Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
Vom Netzwerk:
könnte er gegen mich aufhetzen und mit welcher Anklage?
    Ich war viel zu stark, als dass man mich überwältigen oder gefangen nehmen könnte. Das war einfach lächerlich. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass er mich als gefährlichen Alchimisten brandmarkte oder gar als Dämon, sodass ich mit Amadeo hier verschwinden musste.
    Aber mir gefielen diese Überlegungen nicht, und so entschied ich mich in dieser stillen Stunde, ihm zu glauben, ihn gern zu haben und ihm zu trauen. Trotzdem durchsuchte ich mit der Gabe des Geistes die Stadt, um vielleicht eine Spur von ihm zu finden – was mich allerdings extrem verärgert hätte. Aber kaum hatte ich mit der Suche begonnen, als etwas Entsetzliches mir fast den Verstand raubte. Ich hörte Schreie, die aus meinem Haus kamen! Ich hörte auch das Geschrei von Bluttrinkern, von Satansjüngern, die Verwünschungen ausstießen! Und mit der Gabe des Geistes erkannte ich, dass sich Feuer in unseren Räumen ausbreitete.
    Ich sah Biancas Gesicht als Bild in den Köpfen anderer Wesen. Ich hörte meine lieben Knaben schreien und weinen. Schnell stieß ich den Deckel von Amadeos Sarg zurück.
    »Komm, Amadeo, ich brauche dich«, rief ich töricht in diesem vom Wahnsinn erfüllten Moment. »Sie brennen unser Haus nieder. Bianca ist in Gefahr. Komm!«
    »Wer denn, Herr?«, fragte er, während er neben mir in fliegender Eile die Stufen hinaufhastete. »Sind es Jene, die bewahrt werden müssen!«
    »Nein, Amadeo«, sagte ich, ergriff ihn und flog zum Dach unseres Palazzos. »Es ist eine Horde den Teufel anbetender Bluttrinker. Sie sind schwach. Sie werden in ihrem eigenen Feuer verbrennen! Wir müssen Bianca retten. Die Jungen retten!« Als wir jedoch das Haus erreichten, sah ich, dass sie uns in unvorstellbarer Zahl angriffen. Santino hatte seine verrückten Drohungen wahr gemacht. In jedem Raum fand sich ein fanatischer Angreifer, der die Fackel an alles legte, was brennbar war. Überall loderten schon die Flammen.
    Ich rannte zum obersten Treppenabsatz, von wo ich weit unter mir Bianca stehen sah. Sie schrie, denn sie wurde von den schwarz verhüllten Unholden umringt, die sie mit den brennenden Fackeln bedrängten. Vincenzo lag tot vor dem offenen Portal. Von draußen riefen die Gondelführer den Menschen im Hause zu, sich ins Freie zu retten. Ich ließ mich durch den Treppenschacht nach unten fallen und richtete die Gabe des Feuers auf Biancas junge, stümperhafte Angreifer, die sich in ihren schwarzen Kutten verhedderten, als sie in Flammen aufgingen. Einige konnte ich nur mit den bloßen Fäusten verscheuchen, weil keine Zeit blieb, diese mächtige Gabe auf sie zu richten. Schnell trug ich Bianca durch den dichten Rauch hinaus aufs Kai. Ich drückte sie einem Bootsführer in die Arme, der sie sofort wegbrachte.
    Kaum war ich zurück, um die schreienden Knaben zu retten, stürzte sich eine ganze Horde der schwarz gewandeten Ungeheuer auf mich, doch auch hier setzte ich die Gabe des Feuers ein und verbrannte sie, während ich ungeschickt auf ihre Fackeln einschlug.
    Im ganzen Haus herrschte Chaos. Standbilder stürzten über die Geländer herab. Tapisserien gingen lodernd in Flammen auf, Gemälde glommen und qualmten. Aber die Jungen, wie konnte ich sie schützen?
    Kaum hatte ich die Scheusale, die mich umringten, verbrannt, stürmten die nächsten heran, und von allen Seiten hallten Verwünschungen: »Gotteslästerer! Gottesleugner! Marius, der Götzenanbeter! Marius, der Heide! Santino verdammt dich zum ewigen Höllenfeuer!«
    Unaufhörlich schlug ich Fackeln zu Seite, setzte die Eindringlinge in Brand, hörte ihre Todesschreie. Der Rauch blendete mich, als wäre ich ein Sterblicher. Die Knaben schrien in Panik, als sie aus dem Haus und über das Dach fortgeschleppt wurden.
    »Amadeo!«, schrie ich.
    Von oben hörte ich ihn verzweifelt nach mir rufen. Ich schwebte dorthin, doch auf jedem Treppenabsatz wurde ich angegriffen, und ich musste wie ein Wirbelwind um mich schlagen, Körperkraft und Feuer in schnellster Folge einsetzen.
    »Amadeo, nutze deine Kraft«, rief ich ihm zu. Sehen konnte ich ihn nicht. »Nutze die Gaben, die du von mir bekommen hast!« Ich hörte nur seine Schreie.
    Wieder ließ ich einen Ring von Angreifern in Flammen aufgehen. Ich sah nichts als die lodernden Gestalten und dann wieder neue Fackeln, die sich mir entgegenstreckten und die ich zurückschleuderte.
    »Wollt ihr brennen?«, brüllte ich in dem Versuch, sie zu erschrecken, aber kein Beweis

Weitere Kostenlose Bücher