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Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Titel: Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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einem betäubungsähnlichen Zustand befand, stimmte zu. Ich ge stehe schamvoll, dass ich erst noch einmal zu ihrem Haus zurückfuhr, um den Whisky zu holen, aber schließlich vergisst man den Geschmack eines fünfundzwanzig Jahre alten Single-Malt-Hochland-Scotch, wie es der Macallan ist, nicht so leicht. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich ganz richtig im Kopf war. Ich weiß, dass ich im Auto trank, was ich sonst nie tue, und dass Merrick an meiner Schulter einschlief, während sie mit ihrer rechten Hand mein Handgelenk umklammert hielt. Sie können sich sicherlich meinen Geisteszustand ausmalen. Der sichtbare Geist von Honey in the Sunshine war eines der bedrohlichsten Gespenster, das mir je untergekommen war. Ich war an Schatten gewöhnt, an innere Stimmen und selbst an Besessenheit. Aber den offenbar unversehrten Körper von Honey dort im Türrahmen zu sehen, war absolut niederschmetternd. Die Stimme allein schon wirkte schreckenerregend, aber der Umriss, die sichtliche Festigkeit der Erscheinung, die Dauer ihrer Manifestation, die Art, in der das Licht darauf gespielt hatte, die das Licht widerspiegelnden Augen - all das war mehr, als ich problemlos ertragen konnte.
    Zudem trieb mich noch die Sache mit der Lähmung um, die mich während jenes Erlebnisses erfasst hatte. Wie hatte Merrick das bewirkt? Alles in allem war ich also ziemlich erschüttert, aber auch zutiefst beeindruckt.
    Natürlich würde Merrick mir nicht verraten, wie sie die Einzelheiten dieser ganzen Geschichte bewirkt hatte. Tatsächlich wollte Merrick überhaupt nicht darüber sprechen. Bei der bloßen Erwähnung des Namens »Honey« begann sie zu weinen. Das machte mich rasend, und ich fand es unfair. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Kurz darauf wischte Merrick in der Regel ihre Tränen wieder ab und brachte das Gespräch sofort auf die Operation Dschungel. Ich hatte eine eindeutige Meinung zu diesem Ritual, das sie durchgeführt hatte: Es musste sehr einfach gewesen sein, da seine hauptsächliche Komponente in Merricks eigener Macht bestand und in der plötzlichen schauerlichen Verbindung mit einem Geist, der eindeutig noch nicht seine Ruhe gefunden hatte. Wie auch immer, in jener Nacht und am Tag darauf wollte Merrick nur eins: über die Dschungeltour reden. Das war geradezu eine fixe Idee. Sie hatte bereits ihre Khakiausrüstung gekauft. Sie hatte sogar meine schon bestellt! Wir sollten sofort nach Mittelamerika aufbrechen. Und wir brauchten ihrer Meinung nach das beste Kamerazubehör und jede Unterstützung, die die Talamasca bieten konnte.
    Sie wollte zu der Hö hle, weil dort noch andere Objekte verborgen waren und weil Merrick das Land sehen wollte, das für ihren Onkel Vervain so wichtig gewesen war. Onkel Vervains Geist würde sie nicht verfolgen, wenn es dort nicht beträchtliche Schätze gäbe, die er in ihrem Besitz wissen wollte. Onkel Vervain würde sie nicht in Ruhe lassen, wenn sie nicht auf Reisen ging. Während der nächsten zwei Tage vertilgte ich unglaubliche Mengen von dem köstlichen vollmundigen Macallan-Scotch, von dem Merrick mehrere Flaschen auf Lager hatte, und versuchte dabei die ganze Zeit über, Merrick Einhalt zu gebieten und die Reise zu verhindern. Aber es war alles zwecklos. Ich trank mir immer wieder aufs Neue einen Rausch an - und Merrick blieb fest entschlossen. Wenn ich ihr nicht die Autorität und die Unterstützung der Talamasca böte, sagte sie, würde sie sich allein auf den Weg machen. Doch obwohl ich ihr von der ganzen Sache abriet, war es doch in Wirklichkeit so, dass ich mich aufgrund dieser Begebenheiten wieder jung fühlte. Ich spürte die merkwürdige Erregung einer Person, die zum ersten Mal einen Geist sieht. Außerdem wollte ich nicht ins Grab sinken, ohne noch einmal den tropischen Dschungel gesehen zu haben. Selbst die Streitereien mit Merrick hatten eine aufputschende Wirkung auf mich. Dass diese schöne, starke junge Frau mich auf ihrer Reise wollte, stieg mir zu Kopfe. »Wir fahren auf jeden Fall«, sagte Merrick, die in der TalamascaBibliothek über einer Karte brütete. »Sieh mal, ich weiß jetzt den Weg. Honey hat mir die beiden fehlenden Hinweise gegeben. Ich erinnere mich an besondere Kennzeichen in der Gegend, und ich weiß, dass jener Teil des Dschungels noch nicht erforscht ist. Ich habe mich durch alle neuen Veröffentlichungen gearbeitet, die es über das Gebiet gibt.«
    »Aber Santa Cruz del Flores hast du nicht darin gefunden, oder?«, wagte ich zu

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