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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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zu und ging daran, die unbenutzten Teile seines Hauses auszubessern – es handelte sich um ein geräumiges Gebäude mit Spitzdach, dessen hinterer Teil direkt in den felsigen Hang hineingebaut war; die drei am wenigsten verfallenen Räume im Erdgeschoss hatten ihm selbst und seiner Tochter stets genügt. Der alte Mann musste gewaltige Kraftreserven besessen haben, dass er solch eine harte Arbeit zu leisten vermochte; und obwohl er zuweilen noch immer verrücktes Zeugs brabbelte, zeugte seine Zimmermannsarbeit doch von vernünftiger Planung. Er hatte schon bald nach Wilburs Geburt damit begonnen, indem er unvermutet einen der Werkzeugschuppen in Ordnung brachte, mit neuen Brettern verschalte und mit einem starken Schloss versah. Bei der Wiederherstellung des verlassenen Obergeschosses des Hauses erwies er sich als nicht weniger geschickter Handwerker. Seine Besessenheit wurde nur darin deutlich, dass er sämtliche Fenster des renovierten Gebäudeteils vernagelte – wenn auch viele der Ansicht waren, die Instandsetzung sei an sich bereits eine verrückte Sache. Weniger unerklärlich erschien, dass er im Erdgeschoss ein Zimmer für seinen neuen Enkel eingerichtet hatte – ein Zimmer, das mehrere Besucher zu Gesicht bekamen, wohingegen niemand zu dem fest verschlossenen Obergeschoss Zugang erhielt. Die Kammer versah er mit hohen stabilen Regalen, in die er nach und nach, anscheinend einer wohlbedachten Reihenfolge entsprechend, all die modernden uralten Bücher und Buchfragmente stellte, die zu seiner Zeit wahllos in sonderbaren Winkeln der verschiedenen Zimmer gestapelt gewesen waren.
    »Hab die wohl gut brauchen könn’«, pflegte er zu sagen, während er eine zerrissene in Frakturschrift bedruckte Seite mit Leim zu flicken versuchte, den er auf dem rostigen Küchenherd zubereitet hatte, »aber der Jung is besser dafür, se zu nutzen. Er soll se auch ham, sobald’s grad geht, weil se alles sind, was er lern’ soll.«
    Als Wilbur im September 1914 ein Jahr und sieben Monate alt war, hatten sein Wachstum und seine Fertigkeiten fast bestürzende Ausmaße angenommen. Er war bereits so groß wie ein Kind von vier Jahren und vermochte flüssig und ungewöhnlich verständig zu reden. Er lief ungehindert auf den Feldern und Hügeln umher und begleitete seine Mutter auf all ihren Wanderungen. Zu Hause brütete er emsig über den seltsamen Bildern und Tabellen in den Büchern seines Großvaters, während der alte Whateley ihn lange, stille Nachmittage hindurch belehrte und prüfte. Zu dieser Zeit war die Renovierung des Hauses abgeschlossen, und wer es sah, wunderte sich, weshalb man eines der oberen Fenster zu einer soliden Holztür umgebaut hatte. Es handelte sich um ein Fenster am hinteren Ende des Ostgiebels nahe am Hügel; niemand konnte sich vorstellen, warum ein hölzerner Laufsteg zu ihm hinaufführte. Als die Arbeit beendet war, bemerkten die Leute, dass der alte Werkzeugschuppen, der seit Wilburs Geburt fest verschlossen und fensterlos verschalt gewesen war, nun wieder vernachlässigt wurde. Die Tür schwang nutzlos in den Angeln, und als Earl Sawyer, auf dem Rückweg von einem Viehgeschäft beim alten Whateley, neugierig den Schuppen betrat, war er fassungslos über den eigenartigen Geruch, der ihm entgegenschlug – es war ein solcher Gestank, behauptete er, wie er ihn außer in der Nähe der Indianersteinkreise auf den Bergen sein Lebtag noch nicht gerochen hätte und der von nichts Gesundem oder dieser Welt Zugehörigem stammen könne. Aber schließlich hatten sich die Häuser und Schuppen der Bewohner von Dunwich noch nie durch olfaktorische Makellosigkeit ausgezeichnet.
    Die folgenden Monate über ereignete sich nichts Ungewöhnliches, außer dass jedermann davon überzeugt zu sei schien, dass die rätselhaften Geräusche in den Bergen langsam, aber stetig zugenommen hatten. In der Walpurgisnacht des Jahres 1915 kam es zu Erderschütterungen, die selbst die Bewohner von Aylesbury spürten, während man am darauffolgenden Halloween ein unterirdisches Grollen vernahm, das sonderbar synchron zu Feuerzeichen auf dem Gipfel des Sentinel Hill auftrat – »Da sin die Hexer-Whateleys dran schuld!« Wilbur wuchs weiterhin auf unheimliche Weise, sodass er wie ein Zehnjähriger aussah, als er vier wurde. Er las nun begierig und ohne Anleitung; redete aber viel weniger als früher. Er hüllte sich in tiefes Schweigen, und zum ersten Male wollten die Leute einen erwachenden Ausdruck des Bösen in seinem

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