Ich möchte bei Louis und bei dir sein.
    Leises, freundliches Lachen. Aber verächtlich. »Jetzt weiß ich, warum er dich zum Vertrauten auserkoren hat. Du bist naiv und schön. Aber vielleicht war auch deine Schönheit sein einziger Grund.« Schweigen.
    »Deine Augenfarbe ist recht ungewöhnlich, fast violett. Und auf seltsame Weise bist du gleichzeitig von herausforderndem Trotz und flehender Untertänigkeit.«
    Mach mich unsterblich. Schenk es mir!
    Erneutes Lachen. Fast traurig. Dann wieder Schweigen. In der Ferne das Rauschen des Wassers. Daniel konnte den Raum jetzt besser sehen, ein dreckstarrendes Kellerloch. Und die Gestalt machte fast einen sterblichen Eindruck. Ihre Haut wies sogar einen leichten rosa Teint auf.
    »Es ist alles wahr, was er dir erzählt hat. Aber niemand wird dir jemals glauben. Und dieses Wissen wird dich irgendwann in den Wahnsinn treiben. Das geht allen so. Aber noch bist du nicht soweit.«
    Nein. Das geschieht hier alles wirklich. Du bist Armand, und wir sprechen Zusammen. Und ich bin nicht wahnsinnig …
    »Ja, und ich find es ziemlich interessant… Interessant, daß du meinen Namen weißt und daß du am Leben bist. Ich habe meinen Namen noch nie einem Lebenden verraten.« Armand zögerte. »Ich will dich nicht töten. Nicht jetzt.«
    Zum ersten Mal überkam Daniel etwas wie Angst. Wenn man sich diese Wesen genau genug ansah, konnte man feststellen, was sie waren. Bei Louis war es genauso gewesen. Nein, sie lebten nicht. Sie waren grausige Imitationen der Lebenden. Und dieser hier, das schimmernde Phantom eines Jünglings!
    »Ich werde dich hier rauslassen«, sagte Armand sehr höflich. »Ich möchte dir folgen, dich beobachten, sehen, wohin du gehst. Solange ich dich interessant finde, werde ich dich nicht töten.
    Natürlich könnte ich mein Interesse auch vollständig verlieren und mir dennoch nicht die Mühe machen, dich umzubringen. Das ist immer möglich. Darauf mußt du deine Hoffnung bauen. Und wenn du Glück hast, werde ich vielleicht deine Spur verlieren. Auch ich habe meine Grenzen. Schließlich kannst du in alle Welt, auch tagsüber. Geh jetzt. Lauf zu. Ich möchte sehen, was du tust, ich möchte sehen, was du bist.« Geh jetzt, lauf zu!
    Er nahm die Frühmaschine nach Lissabon und hielt die ganze Zeit Lestats goldene Uhr umklammert. Doch zwei Nächte später in Madrid wandte er sich zur Seite und mußte feststellen, daß Armand direkt neben ihm im Bus saß. Eine Woche später blickte er aus dem Fenster eines Wiener Cafehauses und sah, wie ihn Armand von der Straße her beobachtete. In Berlin schlüpfte Armand neben ihn in ein Taxi und starrte ihn die ganze Zeit unverwandt an, bis Daniel schließlich hinaussprang und im Verkehrsgewühl verschwand.
    Im Lauf der folgenden Monate wichen diese entsetzlichen stummen Begegnungen noch übleren Angriffen.
    Er erwachte in einem Prager Hotelzimmer, als ein äußerst erregter Armand sich über ihn beugte. »Sprich jetzt mit mir! Ich verlange es.
    Wach auf. Ich möchte, daß du mit mir spazierengehst, mir die Stadt zeigst. Warum bis du ausgerechnet hierhergereist?«
    Er fuhr im Zug durch die Schweiz, blickte plötzlich hoch und sah, wie Armand ihm direkt gegenübersaß und ihn über seinen hochgeschlagenen Mantelkragen hinweg beobachtete. Armand riß ihm das Buch aus der Hand und verlangte eine Erklärung, was er da lese, was das Bild auf dem Schutzumschlag bedeute?
    In Paris folgte ihm Armand jede Nacht über die Boulevards und durch die Seitenstraßen, wobei er ihm nur hin und wieder eine Frage stellte. In Venedig sah er aus seinem Fenster im Danieli, nur um festzustellen, daß sich Armand im

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