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Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Titel: Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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du hinterher den Wunsch hast, die Sache mit Merrick zu einem Abschluss zu bringen - den Kontakt abzubrechen, sozusagen -, dann werde ich das ohne ein weiteres Wort akzeptieren.«

11
    Ich fuhr mit meiner Erzählung fort, wanderte abermals zwanzig Jahre zurück, bis zu jenem Sommer, in dem Merrick vierzehn wurde.
    Für die Talamasca war es nicht schwer gewesen, eine ganz allein stehende Waise unter ihre Fittiche zu nehmen, wie man bald sehen konnte.
    In den auf das Begräbnis der Großen Nananne folgenden Tagen mussten wir feststellen, dass es für Merricks Existenz keinerlei rechtlichen Nachweis gab, sah man von einem gültigen Pass ab, der aufgrund einer eidesstattlichen Erklärung ausgestellt worden war. Darin bezeugte Cold Sandra, dass Merrick ihre Tochter war. Der Nachname in dem Pass war ein angenommene r Name. Wo und wie Merricks Geburt eingetragen worden war, entzog sich unseren akribischen Nachforschungen. In keiner der Kirchengemeinden von New Orleans war für Merricks Geburtsjahr eine Taufe unter dem Namen Merrick Mayfair eingetragen. Und unter den Bildern, die sie in ihren Schachteln mitgebracht hatte, gab es nur ganz wenige von ihr.
    Und es gab auch von Cold Sandra und Honey in the Sunshine keine anderen Dokumente als Pässe, die ebenfalls auf erfundene Namen lauteten. Obwohl wir das Todesjahr der beiden Unglücklichen errechneten, fanden wir weder in den Zeitungen von Lafayette noch in denen aus Orten in unmittelbarer Nähe Berichte über Funde von Toten, die einem Mord zum Opfer gefallen waren.
    Alles in allem hieß das, dass die Talamasca bei Merrick mit einem leeren Blatt begann, und indem sie all ihre Möglichkeiten nutzte, schuf sie schon bald für die Waise Dokumente über Geburt und Alter, die man in der Welt von heute braucht. Was die Sache mit der katholischen Taufe betraf, so bestand Merrick darauf, dass sie dieses Sakrament als Kind erhalten hatte - die Große Nananne »hatte sie zur Kirche getragen« -, und sogar kurz bevor ich den Orden verließ, durchkämmte Merrick immer noch die Kirchenbücher nach einem Beweis dafür, aber vergeblich. Ich habe nie ganz verstanden, welche Bedeutung diese Taufe für Merrick hatte, doch andererseits gab es im Zusammenhang mit Merrick vieles, das ich bis heute nicht ganz verstanden habe. Eins kann ich jedoch ganz sicher sagen: Hexerei und Katholizismus vermischten sich bei Merrick vollkommen, und das blieb ihr ganzes Leben lang so.
    Die Spuren des begabten, gütigen Mannes namens Matthew waren wiederum nicht so schwer aufzuspüren. Matthew war wirklich Archäologe gewesen, Spezialist für die olmekische Kultur, und als wir unter seinen Verwandten in Boston unauffällige Nachforschungen anstellten, fanden wir rasch bestätigt, dass eine Frau namens Sandra Mayfair ihn mittels einiger Briefe, die sich auf wertvolle olmekische Funde bezogen, vor etwa fünf Jahren nach New Orleans gelockt hatte. Die Frau hatte behauptet, sie kenne die Lage des Fundortes und habe eine skizzenhaft mit der Hand gezeichnete Karte. Cold Sandra hatte behauptet, ihre Tochter Merrick habe ihr einen Artikel aus dem Time Magazine gezeigt, der von Matthews amateurhaften Expeditionen berichtete. Obwohl Matthews Mutter zu dem Zeitpunkt schwer erkrankt war, hatte sich Matthew mit ihrer herzlichen Zustimmung in den Süden aufgemacht und war zu einer privaten Expedition aufgebrochen, die ihren Anfang in Mexiko nahm. Niemand aus seiner Familie hat ihn lebend wiedergesehen.
    Über die Expedition allerdings hatte Matthew ein Tagebuch in Form langer, leidenschaftlicher Briefe an seine Mutter geführt, die er bei seiner Rückkehr in die Staaten, gesammelt in einem Bündel, abschickte.
    Nach seinem Tod konnten die beiden Frauen trotz aller Bemühungen keinen Wissenschaftler, der sich mit den Olmeken befasste, für das interessieren, was Matthew angeblich gesehen oder gefunden hatte.
    Die Mutter war gestorben und hatte alle betreffenden Unterlagen ihrer Schwester vermacht, die nicht wusste, was sie mit dieser »Verantwortung« anfangen sollte. So verkaufte sie uns Matthews Hinterlassenschaft kurz entschlossen gegen eine großzügige Summe. Zu dieser Hinterlassenschaft gehörte eine kleine Schachtel mit ausdrucksvollen Farbfotos, die Matthew ebenfalls seiner Mutter geschickt hatte: auf vielen waren Cold Sandra und Honey in the Sunshine zu sehen, die beide außergewöhnlich schön waren, aber auch die zehnjährige Merrick, die den beiden überhaupt nicht ähnelte.
    Merrick hatte sich gerade aus einem

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