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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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sterben. Die Beerdigungen waren würdig und feierlich. Im Talamasca-Orden gehörte der Tod zum Leben.
    Ja, diese Leute waren Jesses eigentliche Welt geworden. Und dabei wäre es auch geblieben, wenn alles so weitergegangen wäre.
    Aber am Ende ihres achten Ordensjahres geschah etwas, das alles ändern sollte, etwas das schließlich zum Bruch mit den Talamasca führte.
    Im Sommer 1981 arbeitete sie noch immer unter der Anleitung von Aaron Lightner, und sie hatte kaum je Gelegenheit gehabt, mit der Ratsversammlung der Talamasca zu sprechen oder mit den wenigen Männern und Frauen, die wirklich das Sagen hatten.
    Daher war sie einigermaßen überrascht, als sie David Talbot, der Ordensvorsteher, in sein Londoner Büro beorderte. David war ein energiegeladener Mann von fünfundsechzig Jahren, kräftig gebaut, grauhaarig und von herzlicher Wesensart. Er bot Jesse ein Glas Sherry an und plauderte eine Viertelstunde lang fröhlich über nichts, ehe er zum Thema kam.
    Jesse wurde ein ganz neuer Auftrag angeboten. David gab ihr einen Roman mit dem Titel Gespräch mit dem Vampir. Er sagte: »Ich möchte, daß Sie dieses Buch lesen.«
    Jesse war verwirrt. »Ich habe es bereits gelesen«, sagte sie. »Ungefähr vor zwei Jahren. Aber was hat so ein Roman mit uns zu tun?«
    Jesse hatte das Buch auf einem Flug nach Übersee gelesen, und sie war alles andere als begeistert gewesen. Sie hatte es sogar weggeworfen, anstatt es irgendwo liegenzulassen, aus Furcht, ein nichtsahnender Mensch könnte es aufgabeln.
    »Dieses Buch ist keineswegs Fiktion«, erklärte David. »Aber warum es geschrieben und veröffentlicht wurde, ist uns nicht ganz klar. Jedenfalls waren wir einigermaßen entsetzt.« »Keine Fiktion?« fragte Jesse. »Ich verstehe nicht.«
    »Der Name des Autors ist ein Pseudonym«, fuhr David fort, »und die Honorare gehen an einen jungen Herumtreiber, der mit seltenem Erfolg all unseren Versuchen zur Kontaktaufnahme widersteht. Er war Reporter und gleicht dem jungenhaften Interviewer in dem Roman aufs Haar. Ihre Aufgabe besteht darin, nach New Orleans zu gehen und die Ereignisse der Geschichte, die vor dem Bürgerkrieg stattfanden, zu überprüfen und dokumentarisch zu belegen.«
    »Moment mal. Wollen Sie ernsthaft behaupten, daß es Vampire wirklich gibt? Daß es diese Typen - Louis und Lestat und das kleine Mädchen Claudia, ihre hinreißende >Vampirtochter<, die ihre Erzeuger unversöhnlich haßt für das, was sie ihr angetan haben - daß es sie alle wirklich gibt?!«
    »Ja, genau«, antwortete David. »Und vergessen Sie nicht Armand, den Mentor des Théatre des Vampires in Paris. Sie erinnern sich doch an Armand.«
    Jesse hatte keinerlei Schwierigkeiten, sich an Armand oder das Theater zu erinnern. Der ganze Nachtmahr des Buches stieg wieder in ihr auf. Besonders die Teile, die von Claudia handelten. Claudia, deren Geist Jahr um Jahr reifte, während ihr Körper ständig der eines kleinen Mädchens blieb, war im Theater der Vampire gestorben. Der Orden, dessen Leiter Armand war, hatte sie vernichtet.
    »David, verstehe ich Sie richtig? Wollen Sie behaupten, daß es diese Kreaturen wirklich gibt?«
    »Richtig«, antwortete David. »Wir haben solche Wesen seit unserer Gründung beobachtet. Ganz konkrete Anlässe haben zur Gründung des Talamasca-Ordens geführt, um diese Kreaturen zu beobachten, aber das ist eine andere Geschichte. Wenn nicht alles täuscht, ist in diesem kleinen Roman keine einzige Figur erfunden, und genau da setzt Ihr Auftrag ein. Sie sollen die Existenz dieser Gestalten in New Orleans dokumentarisch nachweisen, so wie sie hier beschrieben wurden, Claudia, Louis, Lestat.«
    Jesse lachte. Sie konnte sich nicht helfen. Sie lachte wirklich. Davids geduldige Miene reizte sie nur noch mehr zum Lachen. Aber David zeigte sich über ihr Gelächter nicht überraschter als Aaron Lightner vor acht Jahren bei ihrem ersten Treffen.
    »Genau die richtige Einstellung«, sagte David mit einem säuerlichen Lächeln. »Zuviel Fantasie und Vertrauensseligkeit wäre uns gar nicht recht. Aber dieser Tätigkeitsbereich verlangt große Vorsicht, Jesse, und genaue Befolgung der Regeln. Glauben Sie mir, derlei ist äußerst gefährlich. Selbstverständlich können Sie diesen Auftrag jetzt sofort ablehnen.«
    »Ich muß schon wieder gleich lachen«, sagte Jesse. Das Wort »gefährlich« hatte sie im Talamasca-Orden selten, vielleicht sogar nie gehört. Es war ihr nur in den Akten begegnet. An eine von Hexen durchsetzte Familie zu

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