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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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energisch wie damals, nur ich bin es nicht! Marius, er, Arjun, sorgt für mich!«
    »Sorgt für dich? Pandora, wenn du das willst – dann tue ich es! Ich werde mich noch um das kleinste bisschen kümmern, als wärest du meine Tochter! Nur gib mir die Chance dazu. Gib mir die Chance, in Liebe wieder aufzubauen, was wir verloren hatten.« Die Torflügel meines Schlosses lagen vor uns, und meine Diener öffneten sie. Wir wollten gerade hindurchfahren, als sie mir ein Zeichen machte, die Kutsche anzuhalten. Sie schaute aus dem Wagenschlag, hob den Blick zu den Fenstern des Hauses. Vielleicht konnte sie den Pavillon sehen. Ich tat, was sie verlangte, denn ich sah, dass sie vor Furcht wie gelähmt war. Sie konnte es gar nicht verbergen. Sie starrte den Palast an, als ob eine schreckliche, drohende Gefahr darin lauerte.
    »Was um Himmels willen ist los?«, fragte ich. »Was erschreckt dich so sehr? Sag es doch, Pandora! Sag es!«
    »Ach, du bist so aufbrausend!«, flüsterte sie. »Kannst du dir nicht vorstellen, was mich so klein, so unsäglich schwach macht?«
    »Nein. Ich weiß nur, dass ich dich von ganzem Herzen liebe. Nun habe ich dich wiedergefunden und werde alles tun, um dich zu behalten.«
    Ihre Augen hafteten immer noch auf dem Palast.
    »Selbst die Gefährtin aufgeben, die da drinnen auf dich wartet?«, fragte sie.
    Ich gab keine Antwort.
    »Ich sah sie auf dem Ball«, erklärte sie; ihre Augen glitzerten von Tränen, und ihre Stimme zitterte. »Ich sah sie und wusste, was sie war. Sie war sehr stark und sehr anmutig. Ich wäre nie darauf gekommen, dass sie deine Liebste ist. Aber jetzt weiß ich es. Ich höre sie da drinnen. Ich kann ihre Träume und ihre Hoffnungen hören und wie sie ganz auf dich fixiert sind.«
    »Hör auf, Pandora. Es besteht keine Notwendigkeit, sie aufzugeben. Wir sind keine Sterblichen! Wir können alle miteinander leben.«
    Ich fasste sie bei den Armen und schüttelte sie. Jetzt löste sich ihr Haar, und ich packte es mit grausamem Griff, zog sie gewaltsam zu mir und vergrub mein Gesicht darunter.
    »Pandora, wenn du es von mir verlangst, tue ich es. Nur gib mir Zeit, Zeit, um sicherzustellen, dass Bianca einen Platz findet, wo sie gut und auch glücklich weiterleben kann. Ich täte es für dich, verstehst du? Wenn du nur aufhörst, dich zu sträuben!« Ich ließ sie los. Sie wirkte kalt und irgendwie benommen. Ihr schönes Haar hing ihr auf die Schultern herab.
    »Was ist?«, fragte sie mit leiser, schleppender Stimme. »Warum schaust du mich so an?«
    Ich konnte die Tränen kaum noch zurückhalten.
    »Weil ich mir unser Treffen ganz anders vorgestellt hatte«, erklärte ich. »Ich dachte zum Beispiel, dass du ganz bereitwillig mit mir kommen würdest. Und ich hatte gehofft, dass wir beide mit Bianca harmonisch zusammenleben könnten. Lange Zeit habe ich an diesem Glauben festgehalten. Und nun sitze ich hier mit dir, und alles, was wir tun, ist streiten und uns gegenseitig quälen.«
    »So war es doch immer, Marius«, entgegnete sie mit leiser, bekümmerter Stimme. »Genau deshalb hast du mich doch damals verlassen!«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagte ich. »Pandora, wir beide – das war die große Liebe. Das musst du einfach anerkennen. Ja, da war diese schreckliche Trennung, aber unsere Liebe war groß, und wenn wir uns nur darum bemühen, kann sie wiedererstehen.« Sie betrachtete das Haus, dann schaute sie mich beinahe verstohlen an. Etwas bewegte sie, und dann packte sie plötzlich meine Arme so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, und dieser Ausdruck von Furcht erschien wieder auf ihrem Gesicht.
    »Komm mit ins Haus«, bat ich sie, »ich stelle dir Bianca vor. Reich ihr die Hand. Hör zu, Pandora. Bleib hier im Haus, während ich gehe und mit Arjun alles regele. Es dauert nicht lange, das verspreche ich dir.«
    »Nein!«, schrie sie. »Verstehst du nicht? Ich kann da nicht reingehen! Das hat nichts mit deiner Bianca zu tun!«
    »Womit denn? Was denn sonst?«, wollte ich wissen. »Es ist das Geräusch! Der Herzschlag! Ich höre, wie ihre Herzen schlagen!«
    »Der König und Die Königin! Ja, sie sind da drin. Tief unter der Erde verborgen, Pandora! Sie sind starr und stumm wie immer. Du brauchst sie nicht einmal zu sehen.«
    Ein Ausdruck reinsten Entsetzens malte sich auf ihre Züge. Ich umfing sie mit meinen Armen, aber sie wandte nur den Blick ab.
    »Starr und stumm wie immer«, keuchte sie. »Das kann wohl nicht sein. Nicht nach dieser langen Zeit. Marius!«
    »Aber

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