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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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sprach:
    »So muss denn gesagt werden, dass jene Blasphemien einer höllischen Schar von Daemonen eine zu weythin bekannte Angelegenheyt sind, um ihrer zu leugnen; die verruchten Stimmen derer Azazel und Buzrael, derer Beelzebub und Belial unter dem Erdboden werden nun vernommen von weyt mehr denn einem Dutzend glaubwürdiger lebender Zeugen, und ich selber hoerte vor nicht mehr als vierzehn Tagen einen deutlichen Disput boeser Mächte auf dem Huegel hinter meinem Hause; und dareyn mischte sich ein Rasseln und Rollen, Stöhnen, Kreyschen und Zischen, wie keyn Wesen der Erde sie tätigen könnt und wie sie ohnbedingt aus jenen Kavernen drangen, welche alleyn die Schwartze Magie zu entdecken und nur der Teuffel sie zu öffnen vermag.«
    Mr. Hoadley verschwand sehr bald nach dieser Predigt, doch der in Springfield gedruckte Text ist noch vorhanden. Ein ums andere Jahr wird von Geräuschen im Bergland berichtet, die den Geologen und Geomorphologen nach wie vor Rätsel aufgeben.
    Andere Überlieferungen berichten von fauligen Gerüchen in der Nähe der Steinkreise auf den Berggipfeln, von dahinbrausenden Luftwesen, die zu gewissen Stunden an bestimmten Stellen in den tiefen Schluchten schwach vernehmbar seien; weitere wiederum wollen eine Erklärung für den Devil’s Hop Yard, den Tanzplatz des Teufels, liefern – einen kahlen, unfruchtbaren Berghang, wo kein Baum, kein Gestrüpp, nicht einmal ein Grashalm zu wachsen vermag. Überdies haben die Einheimischen eine furchtbare Angst vor den zahlreichen Ziegenmelkern, die sich in warmen Nächten vernehmen lassen. Man ist fest davon überzeugt, dass diese Vögel Psychopompen seien, die auf die Seelen der Sterbenden lauerten, und dass sie ihre unheimlichen Schreie in Einklang mit dem stockenden Atem der Leidenden ausstoßen würden. Gelänge es ihnen, die fliehende Seele einzufangen, wenn diese den Körper verlässt, so flatterten sie auf der Stelle mit einem Gekrächze davon, das dämonischem Lachen gleiche; misslänge es ihnen jedoch, verfielen sie bald darauf in enttäuschtes Schweigen.
    Diese Geschichten sind selbstverständlich überholt und lächerlich, schließlich entstammen sie lang vergangenen Zeiten. Tatsächlich ist Dunwich erstaunlich alt – weit älter als alle anderen Gemeinden im Umkreis von 50 Kilometern. Südlich des Dorfes kann man noch die Kellerwände und den Schornstein des alten Hauses der Bishops sehen, das vor 1700 erbaut wurde; die Ruinen der Mühle am Wasserfall, errichtet 1806, stellen das modernste Bauwerk weit und breit dar. Fabriken fassten in der Gegend nie richtig Fuß, und die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts hielt nicht lange vor. Am ältesten von allem sind die großen Kreise grob behauener Steinsäulen auf den Gipfeln, doch schreibt man sie in der Regel eher den Indianern als den Siedlern zu. Schädel- und Knochenfunde innerhalb der Steinringe und in der Umgebung des gewaltigen tischähnlichen Felsens auf dem Sentinel Hill untermauern die weitverbreitete Ansicht, dass es sich bei solchen Orten um Grabstätten der Pocumtuck-Indianer handele; dennoch beharren viele Ethnologen darauf, ungeachtet der Absurdität einer solchen Theorie, die Überreste seien kaukasischen Ursprungs.
    II
    In der Gemeinde Dunwich, in einem großen und teils unbewohnten Bauernhaus am Hang eines Hügels, sechs Kilometer vom Dorf und einen Kilometer von jeder anderen Behausung entfernt, kam Wilbur Whateley am Sonntag, dem 2. Februar 1913, um fünf Uhr morgens zur Welt. Man erinnerte sich an dieses Datum, weil es Lichtmess war, das die Menschen von Dunwich eigenartigerweise unter einem anderem Namen begehen; ferner, weil das Gepolter in den Bergen zu vernehmen war und in der vorangegangenen Nacht alle Hunde der Umgebung unaufhörlich gebellt hatten. Weniger bemerkenswert erschien die Tatsache, dass es sich bei der Mutter um eine der entarteten Whateleys handelte, eine recht unförmige, unattraktive Albinofrau von 35 Jahren, die mit ihrem alten und halb irrsinnigen Vater zusammenlebte, über den in seiner Jugend die entsetzlichsten Gerüchte, Hexerei und Zauberkunst betreffend, umgegangen waren. Niemand wusste etwas von einem Ehemann, doch Lavinia Whateley unternahm gemäß den Bräuchen der Gegend keinerlei Versuch, das Kind zu verleugnen, über dessen väterliche Abstammung das Landvolk so ausufernde Spekulationen anstellen mochte, wie es wollte – und es auch tat. Ganz im Gegenteil schien die Mutter merkwürdig stolz auf den dunklen, ziegenhaft aussehenden

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