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Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Titel: Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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hatte, reagierten sofort auf den Anblick dieser Frau, die da mutig, ohne männlichen Schutz oder Frauenbegleitung, am Seeufer entlangschritt; eine junge, kühne, ein wenig zornige Frau, langhaarig und schön.
    Ihre Bekleidung bestand aus kaum mehr als einem groben Tierfell, das mit einem Lederband zusammengehalten wurde, sie lief barfuß, und ihre Beine waren von den Knien abwärts unbedeckt. Die Haare waren lang und dunkel und ihre Augen blau - eine betörende Kombination. Ihr Gesicht, das sehr jung wirkte, zeigte deutlich ihren Zorn und ihren Widerspruchsgeist - sie war von Schmerz und trotzigem Leichtsinn erfüllt und von dem Wunsch, sich selbst weh zu tun.
    Dann sah sie mich.
    Sie blieb stehen, ihr fiel ein, wie verletzlich sie war. Und ich, der die ganze Zeit über keinen Gedanken an Kleidung verschwendet hatte, stand nackt da und sah sie an. Und dieses Organ, das ich jetzt besaß, begehrte sie, begehrte sie mit unmittelbarer Wildheit; und ich spürte eine erste Verheißung dessen, was diese Vereinigung sein könnte. Ich fühlte das erste Aufflammen echter Begierde. Drei Tage lang hatte der Verstand eines Engels mein Leben beherrscht. Nun sprach mein Körper, und ich lauschte ihm mit dem Gehör eines Engels.
    Sie floh nicht vor mir, sondern kam einige Schritte näher; nun traf sie tollkühnen Herzens eine Entscheidung - was sie dazu bewog, weiß ich nicht -, nämlich die, daß sie mich mit offenen Armen empfangen würde, wenn ich sie wollte. Und sie zeigte es deutlich: durch eine reizvoll-gleitende Bewegung ihrer Hüften und durch eine Geste ihrer rechten Hand, mit der sie ihr Haar leicht anhob und zurückfallen ließ.
    Ich ging zu ihr, sie nahm mich bei der Hand und führte mich die Felsen hinauf nach dort oben, wo diese Höhle ist, die du sehen kannst, wenn du über deine linke Schulter und den Hang hinauf blickst. Sie nahm mich also mit dahin, und als wir dort angekommen waren, sah ich, daß sie für mich ebenso heftig entbrannt war wie ich für sie.
    Dieses Mädchen war keine Jungfrau. Was auch immer mit ihr sein mochte, Leidenschaft war ihr nicht fremd. Sie kannte sie, und sie wollte sie, und in eindeutiger Absicht drängte sie ihre Hüften gegen meine, als sie mich küßte und mir ihre Zunge in den Mund schob.
    Ich war überwältigt. Einen Augenblick schob ich sie zurück, nur um sie anzuschauen in ihrer mysteriösen körperlichen Schönheit - dieses fleischliche Wesen, das, obwohl zur Verwesung bestimmt, dennoch die Engel übertraf -, und dann erwiderte ich ihre Küsse wild und heftig, und sie lachte und preßte ihre Brüste gegen meinen Körper.
    In der nächsten Sekunde lagen wir auf dem moosig-weichen Boden der Höhle, wie ich es so oft vorher bei Sterblichen gesehen hatte. Und als mein Organ in sie eindrang, die Leidenschaft mich übermannte, da wußte ich, was kein Engel je wissen konnte! Das war nichts, was man durch den Verstand, durch Beobachten, durch Mitgefühl oder Zuhören oder Lernen je erfassen konnte. Ich war in ihrem Fleische und von Lust verzehrt, genau wie sie, als die empfindsamen Muskeln ihrer behaarten, engen Scheide mich umschlossen, als wollten sie mich verschlingen, und als ich wieder und wieder zustieß, geriet auch sie in Verzückung, ihre Augen schlossen sich und ihr Herzschlag stockte.
    Ich kam im selben Moment. Ich spürte, wie der Samen aus meinem Körper schoß und ihre warme, enge Höhlung überspülte. Mein Körper bewegte sich im rhythmischen Auf und Ab, bis dieses Gefühl, dieses unbeschreibliche, so völlig neue Gefühl, langsam abebbte und verging.
    Ich lag erschöpft an ihrer Seite, den Arm noch um sie geschlungen, und mit dem Mund suchte ich ihre Wange und küßte sie. In ihrer Sprache überschüttete ich sie mit den Worten: ›Ich liebe dich, liebe dich, liebe dich, du süßes, schönes Geschöpf, ich liebe dich!‹
    Darüber lächelte sie hingebungsvoll, dann schmiegte sie sich an mich und schien den Tränen nahe. Ihre Sorglosigkeit hatte sie zu Intimitäten verleitet! Sie litt mit ganzer Seele, und der Strom ihrer Empfindungen teilte sich mir durch ihre Handflächen mit!
    In mir jedoch tobte ein Aufruhr an Wissen! Ich hatte den Orgasmus gespürt. Ich hatte diese hochentwickelten physischen Empfindungen kennengelernt, die der Höhepunkt der sexuellen Vereinigung zweier Menschen sind! Ich starrte an die Höhlendecke, unfähig, mich zu bewegen oder zu sprechen.
    Doch dann merkte ich allmählich, daß etwas sie aufgeschreckt hatte. Zunächst klammerte sie sich an

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