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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Unsterblicher. Er versicherte zwar, Daniel mit seinem Schutzschirm umgeben zu haben, dennoch war er besorgt. Daniel durfte dann nicht von seiner Seite weichen.
    »Mach mich zu deinesgleichen, und sei dann unbesorgt.«
    »Du weißt nicht, was du sagst«, antwortete Armand. »Jetzt bist du ein gesichtsloser Mensch, wie eine Milliarde anderer. Als einer der Unseren wärest du eine brennende Kerze in der Dunkelheit.« Daniel wollte sich damit nicht zufriedengeben.
    »Sie würden dich sofort ausmachen«, fuhr Armand fort. Er wurde wütend, wenn auch nicht auf Daniel. Tatsache war, daß er Gespräche über Untote ganz und gar nicht schätzte. »Weißt du denn nicht, daß die Alten ohne viel Federlesens die Jungen vernichten?
    Hat dir das dein geliebter Louis nicht verraten? Das mache ich auch, wo immer wir uns niederlassen - ich räume gründlich mit ihnen auf, diesen Jungen, dem Abschaum. Aber ich bin nicht unbesiegbar.« Er schwieg, zweifelnd, ob er weitersprechen sollte, dann sagte er: »Ich bin wie ein Tier in freier Wildbahn. Ich habe Feinde, die älter und stärker sind und die mich gnadenlos vernichten könnten, falls sie ein Interesse daran hätten, da bin ich ganz sicher.«
    »Älter als du? Aber ich dachte, du seist der Älteste«, sagte Daniel.
    »Nein, natürlich bin ich nicht der Älteste«, antwortete Armand; er schien sich ein wenig unwohl in seiner Haut zu fühlen. »Nur der älteste, den dein Freund Louis jemals aufzutreiben imstande war. Es gibt noch andere. Ich weiß ihre Namen nicht, ich habe ihre Gesichter nur selten gesehen, aber zuweilen spüre ich sie. Man kann sagen, daß wir einander spüren. Wir verströmen unsere stummen, doch deutlichen Signale. >K.omm nicht in meine Nähe.<«
    Am folgenden Abend schenkte er Daniel das Medaillon, das Amulett, wie er es nannte, und bat ihn, es ständig bei sich zu tragen. Zuerst aber küßte er es und rieb es in seinen Händen, als wollte er es erwärmen. Seltsam, diesem Ritual zuzusehen. Seltsamer noch, dieses Ding selbst zu sehen, auf das der Buchstabe A eingraviert war und das die kleine Phiole mit Armands Blut enthielt.
    »Hier, brich es auf, sobald sie in deine Nähe kommen. Öffne sofort die Phiole. Und sie werden die Macht spüren, die dich beschützt. Sie werden nicht wagen …«
    »Aha, du läßt es zu, daß sie mich töten. Du weißt, daß sie es tun werden«, sagte Daniel kalt. Er fühlte sich ausgeschlossen. »Gib mir die Macht, für mich selbst zu kämpfen.«
    Aber von Stund an hat er das Medaillon immer um den Hals getragen. Unter einer Lampe betrachtete er sich genauer das A und die komplizierten Gravierungen, die dieses Ding zierten, um herauszufinden, daß es sich um kleine verschlungene Menschenleiber handelte, einige verstümmelt, andere sich in Schmerzen windend, wieder andere tot. Genaugenommen ein ziemlich fürchterliches Ding. Er hatte die Kette unter seinem Hemd verschwinden lassen, und das Medaillon fühlte sich kalt an gegen seine nackte Brust, aber wenigstens war es seinem Blick entschwunden.
    Daniel selbst war es im übrigen nie vergönnt, die Gegenwart anderer übernatürlicher Wesen zu sehen oder zu spüren. Er erinnerte sich an Louis nur noch wie an eine Erscheinung in einem Fieberträum. Armand war Daniels einziger Prophet, sein gnadenloser und liebender Gott.
    Seine Verbitterung wuchs zusehends. Das Leben mit Armand erregte ihn und machte ihn gleichzeitig rasend. Schon seit Jahren hatte Daniel keinen Gedanken mehr an seine Familie und seine alten Freunde verschwendet. Zwar achtete er genau darauf, daß seine engsten Verwandten und Freunde regelmäßig Geschenke erhielten, aber sie waren eigentlich nur noch Namen auf einer Liste.
    »Du wirst niemals sterben, und dennoch siehst du einfach zu, wie ich sterbe, Nacht für Nacht siehst du einfach zu.«
    Schließlich war es immer häufiger zu häßlichen, furchtbaren Streiten gekommen. Armand saß dann jedesmal zusammengebrochen da, mit einem stieren Blick vor stiller Wut, bis er dann in Tränen ausbrach, als habe er ein längst verschüttetes Gefühl wieder entdeckt, das ihn zu zerreißen drohte. »Ich werde es nicht tun, ich kann einfach nicht. Verlange, daß ich dich töte, das würde mir leichter fallen als das. Du weißt nicht, worum du mich bittest, verstehst du das nicht? Immer wieder dieser verdammte Irrtum! Begreifst du denn nicht, daß jeder von uns das alles dafür eintauschen würde, ein einziges Mal menschlich sterblich zu sein?«
    »Die Unsterblichkeit dafür, wieder

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